Wichmann, Cliff (2308) - Satc, Valerij (2190)
10. Stendaler Open (Stendal), 28.05.2006
Runde 7 [Cliff] [E91]
1.d4 Sf6
2.Sf3 g6
3.c4 Hier bot ich erst einmal
Remis. Der erste Grund war, dass ich mit dem bisherigen Turnierverlauf recht zufrieden war und bei einem
Unentschieden mindestens Platz zwei sicher haette, und der andere Grund war, dass ich meinem Gegner klar
machen wollte, dass bei Remis ihn Effi aus den Geldpreisen verdraengen wuerde. 3...Lg7
4.Sc3 O-O 5.e4
d6 6.Le2
c5 7.O-O Lg4
8.d5 e6 Bis
hier war mir das Ganze mehr oder weniger bekannt. Meist wird hier Sbd7 gespielt um Kontrolle ueber e5
zu bekommen oder gleich e5. 9.dxe6 Macht
das Problem des letzten schwarzen Zuges deutlich. Wenn der Laeufer schlaegt, hat man einfach ein Tempo
verloren und die Probleme des Partiezuges werden sich auch noch zeigen. 9...fxe6
10.Sg5 Lxe2
11.Dxe2 Te8
12.e5 nur so, wenn Weiss damit
wartet, spielt Schwarz selbst frueher oder spaeter e5 und etabliert einen Springer aufd4 12...dxe5
13.Dxe5 Sd5 In
der einzigen relevanten Vorgaengerpartie spielte Schwarz lieber das solidere b6, da nun der Springer
auf dem Koenigsfluegel fehlen wird und die weissen Doppelbauern perfekt die wichtigen Zentrumsfelder
auf der d-Linie kontrollieren. 14.De4 Vielleicht
ist De2 gluecklicher, aber ich wollte erst noch die schwarze Koenigsstellung schwaechen. 14...Sxc3
15.bxc3 Sc6
16.Df3 Df6
17.Dh3 h6
18.Se4 Df5
19.De3 Lf8 Der
Sinn dieses Zuges bleibt mir verborgen, sicher ist Tad8 eine vernuenftige Alternative. 20.De2! Das
Ausrufezeichen steht weniger fuer den Zug als fuer den Plan, der dahintersteht. Ich wollte vorbeugend
c4 ueberdecken, gleichzeitig den Weg fuer den Laeufer ueber e3-f2 nach h4 oeffnen und nicht zuletzt den
Vorstoss g4 unterstuetzen. 20...Df7
21.f4 Tad8
22.g4 Lg7
23.Le3
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[23.Sxc5 Lxc3
24.Tb1 b6
25.Se4 Lg7
26.Lb2 wuerde zwar meine Bauernstruktur
aufwerten, aber gleichzeitig auch die Kontolle ueber das wichtige Feld d4 schwaechen.] |
23...b6 24.Lf2
De7 versucht selbst etwas zu
tun, was mir allerdings nicht wirklich stellungsgemaess erscheint. Sinnvoller ist es mit Td7 flexibel
zu bleiben und zu warten. 25.De1 Td3 Das
sieht zwar schoen aus, ist aber in Anbetracht der schlechten Koordination der schwarzen Figuren schon
sehr riskant.
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[25...Td7] |
26.Lh4 Dd7
27.Lf6 Tf8
28.g5 Hier war ich wirklich
sehr zufrieden mit dem Partieverlauf. Mit der Kontrolle ueber das Feld f6 ist die gesamte schwarze Koenigsstellung
erschuettert. 28...h5 29.De2 ueberdeckt
g4 und bereitet einfach Td1 vor, wonach Weiss auch noch die offene Linie erobern wuerde. 29...e5? Das
verliert, aber Schwarz hatte auch in Anbetracht seiner aufkommenden Zeitnot schon einige Schwierigkeiten.
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[29...Sa5 30.Tac1
a6 31.Tfd1
Txd1+ 32.Txd1
Da4 33.Td6] |
30.fxe5 Sxe5
31.Lxe5 Lxe5
32.Txf8+ Kxf8
33.Tf1+ Kg7
34.Sf2 Lxh2+
35.Kxh2 Dd6+
36.Kh1 Der Grund, warum Schwarz
verloren ist, ist gar nicht hauptsaechlich die Materialverteilung sondern die hoffnungslos schlecht schwarze
Koenigsstellung. 36...Txc3 37.Se4? Fritz
findet diese Loesung nicht so clever, aber ich wollte aus praktischen Gruenden die Damen tauschen und
war mir recht sicher, dass das entstehende Endspiel gewonnen ist.
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[37.De4] |
37...Th3+ 38.Kg1
Dd4+ 39.Df2
Td3
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[39...Th4 40.Dxd4+
cxd4 41.Te1] |
40.Kh2 Dxf2+
41.Txf2 Td4
42.Te2 Txc4
43.Kg3 Mein Plan den Koenig
nach e6 zu ueberfuehren und dann einfach Matt zu setzen schien mir eigentlich unabwendbar, aber die bloede
Maschine findet immer noch was. 43...Tc1
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[43...Td4 44.Kf4
Td5 45.Ke3 waere
noch sehr schwierig geworden.] |
44.Kf4 nun klappt es wie
gewollt. 44...Tf1+ 45.Ke5
Tf5+ 46.Ke6
c4 47.Td2
Tf7 48.Sf6 Und
in Anbetracht dessen, dass Schwarz nur die traurige Auswahl hat sich auf h7 oder g8 matt setzten zu lassen,
gab er hier auf.
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Essegern , Uwe (1920) - Wichmann, Cliff (2308)
10. Sendaler Open (Stendal), 25.05.2006
Runde 2 [Cliff] [D04]
1.d4 d5
2.Sf3 Sf6
3.e3 c5!? Dieser
Zug ist aktiv und an sich nicht schlecht, hat aber den Nachteil, dass nach dc5 Weiss wahlweise in Varianten
des angenommenen Damengambits oder in Slawisch jeweils mit Mehrtempo einlenken koennte. Allerdings nehmen
Leute die so eine passive Eroeffnung spielen "nie" oder zumindest nur manchmal, wie zum Beispiel gegen
Normi ... 4.b3 cxd4
5.exd4 Jetzt ist alles super
fuer Schwarz gelaufen. Alle Figuren haben eine Zukunft und b3 ist gleichzeitig Schwaeche und Tempoverlust
gewesen, da der Laeufer hier auf der Diagonale c1-h6 besser stuende. 5...Sc6
6.Ld3 Schon wieder ungenau.
Es ist cleverer fuer Weiss zu warten, wohin Schwarz seinen Laeufer entwickelt und dann je nach Bedarf
nach d3 oder e2 zu gehen. 6...Lg4
7.O-O e6 Nun
hat man eine Stellung aus dem Abtauschsystem von Caro-Kan in der Weiss b3 statt c3 gespielt hat und dazu
noch die Fesselung des f3-Springers, was Schwarz sonst auch nie schafft. Die Position ist schon besser
fuer Schwarz. 8.Lb2 Ld6
9.Sbd2 O-O 10.a3
Tc8 11.Te1
Lf4 12.h3 Weiss
hat schon einige Probleme, aber die Partiefortsetzung ist sicher sehr ungluecklich. 12...Lxd2
13.Dxd2 Lxf3
14.gxf3 Sh5 Ohne
diesen Zug koennte Weiss noch ein bisschen im trueben fischen,aber so geht es recht schnell zu Ende. 15.b4
Dh4 16.Kh2
Sf4 17.Lf1
f5 gegen das Manoever Tf6-h6
ist kein Kraut gewachsen. 18.b5 Se7
19.Lc1 Tf6 Und
hier gab sich mein Gegner geschlagen.
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Erstellt mit PGNtoJS