Oberliga Ost 05/06: Dresdner SC - SG 1871 Löberitz
Die Partien sind komplettiert mit den schnellen Anmerkungen von Dana und Normi zu Brett 2 (kurz nach der Partie), Normis Kommentierung seiner eigenen Partie und Kurzkommentaren zu Harald vs. Paul.
Holly hat die Dana-Partie noch einmal näher beleuchtet. Auch ohne optische Hervorhebung sind seine materialistischen ;-) Kommentare sicher leicht von denen Normis zu unterscheiden.
Doch zunächst ein kurzer Abstecher – Ehre, wem Ehre gebührt.
Hoepfl, Thomas (2313) - Dexter, Daniel (2249)
OLOA05/06 USV Halle-Naumburg, 12.03.2006
[C42]
Holly: "Zu meiner Partie ist nicht so viel zu sagen. Die Eröffnung war noch einigermaßen ok. Ich habe dann zweimal etwas ungenau fortgesetzt und bin somit nie zum Spiel gegen den Isolani gekommen. Am Ende steht Schwarz schon minimal besser, aber das Endspiel ist halt einfach remis."
Ich habe noch den Bundesligasieg von vor sechs Jahren eingefügt. Ausgangs der Eröffnung lief es damals um Nuancen anders und Holly kam zum gewünschten Spiel gegen den Einzelbauern.
Proehl, Holger (2397) - Uhlmann, Wolfgang (2400)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871, 12.03.2006
Runde 9 [C09]
Bindrich, Falko (2407) - Reizniece, Dana (2287)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871, 12.03.2006
[Dana, Normi, Holly] [B09]
Schuster, Martin (2222) - Wegener, Dirk (2371)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871 (Dresden), 12.03.2006
[Brain] [C09]
1.e4 e6
2.d4 d5
3.Sd2 c5
4.exd5 exd5
5.Sgf3 Sc6
6.Lb5 Ld6
7.dxc5 Lxc5
8.O-O Sge7
9.Sb3 Ld6
10.Te1 O-O 11.Lg5
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[11.Ld3 Spielte Adams schon,
ich wollte aber lieber die prinzipielle Zugfolge spielen: Weiss bemueht sich um den Abtausch des schwarzfeldrigen
Laeufers, um die Felder um den Isolani zu schwaechen. 11...Lg4? Bekannter
Fehler 12.Lxh7+] |
11...Lg4 12.Le2
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[12.Lh4 Ist der Alternativzug.] |
12...h6 13.Lh4
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[13.Lxe7 Vielleicht jetzt gleich,
da ich spaeter ein Tempo mit diesem Schlagzug verloren habe. 13...Lxe7
14.c3] |
13...Te8 14.Sfd4?! Mit
dem bin ich im Nachhinein nicht mehr so zufrieden.
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[14.c3] |
14...Lxe2 15.Txe2
Db6
16.Lxe7
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[16.Lg3 Wollte ich eigentlich
spielen, doch ich berechnete... 16...Lxg3
17.hxg3 Sxd4
18.Dxd4 Dxd4
19.Sxd4 Sc6
20.Tae1 Txe2
21.Sxe2 ... und hier ist auch
nix mehr los.] |
16...Lxe7 17.c3
Lf6 18.Sf5
a5
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[18...Txe2 19.Dxe2
d4 20.Sfxd4
Sxd4 21.cxd4
Lxd4 22.Sxd4
Dxd4] |
19.Txe8+
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[19.Se3 Schlug Dirk nach der
Partie vor, vielleicht sogar eine Idee besser als mit dem Tausch auf e8.] |
19...Txe8 20.Se3 Ich
war froh, diesen Zug gefunden zu haben, da ich den Druck gegen b2 und d4 nicht gerade angenehm fand. 20...d4
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[20...Txe3! Den hatte ich kurz
nach Se3 gesehen, dachte aber, dass ich es schon zusammenhalten wuerde, aber es ist wohl nicht so leicht. 21.fxe3
Dxe3+ 22.Kh1] |
21.Sd5 Dd8
22.Sxf6+ Dxf6
23.Sxd4 Sxd4
24.Dxd4
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[24.cxd4 Td8
25.Dd2 Dxd4
26.Dxa5 Dd1+
27.De1 Dc2] |
24...Dxd4 25.cxd4
Te2 26.Tb1
Kf8 27.Kf1
Td2 28.Ke1
Tc2 Er wollte es tatsaechlich
wissen. 29.a4
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[29.b4 a4
30.a3] |
29...Tc4 30.b3
Txd4 31.Tc1
Tb4 32.Tc3
Ke7 33.Kd2 Leider
konnte ich mit Weiss nichts Zaehlbares aus der Eroeffnung herausholen. :-(
1/2-1/2 |
Eichner, Sebastian (2282) - Schuetze, Norman (2161)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871, 12.03.2006
[Normi] [A16]
Matthey, Harald (2225) - Hoffmann, Paul (2252)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871, 12.03.2006
[Riker] [B01]
Zur Partie an Brett 6 können wir auf Kommentare beider Beteiligter zurückgreifen. Dank auch an Volker nach Dresden. Nachfolgend die jeweilige Sicht der Spieler auf die Partie. Ich habe versucht, das Wesentliche noch einmal als Kommentar zu den entsprechenden Zügen einzufügen.
Simon: "Meine Partie war, finde ich, ganz interessant. Ich musste immer Kompensation für meinen Bauern suchen. Weiß stand wohl immer besser, aber nicht wirklich
entscheidend. Bis fast zur Schlussstellung war der Kampf wohl offen, wenn
man einmal vom Zeitproblem absieht, wobei der Gegner auch nicht viel Zeit
hatte, aber keine so strukturverändernden Züge machen musste wie ich. Kh8 ?
und f6 waren zu zeitintensiv. Entscheidend war aus meiner Sicht, dass ich im
Mittelspiel keinen Plan hatte und in jeder Stellung gedanklich wieder neu
ansetzen musste.
Der Computer schlägt vor, statt Lc5 zunächst Sc6 zu spielen um Lxb5+
auszuschalten. Lg5 habe ich nicht gesehen und war leider überrascht, ich
dachte schon, dass ich an der Stelle Gewinnchancen hätte. Kh8 war ein
schwacher Zug."
Volker: Ich fand die Partie auch recht spannend. Vielleicht war c5 verfrüht von
Schwarz, aber zumindest sollte man danach Sc6 spielen, womit ich
eigentlich auch gerechnet hatte. Ich hatte dann zwar
einen Bauern gewonnen, aber die Stellung war nicht ganz einfach. Meines
Erachtens war Le2 ein starker Zug. Eventuell hätte mein Gegner dann den
Bauern nehmen sollen, allerdings bleibt mir das Läuferpaar und der
schwarze König ist noch in der Mitte. (z.B. statt Rochade Sc:e4, dann
Db4) Danach dachte ich besser zu stehen, hatte aber etwas Glück, dass Lg5
geht, denn auf Sb3 hatte ich erst Lh6 geplant, was aber nicht richtig
funktioniert. Nach Lg5 stand ich wirklich besser. Es kam natürlich die
Zeitnot dazu. Ich weiß nicht, ob ich die Qualität hätte nehmen sollen,
aber es scheint gerade noch zu gehen. Am Ende war die Stellung dann
auch wahrscheinlich gewonnen.
Seifert, Volker (2320) - Spreng, Simon (2266)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871, 12.03.2006
[Volker/Simon] [D10]
Bilawer, Andreas (2176) - Goldberg, Alexander (2389)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871, 12.03.2006
[Yogi] [C55]
Baier, Silvio (2245) - Klyszcz, Michael (2040)
OLOA0506 Dresdner SC-SG1871, 2006
Runde 9 [Mikly] [B01]
1.e4 Die Vorbereitung hatte
sehr vordringlich Jakob Loxine gegolten. Silvio war dagegen eher eine Art "Nebenvariante" .. 1...d5
2.exd5 Sf6
3.d4 Sxd5
4.Sf3 Lg4
5.Le2 Sc6
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[alternierend wird auch gerne 5...e6 gespielt,
vor allem um dem Koenigslaeufer eine fruehzeitige Vereinfachung via b4 zu erlauben] |
6.O-O Dd6 Wiederum
ist e6 die bevorzugte Variante. Mit diesem seltenen Abspiel haben wir eine Stellung erreicht, wie sie
sonst vorzugsweise, wenngleich ebenfalls aeusserst selten, aus der Aljechin-Verteidigung entsteht. Trotz
des raren Status laesst sich eine gewisse Logik nicht verleugnen, wird doch Weiss vor knifflige Fragen
wie z.B. die Zukunft seines weissfeldrigen Laeufers und damit der Fesselung des Sf3 gestellt. 7.Sbd2 Tatsaechlich
betreten wir hier bereits Neuland! Und entsprechend waren hier erste hoechst prinzipielle Abwaegungen
zu treffen. Zur Auswahl stand das vorbereitete Sf4 nebst der erwaehnten "Befragung" des weissfeldrigen
Laeufers, aber dafuer relativ ungemuetlicher Damen- und schnell auch Entwicklungsstellung, oder die lange
Rochade mit anhaltendem und thematischem Druck auf den d4. Eine schwierige Entscheidung, die nicht zuletzt
auch wegen der bereits verbrauchten Bedenkzeit zugunsten der vermeintlich einfachereren Variante ausfiel 7...O-O-O
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[7...Sf4 8.Lb5
O-O-O 9.Sc4
De6 10.c3 und
schon wird das schwarze Bewegungsspektrum recht eng 10...Sxg2?!
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(10...Se2+ 11.Dxe2
Dxe2 12.Sb6+) |
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11.Sg5] |
8.Sc4 gar nicht ohne diese
"Nebenvariante" - das richtige Plaetzchen fuer die Dame auszurechnen kostet wieder einige Zeit
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[eher hatte ich mit 8.Se4 gerechnet 8...Dg6] |
8...Dd7
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[8...De6 9.Se3
Sxe3
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(9...Sf4 10.Lc4) |
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10.Lxe3] |
9.c3
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[9.Sce5 Sxe5
10.Sxe5 Lxe2
11.Dxe2 hatte ich als Hauptvariante
gesehen mit inzwischen recht bequemem Spiel fuer Weiss, ohne dass Schwarz Schwaechen aufweisen wuerde] |
9...f6 erschwert ein unangenehmes
Auftauchen eines weissen Springers auf e5, schafft dem weissfeldrigen Laeufer eine moegliche Zuflucht
und hilft den thematischen Vorstoss e5 vorzubereiten 10.Se3
Lh5 11.Sxd5
Dxd5 12.Le3
e5 konsequent 13.c4 fordert
wieder eine prinzipielle Entscheidung - noch einige Damenzuege mehr absolvieren oder auch mal etwas anderes
tun duerfen .. 13...Da5
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[mit 13...De4 verbanden
mich mehr Sympathien, doch die Vorstellung sie nach einigen Jagdpartien letztlich doch wieder auf d7
stehen zu haben und ein drohendes Lf5 abwehren zu muessen oder in ein schlechteres Endspiel abzudriften
verleidete mir diese Verknuepfung 14.d5
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(14.Ld3 Lxf3 sah
ich wohl doch gefiel es mir mangels Rechenkraft nicht 15.gxf3 (15.Lxe4
Lxd1 16.Taxd1
Sxd4) 15...Dh4) |
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14...Sd4 15.Sxd4
exd4 16.Lxh5
dxe3 17.Dg4+] |
14.d5 Lc5? Der
Hunger nach Entwicklung laesst Genauigkeit vermissen!
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[14...Se7] |
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[14...Lxf3 15.Lxf3
Kb8] |
15.a3? laesst die gute
Gelegenheit aus
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[15.Ld2 eroeffnet das weisse
Halali durch die kurzzeitige Aufhebung der Fesselung in der d-Linie 15...Lb4
16.dxc6 Lxd2
17.Sxd2 Lxe2
18.Dxe2 Dxd2
19.Dg4+ Kb8
20.Dxg7] |
15...Lxe3 16.fxe3
Db6
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[16...Dc5] |
17.Dc1 deckt alles, marschiert
aus der d-Linie und laesst ein paar Probleme fuer Schwarz liegen 17...Se7
18.b4 erneut eine kleine
Verblueffung hatte ich doch
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[18.c5 erwartet 18...Db3
19.Lc4 Da4] |
18...c5 bereits eine erste
kleine Eintruebung des Blickes fuer das ganze Feld
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[18...f5] |
19.Dd2 Lg6
20.Sh4 Kb8
21.Sxg6 hxg6
22.Tfb1 Sf5
23.Ld3 Th4 nun
begann allmaehlich wieder schwarzes Wohlgefuehl .. 24.Tb3 ..
und auch der Moeglichkeiten zu viele, insbesondere in Anbetracht ziemlich abgelaufenen Zeitvorrats 24...e4 engt
leider nicht nur den Weissen ein
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[24...Sd6 sieht natuerlich
am gesuendesten aus, doch andererseits fehlt der sichernde Springer dann bei Angriffsoperationen wobei
der Angriff auf den c4 auch keine schlechte Marke verspricht] |
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[24...Tdh8 25.Tab1] |
25.Lf1 Tdh8 Irgendwie
gefuehltes Schema. Erneut gefaellt mir im Nachhinein Sd6 besser. Noch besser haette mir indes
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[25...Txh2? gefallen, dessen
Berechnung ich in Zeitnot vorzeitig ad acta legen musste 26.Kxh2
Th8+ 27.Kg1
Dd6 und dann fand ich keinen
Weg den weissen Koenig entscheidend festhalten zu koennen - zurecht] |
26.Tab1 nun wurde die
Zeitnot deutlich spuerbar, das etwas verkrampfte Bemuehen um Einfachheit mit ertraeglichem Materialrueckstand 26...cxb4?
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[26...Sd6] |
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[26...Txh2 27.bxc5
Dxc5 28.Txb7+
Ka8 29.Kf2
Dxa3 30.T1b3
Dd6 und Schwarz mischt noch
mit] |
27.Txb4 Dxe3+
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[27...Dc7 wollte ich mir
angesichts der perspektivlosen h-Linie und der verbundenen weissen Freibauern nicht antun 28.Txb7+
Dxb7 29.Txb7+
Kxb7 30.Db4+] |
28.Dxe3 Sxe3
29.Txb7+ Ka8
30.Txg7 Sxf1? unter
erheblichen Schmerzen (klasse Springer gegen aktuell passiven Laeufer) suche ich weiterhin krampfhaft
das Doppelturmendspiel mit Minusbauern
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[30...Txh2
31.Kf2 Sg4+
32.Ke2 T2h7
33.Txg6 Se5
34.Txf6 Sxc4
35.Tc6 Sb6] |
31.Kxf1 Tf4+
32.Ke2 Txh2?? Ein
klassischer Blackout verkuerzt das angekuendigte Leiden erheblich! Einmal die Gefaehrdung, etwa durch
Verdopplung der weissen Tuerme auf der 7.Reihe, als nicht entscheidend eingestuft vergass ich auch gleich
noch direkt die andere "kleine Gefaehrdung" aufderGrundreihe-aechz!
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[auf 32...Tg4 waere
ich mit ein paar Sekunden mehr wohl gekommen, doch auch diese Stellung verbleibt mitdeutlichenweissenVorteilen] |
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[32...e3 Der eigentliche
Plan des Turmschachs auf f4 - meinen besten Bauern anzubieten um die weissen verbunbenen Freibauern im
Gegenzuge zu eliminieren, was aber z. B. nach 33.Tbb7 auch
heftig daneben gegangen waere
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(ebenso nach 33.d6
Txc4 34.Kxe3)] |
33.Tg8# 1.43/1.58 Wie
fuehlt man sich wohl nach einem derartigen Niederschlag und wenn sich dann noch das Gesamtergebnis von
3, 5:4, 5 in den Raum stellt? Fuerwahr besch.. Doch an der Niederlage gibt es insgesamt nichts zu deuteln.
Zwar blieb die Partie sehr lange Zeit etwa ausgeglichen, doch der hoehere Zeitverbrauch und die verloren
gegangene Versammlung auf den letzten Metern spielten Weiss ueberzeugend in die Haende und der Blackout
kam vermutlich wirklich eher einer Erloesung gleich.
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Erstellt mit PGNtoJS