Partienauswahl LEM 2007 (4)
Engelmann, Jakob (2130) - Pichler, Manfred (2140)
LEM 2007 Magdeburg, 17.05.2007
Runde 1 [JayJay] [B01]
Man
moege mir nachsehen, dass ich eine meiner wenigen Gewinnpartien kommentiere. Aber aufgrung der geringen
Qualitaet meiner Partien der LEM habe ich gerade die folgende ausgesucht, weil sie nicht durch so grosse
Patzer eingestellt wurde wie meine anden Partien. Die erste Runde brachte fuer mich das USV-Duell gegen
Manfred. An dieser Stelle konnte noch keiner ahnen, dass es so schlecht fuer uns laufen wuerde, aber
wenigstens - musste - der USV aus dieser Partie einen Punkt mitnehmen.
1.e4
d5 2.exd5
Sf6 3.d4
Sxd5 4.Sf3
Lg4 5.h3
Lh5 6.c4
Sb6 7.Sc3
e6
[inspiriert von folgender effektvoller Partie Svidlers gegen Dreev hatte ich die ganze
Variante vorbereitet
7...e5!? 8.g4
exd4 9.Sxd4
Lg6 10.Lg2
c6 11.
21...gxh6
(21...Se5 spielte Dreev, wonach
es tatsaechlich bald "usw." hiess.)
22.Dg4 Kh7
23.Tf6 Lc2
24.Le4+ Die
Partie stammt uebrigens aus der Russischen Meisterschaft 1997, die in Elista(!) im k.o.-System ausgetragen
wurde. Svidler musste mehrfach unbedingt gewinnen, um Rueckstaende aufzuholen, so auch in dieser Partie.
Sein dritter Meistertitel mit 20 Jahren (!) stand damals etwas im Schatten des gerade beendeten Matches
Kasparov - Deep Blue und des kommenden Superturniers in Nowgorod. Ein paar Infos - nicht aber diese fulminante
Partie - findet man in "Schach" 7/97.]
8.g4 Lg6
9.Se5 S8d7
10.Sxg6 hxg6 Hier
verwechselte ich die Zuege und spielte sofort Lg2, obwohl eigentlich De2 Theorie war, aber das scheint
nicht schlimmzusein
11.Lg2
[11.De2 Le7
12.Lg2 c6
13.Le3]
11...Sxc4?! Ich bin mir nicht
sicher, wie dieser Zug zu bewerten ist. Die Schwaechung der weissen Felder am Damenfluegel ist schon
unangenehm fuer Schwarz
12.Lxb7 Tb8
13.Lg2 Lb4
14.De2 Scb6
15.
17...Sc8
18.Lf4 Ld6
19.Le3? Hier verlor ich irgendwie
den Faden. Sofort auf d6 schlagen ist Pflicht
19...Sdb6
20.Sxd6 Dxd6
21.Tac1 Se7 Das
ist der Stellungstyp, den ich mit dieser Variante erreichen wollte. Weiss hat einen kleinen, aber dauerhaften
Vorteil durch Laeuferpaar und die Schwaechen am schwarzen Damenfluegel
22.Lg5
Sed5 23.Dc2
Tec8 24.b3
Sf4? nach dem Tausch des schlechten
Laeufers wird der weisse Laeufer deutlich staerker sein als der schwarze Springer
25.Lxf4
Dxf4 26.Dc5
Dd6 27.Tc2 Hier
wurde bei beiden die Bedenkzeit langsam knapp
27...Dd8
28.Da5 Sd5
29.Lxd5 exd5
30.Dxa7 f5 Aus
praktischer Sicht das Beste, auch wenn Shredder diesen Zug verurteilt
31.Da6
Tb6 32.Dd3
fxg4 33.hxg4
Dg5 34.f3
Te6 35.Te2
Tce8 36.Tde1
Txe2 37.Txe2
Txe2 38.Dxe2
Df4 39.Df2
Dc1+ 40.Kg2
Df4 Die 40 Zuege sind geschafft
und es ist ein kompliziertes Damenendspiel entstanden. Weiss hat einen entfernten Freibauern mehr, aber
die Umsetzung ist aeusserst schwierig, da dem Koenig einfach zu viele Dauerschachs drohen
41.Db2
Df6 42.b4
Db6 43.a4
Da6 44.a5
c6 45.Kf2
Dc4 46.Ke3
Df1 Hier entschied ich mich,
volles Risiko zu gehen und den schwarzen Koenig anzuspringen. Anders ist es wohl nicht mehr zu gewinnen
und ich wollte mehr als Remis! Am Brett konnte ich die Konsequenzen nicht ueberschauen, aber die Koenigswanderung
scheint stark zu sein
[46...g5! Wahrscheinlich ist
es jetzt Remis, da der wK nicht ueber f4 fliehen kann]
47.Kf4! Da6
48.Dc3 Db5
49.Kg5 Kf7
50.Dc5 Dd3
51.Da7+ Kg8
52.Db8+ Kh7
53.Dh2+ Kg8
54.Df4 Die Wunschstellung
ist erreicht. Jetzt ist es nicht mehr haltbar fuer Schwarz.
54...De2
55.De5 Kh7? Nach
langem Kampf uebersieht Manfred das Gardez
56.Dxe2
1-0