3. Spieltag: SG 1871 Löberitz - AEM 5,5:2,5

Adventsdoppelrunde in Löberitz - 4 Punkte und eine variable Konstante (II)

Erstmal frühstücken Punkt neun Uhr mussten an diesem ersten Adventssonntag auch alle samstäglichen Kiebitze "in medias res" gehen, um ihrem Hobby zu fröhnen. Mit Löberitz I, II, III und V waren 80% Heimspiele angesagt. Ein wahres Fest also für diejenigen, die ihre Partie mit schnellen Schritten auf die Zielgerade führen konnten, um hinter der Ziellinie in aller Ruhe und mit der gebotenen Gelassenheit andere Denksportler bei der Ausübung ihrer Disziplin zu begutachten.
Der Reiter öffnete auch heute seine Pforten und als ich 1/3 Schuster und 2/3 Reiß am Schachclub abgeliefert hatte, blieben Holly und mir noch gesunde zwei Minuten, um Dan-Peter bei der Vorrede Gesellschaft zu leisten. Von Yogi zunächst keine Spur - ein (Spiel-)Tag wie jeder andere möchte man meinen. Doch er beherbergte einen Trumpfbuben aus dem heimischen Lager! Ein Schlitzohr!? Beide führten die schwarzen Steine, weshalb Simon und der andere Trumpfbube auf die Antwort ihres Anspiels warten mussten. Im Gegensatz zum Vortagsgegner waren Oberligaduelle mit AEM bis zu diesem Tag (ergebnisfixiert betrachtet) immer recht einseitig verlaufen. "Doch von solchen Kleinigkeiten" ließen sich die Gäste aus der Landeshauptstadt natürlich nicht beirren.
Löberitz vs. AEM Nachdem mir Robert O. tatsächlich die Variante, die ich abends zuvor noch kurz angesehen hatte, auftischte, entschied ich mich spontan gegen Sg5 und für Sxc3, was ihn erstmalig kurz innehalten ließ. Ein paar Züge später waren nur noch Doppelturm und gleichfarbige Läufer auf dem Brett und seine minimal vorteilhafte Stellung inspirierte ihn, die Punkteteilung zu offerieren. Naja, wenigstens hielten wir länger als Reipsch-Hoffmeyer durch und konnten noch dazu behaupten, eine Partie gespielt zu haben. Meine Aufgabe war also erfüllt (so war jedenfalls mein Tagesziel definiert) und da kein Tee zum Warten in der Nähe war, nahm ich einen Schluck aus der Wasserflasche, um sie dann Normi zu überlassen, der in einem "Drachen" siegesdurstig danach lechzte. Holly war deutlich friedfertiger als gestern gestimmt, als er Flashs Remisgebot zuerst ver- und wenig später annahm. ML Reyk hatte sich von Brett 8 an Brett 1 vorgemogelt, nebenbei aber auch noch die Mannschaft gewechselt. Da er also im Schachclub weilte, war es Pauline, die sich Pavel gegenüber sah. Anfangs gefiel mir ihre Stellung nicht, nach und nach schien sie sich aber besser zurechtzufinden.
Pauline gewinnt gegen Pavel Nachdem Yogi und Windel etwas verspätet eingetrudelt waren, dauerte es bei ersterem nicht lange, ehe sich eine Stellung ergab, bei der jeder Kiebitz zuerst die Stirn runzelt, um wenig später von Gewissheit erhellt und mit bestätigendem Nicken (am liebsten natürlich durch leichtes Wegschieben des die notierten Züge verdeckenden Kulis) die Notation nachvollzieht. Er ließ seinen Turm ohne Studienerfahrung einfach auf seinem Ausgangsfeld exmatrikulieren ohne sich bewusst zu sein, dass er Weunis anrüchige Partieführung vor größere Probleme hätte stellen können. Als ich Reyk bei meinem Abstecher bei der zweiten Mannschaft von einer wilden Partie berichtete, ahnte ich nicht, dass diese "Perle" wenig später in einer schnöden Zugwiederholung enden würde.
Durststrecke und Erfolgsserie beendet: Johannes und Christian Im Schachclub bastelte Chemie Bitterfeld gerade an einer empfindlichen Niederlage gegen unsere zweite, die die Bitterfelder ohne Partieverlust völlig souverän 6:2 von den Brettern fegte. Nachdem ich dort drei kleine Bountys und ein Knoppers hingeschmuggelt hatte, war die Zeit im Reiter reif für die nächsten (Vor-) Entscheidungen. Ich war zunächst etwas skeptisch, da sich FM Harald vor meinem Verschwinden zu Sxf7 genötigt (oder inspiriert!?) fühlte (und das war nicht die Stellung in Topalov-Kramnik, die in allen Gazetten kursierte!) und sich sodann mit einem Materialnachteil abfinden musste, der vermutlich in einem Verlust enden sollte. Normi hatte dem Drachen einen "Zahn" gezogen und verwaltete ein sehr bequemes Doppelturmendspiel mit Mehrbauern. Plötzlich konnte Harald mit Te7 Druck auf Guidos Königsstellung ausüben und (ich kann es nicht genau rekonstruieren) nach einer weiteren Ungenauigkeit zappelte der König - nach Luft schnappend - im Mattnetz.
Simon hatte sich eine vorteilhafte Stellung erarbeitet, der e6 war der Vorposten im schwarzen Lager. Windel hatte sich in eine derartige Zeitnot manövriert, dass selbst das "Striche machen" als reine Zeitvergeudung betrachtet werden musste. Simon setzte nicht mit aller Konsequenz fort, konnte aber aufgrund zeitnotbedingter Fehler und abgeklärtem Spiel eine gewonnene Stellung herbeiführen, als das Blättchen dann doch noch vor dem 40. fiel. Da Normi seine vorteilhafte Stellung abgeklärt und sicher zum vollen Zähler verwandelte, war der Kampf entschieden. Christian, der die ganze Partie über leicht schlechter stand, musste sich Johannes in der Zeitnotphase geschlagen geben, als dieser erst einen Bauern verspeiste und wenig später entscheidend dem König zu Leibe rückte. Der Rauch hatte sich verzogen und Pauline konnte in aller Ruhe ihren ersten vollen Punkt zum 5,5-Sieg einfahren, der einiges an Technik abverlangte, da Pavel mit Turm und Springer so viel Unruhe wie möglich zu stiften versuchte.
Parallelkampf: Jürgen und Paul Der Parallelkampf verlangte dem einzig verbliebenen Schiedsrichter alle 6 Stunden ab und bot einiges an Spannung. USV Halle knöpfte im direkten Vergleich auch Rochade einen halben Punkt mehr ab und steht nach drei Spieltagen ganz oben - sehr überzeugend. Unsere Mannschaft ist ebenfalls hervorragend in die Saison gestartet - bis auf Reyk und Yogi (die dafür aber ungeschlagen sind!) steht jedes Mannschaftsmitglied bei "+1" - das nennt man Geschlossenheit!

(Brain)

  SG 1871 Löberitz Rochade Magdeburg 5,5:2,5
1 Pröhl, Holger André, Gordon ½
2 Schütze, Norman Schöne, Maria 1-0
3 Schuster, Martin Offinger, Robert ½
4 FM Matthey, Harald Rothe, Guido 1-0
5 Schindler, Christian Paul, Johannes 0-1
6 Spreng, Simon Windelband, Jens 1-0
7 Bilawer, Andreas Zeuner, Michael ½
8 Mertens, Pauline Igonin, Pavel 1-0

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