31. Löberitzer Schachtage 2016

145 Jahre SG 1871 Löberitz - Einige Worte zum Abschluss

Vorbemerkungen

Mein Abschlussbericht kommt spät, doch ich hoffe nicht zu spät. Ich hatte einfach keine Zeit, denn ich zog aus der Schlacht "Schachtage" gleich in die nächsten Abenteuer.

Da musste ich in den letzten Tagen und Wochen Dinge tun, die ich mir einfach vorher nicht vorstellen konnte. Nur einige Beispiele: Mehrere Blitzspiele gegen und Gespräche mit dem früheren begnadeten Weltklassespieler GM Alexej Schirow, mit GM Alexander Naumann und anderen Schachexperten habe ich, nein nicht Schach gespielt, sondern bis in die Morgenstunden gesungen(!), mit meinen Enkeltöchtern Clara und Isabell alte Ritterburgen erklommen, terminlich gebotene Presseberichte geschrieben, an einem Schachturnier in der Rigaer Universität teilgenommen, die lettische Finanzministerin in ihrem Amtssitz beehrt, die Trainerlegende GM Zigurds Lanka in seinem Elternhaus besucht (dort, und auch schon an den Vortagen mehrmals gegen ihn gespielt und einige Trainingsratschläge erhalten) und dort seine Frau Nina kennengelernt, die in ihrer Glanzzeit zu den besten Hochspringerinnen der Welt (1,96) gehörte, bin erstmalig auf einer Rodelbahn gefahren, habe nach Jahren wieder einmal Tischtennis und Federball gespielt, bin gewandert und durch einen, wenn auch nur kleinen, See geschwommen. Habe mehrere Nächte mit Andris Ozols philosophiert und die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet ohne sie wesentlich verbessern zu können. Das war die Kür und nun zurück zur Pflicht und zum Abschlussbericht.

Das erste Wochenende: Die Höhepunkte

Großmeister Alexander Naumann gewann Ehrenpreisturnier

Die Schachgemeinschaft 1871 Löberitz hatte zum 145. Vereinsjubiläum eingeladen. Dabei stand das Großmeisterturnier im Fokus der Teilnehmer und Gäste. Es gewann mit tollen Partien der in Wolfen beheimatete und für den diesjährigen Bundeligasieger SG Solingen spielende Großmeister Alexander Naumann. Ihm folgten der frühere Weltmeisterkandidat Großmeister Jan Timman aus den Niederlanden und die lettische Großmeisterin Dana Reizniece-Ozola.
Dana Reizniece-Ozola vertrat im Turnier unseren Verein, die SG 1871 Löberitz. Die Schülerin Zigurds Lankas spielt schon 14 Jahre für Löberitz und ist trotz der wichtigen Funktion als Finanzministerin ihres Landes, ob bei den Männern oder bei den Frauen, immer für uns da! Danke Dana!!!

Vierter wurde der Internationale Schachmeister, Präsident des Deutschen Schachbundes und Vizepräsident des Weltschachbundes Herbert Bastian aus Saarbrücken. Ihm folgen die Schachlegende und der zweite teilnehmende ehemalige WM-Kandidat Großmeister Dr. Robert Hübner aus Köln sowie der bodenständige FIDE-Meister Manfred Schöneberg aus Leipzig. Für die Zuschauer ein spannendes, hautnahes Erlebnis mit der Möglichkeit zu interessanten Gesprächen.

Dr. Martin Schuster siegte im Jubiläumsschnellturnier

Das zeitgleich ausgetragene Jubiläumsschnellturnier gewann Dr. Martin Schuster vom Gastgeber vor Franke Hoppe (SV Berolina Mitte), Gedeon Hartke (USV Halle). Mit einer Superleistung platzierte sich der Löberitzer Thomas Richter noch vor den Oberligaspielern Thomas Hentzgen, Michael Zeuner und dem "Löwen von Ulan Bator" IM Heinz Liebert auf Platz 4!
Beste Teilnehmerin wurde Rebekka Schuster und beste Jugendliche Maksym Perekhozhuk (USV Halle) und Carolin Krone (beide SG 1871 Löberitz).

Museumsgepräche mit dem Beauftragten für Schachgeschichte und Schachkultur des DSB, dem Schachhistoriker Dr. Michael Negele

Mit DSB-Präsident Herbert Bastian und Dr. Michael Negele fanden zwei schachgeschichtlich hoch interessierte Experten den Weg nach Löberitz und damit ins Schachmuseum. Schön auch, dass Frank Hoppe, der DSB-Berichterstatter, alles verfolgte und textlich und bildlich fixierte.

Wichtige und gern gesehen Gäste

Die Tage nutzten viele Gäste zum Besuch des Schachmuseums und freuten sich, dass in Löberitz im Bereich des Schachspiels Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen bzw. ineinander übergehen. Einer der Gäste war Manfred Ziemann, der Vater von Nadine Naumann, vom traditionsreichen Verein SC 81 Schneverdingen e.V. aus Niedersachsen.

Begrüßt werden konnten auch die aus Gera kommende Trainerlegende Heinz Rätsch und der Schachbuchautor Harald Fietz aus Berlin. Für Rätsch war es wichtig, sich mit seinen früheren Schützlingen Manfred Schöneberg und Robert Hübner zu treffen.
Bei der Aufzählung möchte ich nicht unserer langjähriges Vereinsmitglied Constanze Jahn vergessen.
Vielen konnte ich aus Zeitproblemen nicht die ihnen gebührende Aufmerksamkeit entgegen bringen, doch es gibt immer wieder "Löberitzer Schachtage" und im kommenden Jahr wird alles ruhiger ablaufen.

Das zweite Wochenende: Routine

Simultan mit Oliver Duchrow vom SV Sangerhausen

Das zweite Wochenende begann mit einem Simultanwettkampf. In diesem Jahr stellte sich der in Hamburg wohnende Oberligaspieler Oliver Duchrow vom SV Sangerhausen zum Simultan. Dabei gewann er gegen Carolin Krone, Clara Schuster, Klaus-Dieter Fenske (alle Löberitz) und Maxim Chamera (Horst Emscher).
Niederlagen musste Oliver Duchrow gegen die spielstarken Gegner vom SV Horst Emscher 31, Sebastian Rebentisch, Steven Baerwolf, Christian Hibbeln sowie das Löberitzer Nachwuchstalent Luis Naumann quittieren.
Durch eine Punkteteilung gegen Tom Rebentisch (Horst Emscher) gelang dem Simultanspieler ein ausgeglichenes Ergebnis.

Leider nahmen recht wenig an den Turnieren teil. Das nur auf das Wetter, die Fußball-Europameisterschaft, die schwerwiegende Verkehrssituation rund um Löberitz oder den Ferienbeginn zu schieben, wäre zu einfach. Alles das hatten wir schon. Vielleicht war es aber auch die Gesamtheit, die zu diesem Minusrekord geführt hat.

Festakt für IM Heinz Liebert und GM Alexander Naumann

Die Löberitzer ehrten mit einem kleinen Festakt zwei bedeutende Schachspieler aus Sachsen-Anhalt, IM Heinz Liebert zum 80. Geburtstag und GM Alexander Naumann für die Erringung des Titels "Deutscher Mannschaftsmeister" mit der SG Solingen. Die Laudatoren waren LSV-Ehrenpräsident Dr. Günter Reinemann und Konrad Reiß.
Beide Geehrten erhielten Grafiken der Schachkünstlerin Elke Rehder zur Erinnerung. Alexander Naumann erhielt zudem, wie schon viele prominente Schachspieler vor ihm, als bleibende Erinnerung einen eigenen Ehrenstuhl verliehen.

SG Leipzig im Kinderturnier auf Platz 1

Im Kinderturnier sicherte sich die SG Leipzig (Sachsen) vor SV Horst-Emscher 31 (NRW) und Gastgeber SG 1871 Löberitz (Sachsen-Anhalt) den 1. Platz. Schade, dass nur so wenige Kinder den Weg nach Löberitz fanden.

IM Franz Bräuer gewann die Offene Löberitzer Blitzmeisterschaft

Das A-Finale der Offenen Löberitzer Blitzmeisterschaft gewann der Turnierfavorit IM Franz Bräuer vom Erfurter SK vor Florian Heyder (SV Sangerhausen) und Dr. Sebastian Schmidt-Schäffer (Naumburger SV). Das Finale B entschied Norman Schütze für sich, Konrad Reiß gewann das C-Finale (beide Löberitz) und der Erfurter Harald Bergmann war im D-Finale erfolgreich.

Traditionsmannschaft aus Wolfen-Nord triumphierte im Mannschaftsblitzturnier

Im abschließenden Mannschaftsblitzturnier gewann eine Traditionsmannschaft des SV Wol-fen-Nord in Traumbesetzung mit Norman Schütze, GM Alexander Naumann, Ralf Mohrmann und Steffen Studeny, vor SG 1871 Löberitz II, SV Sangerhausen, SC Erfurt und der überraschend erfolgreich spielenden Altherrenriege SG 1871 Löberitz-Oldies.

Dank für Hilfe und Unterstützung

Im Rückblick auf die Jubiläumsschachtage muss festgestellt werden, dass alles gut geklappt hat. Selbst das Wetter hat trotz einiger kleinerer Regenhuschen und einer brennenden Hitze wieder einigermaßen mitgespielt. Allen, die mitgeholfen haben, diese Tage vorzubereiten, sie zu beleben und auch bei der Nachbereitung halfen, recht vielen Dank.

Ganz besonderen Dank an Christian Daus, Viktoria Reiß, Kevin Schiefke und Anette Pallas für die reibungslos funktionierende gastronomische Betreuung und Andreas Daus, Thomas Richter und Carsten Daus in ihrer Funktion als Grillmeister. Alle Verantwortlichen gaben mit einer einheitlichen Bekleidung auch in diesem Jahr ein gutes Bild ab.
In diesem Zusammenhang auch Dank den Kuchenspendern Anette Pallas, Regina Daus und Katharina Reiß. Geklappt hat das Frühstücksbuffet. Wieder übernahm Heike Daus hier die Verantwortung. Recht herzlichen Dank.

Dass die Versorgung mit den unterschiedlichsten Facetten so gut klappte, war in erster Linie wieder der Verdienst unseres Präsidenten Andreas Daus. Dank auch für die mir entgegengebrachten Hilfe bei den vielfältigen Vor- und Nachbereitungsarbeiten. Nennen möchte ich hier Andreas Daus, Ronny Trojahn und Thomas Richter. Beim Abbau am Sonntag legten alle vor Ort weilenden Löberitzer und sogar einige Gäste Hand an!

Ein Dankeschön für das Bereitstellen von einem Übernachtungsquartier an Familie Dieter Trojahn.
Lobend erwähnen möchte ich die Schiedsrichter Gert Kleint, Dr. Martin Schuster, Ronny Trojahn und Uwe Bombien.

Dank gilt dem Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff, dem Präsidenten des Deutschen Schachbundes und Vizepräsidenten des Weltschachbundes FIDE Herbert Bastian, dem Präsidenten unseres Landesschachverbandes Andreas Domaske, dem Vorsitzenden der Emanuel-Lasker-Gesellschaft Paul Werner Wagner, dem Beauftragten für Schachgeschichte und Schachkultur des DSB Dr. Michael Negele sowie der Schachgraphikerin Elke Rehder aus Hamburg-Barsbüttel für ihre zum Teil sehr persönlichen Grußworte, die alle in der Programmbroschüre veröffentlicht werden konnten.

Vielen Dank auch an Oliver Duchrow für seine Simultanvorstellung. Immerhin hatte er eine der weitesten Anreisen zu absolvieren.
Dem Weißenfelser Problemexperten Fritz Hoffmann gilt mein Dank für die Problemaufgaben.

Doch was wären die Schachtage ohne unsere Sponsoren. Für die freundliche finanzielle Unterstützung möchte sich deshalb der Veranstalter bei nachfolgenden Firmen und Institutionen bedanken: Rechtsanwälte Weidinger/Richtscheid Leipzig u. Berlin, Matthias Flegel von der Firma mse Halle GmbH, Dr. Gerhard Köhler von der KAM Treuhand GmbH, Stadt Zörbig, Getränke Staude Gerichshain, Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke GmbH, Wolfener Recycling GmbH, Kreissportbund Anhalt-Bitterfeld, Dr. Martin Schuster, Wohnstättengenossenschaft Bitterfeld-Wolfen eG, Bäckerei Lutz Stelzl Löberitz, Kreissparkasse Bitterfeld, Löwen-Apotheke Zörbig, Allianz-Generalvertretung Birgit Funke Löberitz, Wolfener Analytik GmbH, Peggy Kobelt Löberitz, Bundestagsabgeordnete Kees de Fries, Firma Elektro Daus Löberitz, G & V Dacheindeckungen GmbH Zörbig, B.4U GbR Wimmer und Dressler Wehlau, Konrad Reiß, Häusliche Krankenpflege Heike Daus Stumsdorf, Steuerberater Dr. Friedrich / Blaue Löberitz, Eisdiele Blechschmidt Zörbig, Agrargenossenschaft Löberitz, Landwirt Robert Schmidt Löberitz, Dr. Günter Reinemann / Halle-Dölau, ZUEGG Deutschland GmbH Zörbig, Haus- und Grundverwaltung Zörbig und Familie Horst Daus aus Löberitz.
Dank auch an Jürgen Kunze / Raguhn und den unterschiedlichsten Krankenkassen für die vielen schönen Sachpreise und die immer beliebter werdende Schachtagstombola, Dr. Helmut Schuster / Prettin für die Pokale sowie Andreas Domaske / Leipzig für dessen Unterstützung.

Dank auch an Peter Pallas und Uwe Bombien für die selbstlosen Fahrleistungen von und nach Berlin.
Weiterer Dank auch der Grundschule, dem Hort und der "Liedertafel Löberitz" für die Bereitstellung von Räumlichkeiten, der Stadt Zörbig für die Unterstützung durch Max Gebhardt und Gerd Höhne für ihre Hilfen.

Dank auch für die einzigartige Berichterstattung auf der Homepage des Deutschen Schachbundes durch Frank Hoppe und auf der Seite des Landesschachverbandes durch Gert Kleint.
Dank auch an Viktoria Reiß und Konstanze Schnell für die Filmaufnahmen. Nicht vergessen möchte ich die Fotografen Michael Klyszcz, Franziska Beltz und Ronny Trojahn, die für die Vereinshomepage fleißig Bilder lieferten.

Letztendlich gab es noch viele Exponate für unser Schachmuseum. Dank den Spendern Heinz Rätsch, Harald Fietz, GM Dr. Robert Hübner, Elke Rehder, GM Jan Timman, Reyk Schäfer, Jörg Weidt, WGM Tatjana Melamed, Familie Bolshakov, Roland Katz und Dr. Michael Negele.
Sicherlich habe ich bei meinem Schlussbericht einige Freunde und Sponsoren vergessen zu benennen. Doch bei solch vielen Adressen möchte ich um Verständnis bitten. Nichtsdestotrotz möchte ich um hier an dieser Stelle um Entschuldigung bitten.

Die "Löberitzer Schachtage 2016" sind Vergangenheit und deshalb ein Wiedersehen im kommenden Jahr. Diese Schachtage werden im Zeichen des 170. Geburtstages vom Zörbiger Schachgeschichtsschreiber Reinhold Schmidt stehen.

Und denkt daran: Politisch ist Löberitz als Ortsteil der Stadt Zörbig nur ein unbedeutender Flecken, kulturhistorisch in der Schachwelt aber ein wichtiger Knotenpunkt. Noch!
Deshalb helft in Zukunft alle mit, dass dieses Alleinstellungsmerkmal weiterhin bestehen bleibt. Es hilft dem Schach, dem Ort und der Region.