Partienauswahl Landesliga (1/2)

Die Anzahl der Partien ist überschaubar – das Thema auch: Mattsetzen.
Im ersten Beispiel aus Runde 1 war offenbar beiderseits Zeitnot im Spiel. Die Mattnetze blieben daher unvollendet.

28...Lg7? mit Hilfe eines zweiten Figurenopfers konnte Schwarz forciert mattsetzen.
	[28...g4+ 29.Kh4 Lg5+ 30.Kxg5 Te5+ 31.Kh4 Tf6]
29.Sd1 Sxd1?
	[29...Txb2 immer noch mit Mattideen, weshalb das remisige 30.Sxe3 erzwungen ist.]
30.Lxg7 Se3 31.Lc3 h5 32.Tb2 Tf5 33.Te1 g4+ 34.Kh4 Txd5 35.cxd5 Sg2+ 36.Kxh5
	[36.Txg2]
36...Sxe1 37.Kxg4 Sd3 38.Td2 Sc5 39.Td1 ZUe 1-0

Die folgende Partie ist neu. Dank Honks Kommentierung gibts also auch Material zum Spitzenspiel der 1. Runde.

1.d4 d6 2.c4 e5 und raus aus der Vorbereitung 3.d5?! f5 4.Sc3 Sf6 5.Lg5 h6 6.Lxf6 Dxf6 7.e4 g6 8.Ld3 Lg7 bis hier habe ich nichts beizutragen - mangels S(ch)achverstand. Klar ist lediglich, dass sich langsam Weiss Gedanken um den Ausgleich machen muss. 9.h4?! ein extravaganter Plan, die schwarze Bauernkette zu unterminieren 9...O-O! reagiert mit natuerlicher Entwicklung 10.h5 Sa6
	[10...g5 hatte ich erwartet]
11.hxg6 Sc5 droht fe 12.Sf3 repariert zum Glueck die weisse Stellung 12...Dxg6 13.Sh4 Dg5 14.exf5?! unterschatzt die schoene schwarze Riposte, nach der ich nur einzige Zuege habe - spielt sich natuerlicheinfach
	[14.b4 Sxd3+ 15.Dxd3]
14...e4 15.Sxe4 Te8 16.Dc2? ein Zug, der gegenueber De2 vermeintlich ein Tempo gewinnt - einmal hat man eine Auswahl... Wer findet jetzt den Knockout?
	[16.De2 Lxf5 17.Sxf5 Dxf5 18.f3 Lxb2]
16...Lxf5? Der ist nicht nur schlecht, weil er den Gewinn auslaesst, sondern auch, weil er nur Weiss in die Hande spielt, der danach keine Probleme mehr hat.
	[16...Df4! 17.f3 De3+ 18.Le2 Sxe4 19.fxe4 Txe4 20.Sf3 Lxf5]
17.Sxf5 Dxf5 18.f3 Df4
	[18...Lxb2 holt Material zurueck]
19.Kf1
	[19.Kd1 war auch moeglich, aber ich wollte nicht in den Laeufer laufen]
19...Sxe4 den wollte Iziaslav nicht leben lassen
	[19...Lxb2 20.Tb1 Ld4 21.Sxc5 Lxc5 22.Txb7 De3 23.Tb1]
20.Lxe4 Te7 21.Te1 Tae8 22.b3 Weiss hat den Druck ueberlebt. Schwarz muss seine Chance verpasst haben. Vielleicht war der Angriff auch nicht mehr fuer mehr als den Bauernrueckgewinn gut. Jetzt hat Weiss einen schwer verwertbaren Bauern mehr. 22...Te5 23.Th3 erlaubt bei Bedarf g3 + Kg2 23...Kf8 24.Kg1 Tg5 25.Df2! Wegen irgendwelc her Ld4-Tricks habe ich lange ueberlegt, aber dieser Zug scheint den Vorteil zu zementieren. 25...c5? Selbstmord. Mit Koenig ohne Bauernschutz musste Schwarz die Stellung unbedingt geschlossen halten. Vermutlich hat die Mannschaftssituation Iziaslav zu dieser Attacke im Stil des Goetterwinds getrieben.
	[25...Lc3 26.Te2]
26.dxc6 bxc6 27.Th4 Das ist der Punkt. Die schwarzen Traeume nach einem d4-Vorposten erfuellen sich nicht.
	[27.Lxc6 Ld4 28.Txe8+ Kg7 29.Te2]
27...Df6 28.Lxc6 Txe1+ 29.Dxe1 Te5 30.Dg3 Tg5 31.Df4 Tf5 32.De4 Da1+
	[32...Te5 33.Tf4 Txe4 34.Txf6+ Lxf6 35.Lxe4 das hoffte ich zu gewinnen]
33.Kh2 Te5 34.Dg6 Te1 35.Tf4+ und Matt 35...Kg8 36.Ld5+ auf Kh8 folgt Tf8 1-0

Schließlich noch zwei Eindrücke vom Spitzenspiel der 2. Runde Merseburg - Köthen.
Zunächst eine beeindruckende Partie von Gundula. Die Partie ist sicher zeigenswert genug, um auch die spürbar unzureichende Kommentierung zu vertragen.

1.e4 e6 2.Sc3 d5 3.d3 Sf6 4.e5 Sfd7 5.f4 c5 6.Sf3 Sc6 7.g3 Le7 8.Lg2 O-O 9.O-O f6 10.exf6 Sxf6 11.Te1 d4 12.Se4 Sd5 13.Seg5 Sc7 14.Sxh7!? Ein Springeropfer auf h7 ist nicht unbedingt ein gaengiges Muster in diesen Stellungen, da ja der zweite Gaul schon bereit stehen muss. Man kann das Opfer nicht ausrechnen - und zumindest ich kann es auch im Nachgang nicht. 14...Kxh7 15.Sg5+ Lxg5 16.Le4+ Kg8 17.fxg5 g6
	[17...Kf7 will meine (im Uebrigen hoffnungslos veraltete) Buechse spielen. So richtig vertrauenerweckend ist das fuer den Menschen natuerlich nicht.]
18.Lxg6 Sd5 19.Lh7+ Nun wird also die "richtige" Figur auf h7 geopfert. Weiss hat danach mindestens das Dauerschach in der Tasche. 19...Kxh7 Hier konnte man auch ueberlegen abzulehnen, aber im Analyseschnellschuss bleibt Weiss am Druecker.
	[19...Kf7 20.Dh5+ Ke7 21.g6 Sf6 22.Dxc5+ Dd6 23.Dxd6+ Kxd6 24.Tf1 Ld7 25.g7
		(25.Txf6? Txf6 26.g7 Se7 27.Lg5 Tf7 28.Lxe7+ Txe7 29.g8=D Txg8 30.Lxg8 Tg7 laesst den Laeufer am Ende ohne Fluchtfeld 31.Lxe6 Lxe6 und die drei Bauern sind wohl zu wenig.)
	25...Sxh7 26.gxf8=D+ Txf8 27.Txf8 Sxf8 und Weiss behaelt gute Gewinnchancen in allerdings komplizierter Stellung.]
20.Dh5+ Kg8? Verliert auf der Stelle. Wer aber wissen will, ob das der entscheidende Fehler war, muesste die folgenden Varianten erschoepfender untersuchen als ich.
	[20...Kg7 21.Dh6+ Kf7 22.Tf1+
		(22.g6+ Ke8 23.g7 wird kompliziert und lang. Evlt. kann Schwarz unter Turmrueckgabe oder Damenopfer entwischen.)
	22...Kg8 23.Ld2 bringt neue Kraefte in den Kampf und gefaellt mir fuer Weiss.]
21.Dg6+ Kh8 22.Te4 1-0

Zuguterletzt der thematische Merseburger Gegenschlag. Wie im erten Beispiel funktionieren die Mattnetze hier auch nach dem Damentausch.

1.c4 c6 2.e4 d5 3.cxd5 cxd5 4.e5 e6 5.Sf3 d4 6.Da4+ Sc6 7.Lb5 Ld7 8.O-O a6 9.Lxc6 Lxc6 10.Dxd4 Lxf3 11.Dxd8+ Txd8 12.gxf3 Td3 Trotz Minusbauern steht Schwarz schon besser. Der weisse Versuch, den Bf3 zu halten, verschaerft die Probleme noch. Sehr instruktiv die schwarze Dominanz auf den weissen Feldern. Der Anziehende wird bis zum Schluss seinen Damenfluegel nicht entwickeln koennen. Instruktiv natuerlich auch das Mattnetz bei reduziertem Material. 13.Kg2 Lc5
	[13...Se7 Idee ...Sf5/Sh4 war auch nicht von Pappe.]
14.Sc3 Ld4 15.f4 Se7 16.Se4 O-O wieder war ...Sg6 eine vielversprechende Alternative, aber der Textzug verdirbt nichts.
	[16...Sg6 17.Sd6+ Ke7 18.Sxb7 Sxf4+ 19.Kg1 Tc8]
17.f3 Sg6 18.Kg3 h5 19.Sg5 h4+ 20.Kg4 f5+ 21.exf6 Txf6 22.Sh3 Se7 23.Kxh4 Sf5+ 24.Kg4 Th6 25.Te1 Th4+ 26.Kg5 Lf6+ 0-1