2. Spieltag: SF Hettstedt II - SG 1871 Löberitz 3:3

05.11.2006, 10.00 – Das Unternehmen Landesliga u20 beginnt. Hoch offiziell eigentlich die 2. Runde, so war es doch für unsere Löberitzer Delegation, mit Ausnahme meiner Wenigkeit, doch ein Debüt, denn unsere 1. Runde gegen Aufbau Elbe Magdeburg musste verlegt werden. So traf man sich also heute Punkt 9 Uhr bei Familie Reiß zum Aufbruch nach Hettstedt. Dank Normis planerischem Talent wurde hier auch wirklich jede Minute Schlaf ausgekostet, so dass man genau 3 Minuten vor Rundenbeginn das Spiellokal der Schachfreunde aus Hettstedt betrat.
Beide Mannschaften traten mit ihrem Stamm an und so ergaben sich doch äußerst interessante Paarungen. An 1 Christine Hofmann gegen mich, 2 Jan Friedrich gegen Flori, 3 Jens Reckner gegen Josi, Martin Bilsing gegen Christian an 4, an 5 saßen sich Jens Flieger und Sebastian gegenüber und schlussendlich an 6 Franziska Becker und Vicki.
Die Anfangsphase brachte sowohl bekannte Bilder, wie auch sehr ungewohntes für den ein oder anderen. So war Flori z. B. in seinem offenen Sizilianer ganz in seinem Element, während Josi neben ihm doch rechnen musste, wie man wohl Russisch spielt. Am schlimmsten schien aber Vicki aus dem Konzept geworfen. Sei es der durchzechte Vorabend (schließlich musste die Rückkehr der geliebten Schwester gefeiert werden), das kraftzehrende u16-Spiel gegen Kali Wolmirstedt am Samstag Vormittag oder einfach nur der ungewohnte Anfangszug 1. b3 – egal was es war, das Ergebnis war ein Minusturm nach etwa 5 Zügen. Trotzdem wurde tapfer bis zum Ende gekämpft. Großes Lob für diesen Kampfgeist, auch wenn es am Ende doch nicht reichte.
Währenddessen entwickelte sich bei mir ein sehr interessanter Franzose mit 3. ... Lb5 4. a3. Während die Minuten bei mir nur so, aufgrund recht schwieriger Stellung, hinunter purzelten tat sich bei den anderen bereits wieder mehr Hoffnung Bringendes. Christian trug seinem Gegner eine Leichtfigur ab und im später entstehenden Endspiel mit Turm und Läufer +2 Bauern gegen Turm gewann er solide durch eine Mattdrohung, die sein Gegner übersah. Es stand nun also immerhin schon mal 1:1. Doch Fortuna schien uns nicht ganz so gesonnen und so verrechnete sich Sebastian am 5. Brett und schon war da wohl eine Figur und damit auch die Partie weg, auch wenn auch er, im gleichen Stile wie Vicki, bis zum bitteren Ende auskämpfte.
Verblieben also noch Josi, Flori und meine Wenigkeit um noch 2 Punkte zu machen, damit wenigstens das Mindestziel einer Punkteteilung erreicht wurde. Während bei Christine und mir langsam die Zeit knapp wurde (im 15. Zug hatten wir beide etwa 1 1/2h verbraucht) vergriff/verguckte sich der Recke und gab in Folge dessen auf. Die nachfolgenden Analysen ergaben, dass bei korrekter Spielweise Josi zwar die etwas besseren Chancen wahrte, jedoch noch sehr genaues Spiel von Nöten gewesen wäre um das zum vollen Punkt umzuwandeln. So stand es also bereits 2:2.
Blieben noch die Partien von Flori und mir. Wie immer spielte Flori sehr konzentriert und langsam, von daher kann man nichts sagen, jedoch spielte er einige Male recht ungenau und befand sich auf einmal in einem sehr kritisch wirkenden Endspiel mit Dame, Turm und Läufer gegen Dame und Turm (+ beiderseitig Bauern). Zeitgleich zeichnete sich auch ein Ende bei meiner Partie ab. Auf meinen König zielten sowohl Turm, über eine halboffene Linie, wie auch ein Läufer über die lange Diagonale a8 -> h1. Im Gegenzug dazu hatte ich aber einigen Entwicklungsvorsprung und Druck auf Christines König, da der noch in der Mitte stand. Mehrfach boten sich Bauerngewinne für Christine an, doch nie ohne die Gefahr in den folgenden Abwicklungen Matt zu werden und so verschmähte sie eben diese. Erst als Damen getauscht wurden und damit von ihr die wohl mit Abstand stärkste Figur wegfiel (die Dame war die einzige ernsthafte Angriffsfigur und hielt auch in der Abwehr alles zusammen) konnte sich die ganze Kraft meines Läuferpaares entfalten und irgendwann drohte dann zwangsläufig Matt, was uns den 3. Punkt einbrachte (und mir das Versprechen Defris, dass die Partie garantiert am Freitag in Hettstedt analysiert werde ... da hoffe ich doch mal, dass jemand die Analyse mitschreibt und mir zukommen lässt, denn ich bin nicht sicher, ob ich alles 100%-ig richtig spielte).
Am Nebenbrett opferte nun Jan einen Läufer um in oben besagte Endspielstellung gegen Flori zu kommen. Flori seinerseits konnte in der darauf folgenden Zeitnot nicht korrekt fortsetzen, das heißt, er versuchte den Bauern aufzuhalten anstatt auf Dauerschach zu spielen und schon waren unsere Hoffnungen auf eine Glanzleistung gegen Hettstedt begraben. Alles in allem kann man denke ich sagen, dass das 3:3 ein respektables Ergebnis für diese noch recht junge Mannschaft war, die ja nun in der deutlichen Mehrzahl noch nie in dieser Altersklasse spielte. In meinen Augen war dies ein gelungener Auftakt, der für das Nachholespiel nächsten Sonntag gegen Aufbau Elbe Magdeburg II Hoffnung machen sollte.

Münzi

  SF Hettstedt II SG 1871 Löberitz 3:3
1 Hofmann, Christine Münzberg, Stephan 0-1
2 Friedrich, Jan Kunze, Florian 1-0
3 Reckner, Jens Reiß, Josephine 0-1
4 Bilsing, Martin Daus, Christian 0-1
5 Flieger, Jens Daus, Sebastian 1-0
6 Becker, Franziska Reiß, Victoria 1-0

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