Partienauswahl Ramada-Quali Hamburg 2010

Bilanz eines unfreiwilligen Sieges

In der Endbilanz stehen drei Siege und zwei Unentschieden für mich zu Buche. Allerdings waren diese weitesgehend der freundlichen Mitarbeit meiner Gegner geschuldet. Beginnend mit einem fragwürdigen Bauernopfer in Runde 1, ging es weiter mit einem Remis in Verluststellung, einer ausgeschlagenen Stellungswiederholung und dem "Nicht-mehr-Stillhalten-können" in der Vorschlussrunde mit anschließendem Schockpatzer ob des übersehenen Gegenzuges. Die letzte Runde endete, bevor sie begann, und ist nicht der Rede wert.

Mc Cutcheon, wo mein Gegner im 6. Zug einen Bauern fuer eine schnelle Entwicklung gab: 6.Ld2?! Dxd4 ... 0-1

34.Kh2 Mit Remisgebot, da ich nach 34. ... Lf4+ 35. Txf4 Dxf4+ dachte, Schwarz muesste wegen meines Freibauerns Dauerschach geben. Diese Annahme ist allerdings falsch. Zusaetzlich hat Schwarz noch einen unscheinbaren Zwischenzug, der mich zwar mit Mehrqualitaet, aber auch auf einer Ruine sitzen laesst.
	[34.Kh2 f5 35.Te8 Lf4+ 36.g3 Df2+ 37.Dg2 Lxg3+ 38.Kh1 Dxg2+ 39.Kxg2 Lxd6]
1/2-1/2

Nachdem Weiss lange die Initiative besass, hatte ich mir vor der Zeitkontrolle erste Stellungsvorteile sichern koennen. Der schlechte Laeufer, der Freibauer D4 und der entfernte Freibauer auf der B-Linie liessen mich optimisch in die Zukunft blicken. Nur noch die Tuerme tauschen ... 47...Txf5 48.exf5 Df7 49.Dg4+ Kf8 50.Dh4 ... und auf einmal fand ich nichts besseres als die Zugwiederholung mit ... 50...Kg7 51.Dg4+ Kf8 ... die mein Gegner aber ausschlug. Zu lang war er in der Partie am Druecker, als dass er sich mit Remis begnuegen wollte. Der naechste Zug ruiniert noch nichts, aber der psychologische Moment war von nun an auf meiner Seite. Ein Bauernopfer des Weissen schlug fehl und auf einmal war die Stellung gewonnen. 52.De4 ... 0-1

Nach einer Bauernraub-Variante 6. ... Dxb2 7. Tb1 hatte FM Hawellek meine Drohungen am Koenigsfluegel unter gewissem Zeiteinsatz abgewehrt. Allerdings war er nun des Verteidigens leid und wollte selbst aktiv werden, wodurch ich die Chance auf die zweite Welle erhielt. 19...Lf5?!
	[19...b6 behagte meinem Gegner nicht, da er eine vermeintliche Zugwiederholung sah 20.Tb3 Da5 21.Tb5 Da3
		(21...Da6!)
	22.Tb3]
	[19...Da5 M. Richter, Dieser Zug eines Kiebitzes haelt die Spannung aufrecht und sichert den (Material-)Vorteil. Langfristig, mit der Dame auf C7 sollte der Schwarze die Partie im Griff haben.]
20.Txb7 Tc8?! 21.Sb5 Dxa2?
	[21...Da6 Diesen Zug verwarfen wir beide wegen Txa7 mit vermeintlichen Damenfang, aber 22.Txa7 Sg2+ 23.Lxg2 Dxb5 und Schwarz lebt!]
22.Sxd6+ 1-0