Partienauswahl Zwischenrunde Deutscher Pokal 2007/08
Zunächst Holly zu seinem wichtigen Spitzenbrettsieg.
Proehl, Holger (2377) - Penzold, Andreas (2324)
Zwischenrunde Deutscher Pokal (Loeberitz), 26.01.2008
[Holly] [C06]
1.e4 e6
2.d4 d5
3.Sd2 Sf6
4.e5 Sfd7
5.Ld3 c5
6.c3 Sc6
7.Se2 cxd4
8.cxd4 Sb6 Soweit
ich mich erinnern konnte, hatte ich dies vor vielen Jahren mal auf dem Brett. Eigentlich war mir der
Zug aber ganz recht. Jetzt musste ich mich nicht mit langen Theorievarianten rumschlagen. 9.O-O Ld7
10.Sf3 a5
11.Sc3 Le7 Hier
habe ich das erste Mal etwas laenger reingeschaut. Der Plan war die Entwicklung am Damenfluegel abzuschliessen
und moeglichst wenig Gegenspiel zu zulassen, um dann selbst am Koenigsfluegel aktiv zu werden. 12.Le3
Sb4 13.Le2
a4 14.a3
Sc6 15.Tc1
Sa5 16.Sd2
Lc6 17.Ld3
Sac4 18.Sxc4
Sxc4
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[Nach der Partie haben wir uns laenger 18...dxc4 angeschaut
ohne zu einem genauen Ergbnis zu kommen. Interessant ist z.B. 19.Lb1
h5
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(19...Sd5 20.Dg4
Kf8 21.Dh5) |
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20.De2 Dd7
21.Tfd1 wobei mir die weisse
Stellung einfach besser gefaellt ohne wirklich konkreten Vorteil nachweisen zu koennen] |
19.Lxc4 dxc4
20.Dg4 Kf8
21.f4 g6
22.d5!? In meinen Berechnungen
gefiel es mir nie, wenn der Laeufer auf d5 einfach alles ausstopft. Man hat sicher auch genug Kompensation
nach dem Bauernopfer, aber es ging noch besser.
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[22.De2 b5
23.f5 gxf5
24.d5 Lxd5
25.Tcd1 Tg8
26.Sxd5 exd5
27.Txf5 Ta6
28.Df3 Tg7
29.Txd5 De8 Weiss
hat die geopferten Bauern zurueck bekommen und kann z.B. mittels Lc5 in ein klar besseres Schwerfigurenendspiel
abwickeln.] |
22...Lxd5 23.Tcd1
Ta5 24.Td2
h5 25.De2
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[25.Dd1 gewinnt den Bauern zurueck.
Ich glaubte hier allerdings noch, dass dies auch spaeter moeglich waere. 25...Dd7
26.Lb6 Lc5+
27.Lxc5+ Txc5
28.Sxa4 Ta5
29.Sb6 Dc6
30.Sxd5 Txd5
31.Txd5 exd5
32.Dd4] |
25...Dc7 26.Sxd5
Txd5 27.Txd5
exd5 28.Td1
Dc6
29.Dd2? uebersieht einfach,
dass der d5 nach Kg7 nicht zu nehmen ist. Ich wollte hier bei bereits etwas knapp werdender Zeit in ein
nur noch leicht besseres Endspiel abwickeln.
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[29.Df3 Kg7
30.f5 gxf5
31.Dxf5] |
29...Kg7 30.Ld4
Lc5 31.f5 Nachdem
der Bauernrueckgewinn nicht geklappt hat, versuchte ich es wieder mit dem Antaeuschen von Aktivitaet. 31...Td8 Der
Turm steht auf d8 recht ungluecklich, da er nach Dg5 immer erstmal haengt und somit Weiss ein Tempo
gewinnt.
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[31...Te8 32.De3] |
32.Tf1 Db6 vergibt
ein weiteres Tempo, danach hat Schwarz bei auch nicht mehr sehr viel Zeit trotz Mehrbauern eine sehr
schwierige Stellung 33.Lxc5 Dxc5+
34.Kh1 d4? Der
Verlustzug, da nun auch noch die 5. Reihe geoeffnet wird, die - wie sich spaeter zeigen wird - eine entscheidende
Rolle spielt.
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[34...Db6 35.Dg5
Tc8 36.e6] |
35.Dg5 Tf8
36.Df6+? Laesst den ganz leichten
sofortigen Gewinn aus, auch wenn es danach immer noch gewonnen ist.
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[36.fxg6! fxg6
37.Tf6 Hier
zeigt sich der Nachteil von d4. Aufgrund des Schachs und der dann haengenden Dame ist der Turm nicht
zu nehmen.] |
36...Kg8 37.fxg6
fxg6 38.Dxg6+
Kh8 39.Dxh5+
Kg7 Auch
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[39...Kg8 40.Dg4+
Kh7 41.Tf6
Txf6 42.exf6
Df8 43.Dxd4 ist
leicht gewonenn.] |
40.Tf6! Das gleiche Motiv
wie in der schon vorher moeglichen Gewinnvariante. 40...De7
41.Dh6+ Naja, es ist egal.
Wenn man viele Gewinne sieht, sucht man halt nicht mehr nach dem Matt, auch wenn es gar nicht so schwer
zu sehen war.
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[41.Tg6+ Kf7
42.Th6+ Kg8
43.Th8+ Kg7
44.Dh7#] |
41...Kg8 42.Tg6+
Kf7 43.Tg7+
Ke8 44.Txe7+
Kxe7 45.Dd6+
Ke8 46.De6+
Kd8 47.Dxc4
1-0 |
Das Qualitätsopfer an zwei sieht sauber aus.
Neerforth, Philipp (2200) - Schuster, Martin (2221)
Zwischenrunde Deutscher Pokal (Loeberitz), 26.01.2008
[D68]
An drei und vier ging es sehr spektakulär zu – und dabei für Harald und Rolf Trenner auch ein bisschen tragisch.
Wuttke, Hans (2131) - Matthey, Harald (2171)
Zwischenrunde Deutscher Pokal (Loeberitz), 26.01.2008
[Riker] [A16]
28.Tb1 der Ausgangspunkt fuer
unser Endspiel, das ich als minimal besser fuer Schwarz einschaetzte, aber in der Remisbreite. Unter
Leichtfigurentausch verschafft sich Harald nun einen Freibauern. Der erste Schritt auf dem Weg zum Ungleichgewicht,
aber objektiv sicher voellig ok. 28...Lxc4
29.bxc4 Txc3
30.Txb7 Txc4
31.e4 Tc1+
32.Lf1 Sd6
33.Txe7 Kf8
34.Te5 c5
35.f3 Sb5
36.Kf2 Sd4
37.f4 Tc2+
38.Ke3 Tc3+
39.Kf2 Und hier konnte man
Remis haben. Ganz genau weiss ich allerdings nicht mehr, wie just in diesem Moment der dafuer mitentscheidende
Wasserstand an vier war. 39...h5
40.Td5 Ke7
41.Lh3 Sc2
42.Td7+ Ke8
43.Tb7 Se3
44.Tb8+ Ke7
45.Tb7+ Kf8
46.Tc7 Sd1+
47.Kg2 Tc2+
48.Kg1 Sf2
49.Lg2 Sg4
50.Lf3 Se3
51.Tc8+ Ke7
52.Tc7+ Ke8
53.f5 Laeutet das weisse Gegenspiel
ein - jetzt wirds kompliziert. 53...c4
54.f6 c3
55.e5 Kd8
56.e6? Das sollte zum Remis
fuehren, waehrend das coole Tc6 wohl Gewinnchancen bewahrt. Am Brett zu berechnen ist das aber sicher nicht.
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[56.Tc6 das Problem fuer Schwarz
besteht nun darin, dass der Koenig nicht nach e8 zurueckkehren kann, weil nach e6 der Bauer wegen des
ungedeckten Se3 nicht zu nehmen ist. 56...Tc1+
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(56...Sg4 57.Lxg4
hxg4 58.e6
Tc1+ 59.Kf2) |
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57.Kf2 Sf5
58.e6 fxe6
59.Tc8+ Kxc8
60.f7 c2
61.f8=D+ Kd7
62.Lc6+!
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(62.Da3 ergibt eine huebsche
Remisvariante 62...Td1 63.Da4+
Ke7 64.Dxc2
Tf1+ 65.Kxf1
Se3+ 66.Kf2
Sxc2 67.Le4
Sd4 68.Lxg6
Sf5 69.Lxh5
Sxh4) |
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62...Kxc6 63.Dc8+
Kd6 64.Dd8+
Kc6 65.Dd2
Th1
66.Dxc2+ und womoeglich kann
Weiss hier angesichts der unguenstigen schwarzen Turmstellung noch Gewinnversuche machen.] |
56...Kxc7 57.exf7
Tg2+ 58.Lxg2
c2 59.f8=D
c1=D+ 60.Kf2??
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[Ob das der "absichtliche schwache Zug" war, wie Hans Wuttke bei Empor Potsdam schreibt? Ein Rufzeichen gibts jedenfalls nicht dafür. 60.Kh2
Sg4+ 61.Kh3
Sf2+ 62.Kh2
Sg4+ 63.Kh3] |
60...Dd2+??
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[60...Sg4+ 61.Ke2
Dc2+ 62.Ke1
Df2+ 63.Kd1
Se3+ 64.Kc1
Dc2#] |
61.Kf3 Sf5?
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[61...Dxg2+ 62.Kxe3
Dxg3+ ist die Art Damenendspiel,
ueber die ich im Forum schrieb. Schwarz gibt Dauerschach.] |
62.Dc5+ Kd7
63.Lf1 Ke6? und
das verliert endgueltig. Der Unterschied zum vorherigen Schach auf d1 ist aber auch wieder nicht leicht
zu sehen.
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[63...Dd1+ 64.Kg2
Ke6 65.Lc4+
Kxf6 66.Df8+
Ke5 67.Dh8+ und
im Unterschied zur Partie hat Schwarz gleich zwei zugaengliche Koenigsfelder. Zum einen e4, was das Abdraengen
des weissen Koenigs durch das Schach auf d1 ermoeglicht hat, und zum anderen d6, weil die Dame auf d1
indirekt gedeckt ist! Die Stellung ist remis.] |
64.Lc4+ Kxf6
65.Df8+ Ke5
66.Dh8+
1-0 |
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit nochmal die zwei kritischsten Stellen, die es schon im Diagramm gab und der Verlauf dazwischen.
Schuetze, Norman (2241) - Trenner, Rolf (2207)
Zwischenrunde Deutscher Pokal (Loeberitz), 26.01.2008
[C80]
Im Bericht über den Parallelkampf beklagt die Auswahl des Blindenschachbundes ausgelassene Chancen, z. B. am Spitzenbrett. Dem wollen wir noch kurz nachgehen und denken, es ist die Stellung im 22. Zug gemeint.
Dobierzin, Olaf (2050) - Lueders, Gerhard (2199)
Zwischenrunde Deutscher Pokal (Loeberitz), 26.01.2008
[B85]
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