2. Spieltag: Rochade Magdeburg - SG 1871 Löberitz 3,5:4,5

Adventsdoppelrunde in Löberitz - 4 Punkte und eine variable Konstante (I)

Bekka, Brain, Weuni Nach Olympiade bedingten fünf Wochen Pause ging die Oberligasaison 08/09 in ihre erste Doppelrunde. Aufbau Elbe und Rochade Magdeburg testeten zum dritten Mal in Folge unsere Gastgeberqualitäten, Reisepartner USV Halle komplettierte das sachsen-anhaltinische Quartett, bei dem nicht weniger als 20 der besten 50 SpielerInnen unseres Bundeslandes anwesend waren (DWZ-Liste 15.11.08).
Bei der schon traditionellen Doppelrunde auf heimischem Boden waren die Paarungen AEM-USV und Rochade-Löberitz für Samstag angesetzt. Nachdem wir in den letzten vier Oberligajahren 3, 3.5, 4 und 6 Brettpunkte gesammelt hatten, galt es, eine noch nicht genannte Punktzahl zu erspielen. Zum Parallelkampf AEM-USV kann ich nicht viel berichten, da ich selbst bis zum Zeitnotanschlag spielte und meine Sinne daher anderweitig gefordert waren. Nach meinem Empfinden ging der Hallenser Sieg auch in dieser Höhe in Ordnung, gleichwohl AEM zwei Trumpfbuben erst zum sonntäglichen tête à tête gegen den Gastgeber aus dem Hut zauberte – ob dies kühler Arithmetik oder terminlichen Unpässlichkeiten geschuldet war, blieb indes offen.
Michelle zu Besuch Zwei Begegnungen (Stolz-Schütze und von Hassel-Spreng) aus der Saison 07/08 waren wieder auf der Tagesordnung, Neuzugänge und interne Rochaden verhinderten dagegen eine höhere Quote. Bei Mike und Normi ging es los wie die Feuerwehr. Während mich Wagi mit dem Blumenfeld-Gambit in unbekannte Gewässer geleitete und zum Grübeln brachte, gab der Zeitmesser am zweiten Brett einen anderen Takt vor. Eine Variante der Spanischen Verteidigung war bei den beiden DEM-Teilnehmern von Osterburg 2006 auf dem Brett, ein langes Taktieren und Umgruppieren also vorprogrammiert. Zum selben Zeitpunkt überlegte Holly, wie er B's Sizilianer am besten zu Leibe rücken sollte. B hingegen – nie um eine Metapher verlegen – bot "Frieden" an. Unser Köln-Import machte nach einigem Nachdenken allerdings klar, dass an Waffenruhe nicht zu denken und ihm eher danach war, den Kampf fortzusetzen. FM Harald zauberte gegen Falk eigenen Angaben zufolge "mal was Neues" aus dem Hut und stand zunächst sehr bequem, ehe die Stellung Frido begutachtet die gescheiterten Friedensverhandlungen zusehens passiver wurde und Falk auf der f-Linie die Türme und den Druck verdoppelte. Christian, dessen Bauernendspiel aus Runde 1 jeder Interessierte gern auf Remismöglichkeiten untersuchen sollte (Nachspieltipp!), kam gegen Martin gut aus der Eröffnung und verfügte m. E. über eine leicht vorteilhafte Stellung. Simon verteidigte sich mithilfe des 4. Weltmeisters und hatte gegen Ulfs Haussystem vorerst keine Probleme. Da Yogi die weiße Streitmacht am 7. Brett dirigierte, durfte über die Aufstellung seiner Figuren natürlich nur gemutmaßt werden, David hatte sich m. E. Ausgleich verschafft. ML Reyk sah sich Paul Harzer gegenüber, der in den Spieljahren 2001/02 bis 2003/04 zu mehreren Oberliga-Einsätzen kam, bei dem aber seitdem nur noch eine Partie aus der Saison 07/08 zu Buche stand.
Löberitzer Analyserunde Der Grund, warum ich im nun folgenden Teil nur wenig Konkretes von den einzelnen Partieausgängen zum besten geben kann, ist dem Umstand zu verdanken, dass alle acht Bretter wohlgemut in die Zeitnotphase trudelten. Meine Partie war dann als erste beendet. Hatte ich neben dem Gambitbauern zunächst noch einen weiteren (gierig) verspeist, übersah ich in Zeitnot den starken Zug Df4, der innerliches Kopfschütteln und "wie-konnte-ich-den-denn-übersehen"-Parolen auf den Plan rief. Doch glücklicherweise konnte ich die etwas anrüchige Stellung zusammenhalten und unter Rückgabe zweier Bauern meine beiden Türme aktivieren. Einer Zugwiederholung bei ausgeglichener Stellung mit noch zwei Minuten Restbedenkzeit wollte ich dann nicht ausweichen. Holly schoss uns sodann in Führung – Schach kann eben manchmal so grausam und zerstörerisch sein. B's Friedensbemühungen waren in der anberaumten Analyse natürlich noch deutlich zu vernehmen.
Holly + AEM (Guido, Robert O., Flash) Normi bekam wohl nicht (ganz) die vorbereitete Variante aufs Brett und musste sich zunächst in einer leicht schlechteren Stellung verteidigen, ehe sich Schwächen summierten, deren zu viele wurden und er schließlich das Handtuch warf - schade. Bei Ulf (nicht Elton!) vs. Simon flogen die Figuren im wahrsten Sinne des Wortes übers Brett - da behaupte noch jemand, Schach sei nicht medienwirksam! Vom Hörensagen kann ich berichten, dass weit über den 40. Zug hinaus geblitzt wurde und Simon das glücklichere Ende für sich reserviert hatte. B's Wehklagen über das Nichteingreifen des Unparteiischen ist noch heute in den Straßen von Löberitz zu vernehmen. Allein es wurde nicht erhört.
Löberitzer Vorderachse FM Harald konnte dem Druck nicht standhalten und musste Falk den ganzen Punkt überlassen, während Yogi wohl in Opferlaune das Remis durch ein Dauerschach perfekt machte. Diese Angaben sind ohne Gewähr, doch ich glaube mich an solcherlei Auskünfte erinnern zu können. Der geneigte Leser hat bis dato ein 3:3 konstatiert. Den Naumburgern fehlte ... ähh Moment, da war ich kurz abgelenkt ;-) Christians souveräne Vorstellung ließ keinen Zweifel daran, wie seine Partie ausgehen würde - eine feine Leistung, die getrost mit "Big Point" beschrieben werden kann. So blieb es dem ML vorbehalten, aus der Position der Stärke (das wollte ich schon immer mal schreiben) das Remis zu forcieren und den knappsten aller Siege in Stein zu meißeln. Bleibt abzuwarten, welches Ergebnis wir im nächsten Jahr zu Stande bringen. Mit 5:5 Mannschaftspunkten und 21:19 Brettpunkten haben wir die (ewige) Oberligabilanz gegen Rochade nun zu unseren Gunsten gedreht! Der Abend klang mit der Meisterfeier beim Vereinsvize Andreas aus (Glückwunsch zum Meisterbrief!), bei der in geselliger Runde über Vieles philosophiert wurde. Ob Uwe am Sonntag mit dem Fahrrad nach Löberitz kam, es eine Sonderausgabe des Zörbiger Boten gibt, wer die Trumpfbuben sind und was ein Schiedsrichter mit einem Stammtisch gemeinsam hat, erfahrt ihr (vielleicht) im zweiten Teil des Wochenendberichts ...

(Brain)

  Rochade Magdeburg SG 1871 Löberitz 3,5:4,5
1 GM Dr. Malich, Burkhard Pröhl, Holger 0-1
2 FM Stolz, Mike Schütze, Norman 1-0
3 Wagner, Christian Schuster, Martin ½
4 Hoffmeyer, Falk FM Matthey, Harald 1-0
5 Niering, Martin Schindler, Christian 0-1
6 von Hassel, Ulf Spreng, Simon 0-1
7 Homburg, David Bilawer, Andreas ½
8 Harzer, Paul Schäfer, Reyk ½

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