4. Punktspielrunde Löberitz I/II

Chemie Wolfen - SG 1871 Löberitz II 5,5:2,5

Joseline und Frido auf Wolfen-Halle-Reise 'Warum ausschlafen, wenn man auch beim Schach zuschauen kann?', dachte ich bei mir und beschloss dem Auswärtsspiel der II. Mannschaft von Löberitz bei Chemie Wolfen beizuwohnen.
Als ich ca. 10:30, also nach 1,5 Spielzeit, eintraf, waren zwei Partien schon beendet. Remis an 1 und 3 mit Weiß. An den anderen Brettern gab es Tendenzen, aber meiner Einschätzung nach war der Mannschaftskampf noch offen. Frido kam gut aus der Eröffnung, war aber gerade am kritischen Punkt der Stellung angelangt. Klaus-Dieter stand sehr gut, hatte meiner Meinung nach schon fast eine Gewinnstellung herausgearbeitet. Der Doktor stand unter Druck in einem strategisch schwierigen Doppelturm + guter vs. schlechter Läufer Endspiel. Ich hoffte, man kann es mit genauer Verteidigung zusammenhalten. Christian stand etwas unter Druck, aber da seine Stellung positionell gesund war, machte ich mir hier keine großen Sorgen. Chevalier hatte eine optisch gute Angriffstellung aufgebaut, bei genauerem Hinsehen wurde aber klar, dass seine Figuren doch zu unharmonisch platziert waren und Schwarz gefährliches Gegenspiel initialisieren kann. Josi hatte eine typische Französisch-Abtauschstruktur auf dem Brett, also keinerlei Probleme.
Was sich mir aber in den nächsten 1,5 Stunden bot, war traurig. Viel zu einfach und schnell gingen die Stellungen vom Doktor und Chevalier verloren. Klaus-Dieter einigte sich, für mich völlig unverständlich, mit seinem Gegner auf Remis. Blieben noch drei Schwarzpartien und drei Jugendliche, die die Kohlen aus dem Feuer holen sollten. Eine mannschaftstaktisch nicht ganz verständliche Aufgabenverteilung.
Frido hatte sich in der oben erwähnten Stellung leider für einen ungenauen Weg entschieden, welcher den schnellen Rückzug seiner Figuren zur Folge hatte und seine Stellung einem gehörigen Druck aussetzte. In der Zeitnotphase versuchte er die Stellung zu öffnen um Gegenspiel zu generieren, dies ging aber nach hinten los. 0-3 und damit die Entscheidung im Mannschaftskampf. Josi und Christian spielten gute Partien und remisierten im Endeffekt problemlos, hatten aber auch nie Vorteil in ihren Partien.
Am Ende bleibt ein sehr enttäuschendes und im Endeffekt auch verdientes 2,5:5,5 aus Löberitzer Sicht und hoffentlich die Erkenntnis, dass schnelle Remisen im Einzelfall und für einen persönlich in Ordnung scheinen, aber im Mannschaftssinne eine Katastrophe darstellen. Die besten Chancen einen Kampf zu gewinnen hat man, wenn alle acht mindesten bis zur Zeitnot an den Brettern sitzen!

Normi

  Chemie Wolfen SG 1871 Löberitz II 5,5:2,5
1 Mennicke, Gerd Franke, Roland ½
2 Welsch, Dr. Holger Mertens, Fridolin 1-0
3 Wegner, Rainer Münzberg, Stephan ½
4 Wust, Roland Fenske, Klaus-Dieter ½
5 Schwager, Kurt Liesigk, Dr. Reinhard 1-0
6 Wildau, Gerd Daus, Christian ½
7 Lehmann, Simon Richter, Thomas 1-0
8 Krause, Hans-Jürgen Reiß, Josephine ½

USV Halle - SG 1871 Löberitz I 3,5:4,5

Wer ist schneller? Platz 1 für Jens und Harald Also, was tun mit dem angebrochenen Sonntag? Genau: Der I. Mannschaft von Löberitz in Halle beim Oberligakampf gegen den USV zuschauen. Also Frido geschnappt und los ging es.
Als wir gegen 14:00 ankamen, hatte ich schon mit ein paar beendeten Partien gerechnet, aber dass es schon sechs waren und die Protagonisten fast ausnahmslos verschwunden, hat mich schon etwas erstaunt. Die Geschichte des Kampfes ist schnell erzählt. Sehr schnelle Remisen an 1, 5 und 7. Angedeutete Partien an 3, 6 und 8. Macht alles in allem ein 3:3 ohne Sinn. Da fragt man sich doch, warum die Spieler überhaupt aufstehen. Wenn man nicht Schach spielen will, kann man doch auch im Bett bleiben. Naja, kommen wir zum erfreulichen Teil.
Gleich wirds ernst Pauli und Brain saßen ja noch an den Brettern und versuchten die 2 Mannschaftspunkte nach Löberitz zu holen. Brain hatte gegen JayJay eine typische Caro-Kann-Partie und mir war klar, dass diese Stellung ein Spiel auf ein Tor wird. Brain ist in solchen Stellungen einfach unglaublich stark. Pauli hatte gegen Floh ein ziemlich ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett, nachdem sie im Mittelspiel einige vielversprechenden Möglichkeiten ausgelassen hatte, den ganzen Punkt ins Visier zu nehmen. Es gab keinen Grund zur Sorge, dass hier etwas anbrennen könnte.
Hier gibts noch was zu analysieren Also lag es an Brain und er gewann, wie ich ihn schon gefühlte 1000x in solchen Stellungen habe gewinnen sehen. Kleinste Vorteil werden verdichtet, dann fällt hier und da ein Bauer ab, dann werden die Damen getauscht ... JayJay gab auf. Kurze Zeit später sicherte Pauli durch ihr Remis den Mannschaftssieg für Löberitz. 4,5:3,5 bei zwei ausgespielten Partien. Hier wurde der USV für die vielen frühen Remisvereinbarungen bestraft.

Nach diesem Sonntag verstehe ich, warum von Funktionärsseite so viel in das Spiel eingegriffen wird. Prinzipiell bin ich dagegen neue Regeln oder Bedenkzeiten zu etablieren, aber Remisverbot vor Zug 20 (wie es zur Zeit in der BL gehandhabt wird), hätte den beiden Kämpfen sicherlich gut getan.

Normi

  USV Halle SG 1871 Löberitz 3,5:4,5
1 FM Höpfl, Dr. Thomas Pröhl, Holger ½
2 Engelmann, Jakob Schuster, Martin 0-1
3 FM Becker, Michael Schindler, Christian ½
4 FM Reipsch, Jens FM Matthey, Harald ½
5 Heyder, Florian Mertens, Pauline ½
6 FM Neukirch, Detlef Spreng, Simon ½
7 Luther, Jürgen Bilawer, Andreas ½
8 Eckhardt, Claudia Schäfer, Reyk ½

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