JayJay vervollständigt unsere Auswahl mit dem beiderseitigen Feuerwerk gegen Kirk – besten Dank!

Engelmann, Jakob (2001) - Hettstedt, Jörg (2047)
Stendaler Open LEM S.-A. (Halle), 06.05.2005

Runde 5 [JayJay] [A34]


Ausgangsstellung In Runde 5 beschied mir das Los einen echten Hammer: Joerg Hettstedt alias Kirk Merseburger. Partien mit Kirk sind immer ein wahres Feuerwerk mit Figurenopfern, entegegesetzten Rochaden und gandenlosem Angriffsspiel.
1.c4 c5 2.Sc3 Sf6 3.g3 e6 4.Lg2 Bis hier lief alles nach Plan, ich wollte eine moeglichst strategische Stellung und einen harten Zweikampf moeglichst meiden. Doch Kirk hatte etwas anderes im Sinn:
4...a6 5.e3 Dc7 6.Sge2 h5 Kirk will kaempfen, das ist unschwer zu erkennen. Ich denke aber, dass Schwarz im Folgenden zu viel Zeit verliert.
7.O-O h4 8.b3 deckt den c4 und bereitet das Gegenspiel im Zentrum mittels d4 vor
8...hxg3 9.fxg3 Sg4?! Will weitere Angriffspunkte provozieren, kostet aber auch Tempi
10.h3 Sf6 11.d4 Ld6 12.De1 Sc6 13.Sa4! befragt den c5, bestenfalls kann ich ihn gegen den starken d6 tauschen, eine fuer den Schwarzen unangenehme Situation
13...Sb4 14.dxc5 Le5 15.Dxb4! Ein interessantes Opfer: Weiss gibt eine Qualitaet, um den schwarzen Damenfluegel lahmzulegen
15...Lxa1 16.La3 a5 17.Dd2 Le5 18.Sb6 Tb8?
[18...Ta6 auf a6 hat der Turm noch die Moeglichkeit, sich gegen den Springer zu opfern und so die Stellung zu entspannen]
19.Sd4 Weiss gruppiert den Springer um
19...Lxg3?!
[Vielleicht muss Schwarz versuchen mit Gewalt den Damenfluegel zu befreien
19...d5 20.Sb5 Dd8 21.Lb2 Lxg3 22.cxd5 exd5 23.Lxf6 gxf6 24.Sxd5+ / =]
20.Sb5 Dd8 21.Sd6+ Die Springer laehmen die schwarze Stellung
21...Kf8 22.Lb2?! Ich wollte die Stellung noch nicht aufloesen, obwohl Schwarz danach kaum noch Chancen hat. Ich habe die entstehende Stellung stark unterschaetzt und hoffte auf eine bessere Moeglichkeit
[22.Sbxc8 Txc8 23.Sxc8 Dxc8 24.c6+ Ke8 25.cxb7 Dc7 26.Dd4+ -]
22...Th6 23.a3 Tg6 24.b4 Kg8 25.e4 Sh5 26.Sxf7 Dh4 27.Le5! Ein wichtiger Zug, der den starken schwarzen Laeufer zum Tausch zwingt
27...Lxe5 28.Sxe5 Tg3 29.Tf3 Tg5 30.Sg4+ / - d5 31.e5
[Ich hatte die naheliegendste Antwort verpasst
31.cxd6+ -]
31...Sg3??Zeitnot Der entscheidende Patzer in der Zeitnot
32.Txg3 Dxg3 33.Dxg5 De1+ 34.Kh2 axb4 35.axb4 dxc4 Hier uebersah ich ein Matt in 7 Zuegen, typisch fuer meine taktischen Faehigkeiten ;-)
36.Dd8+
[36.Sf6+ Kf8 37.Sh5 Ke8 38.Dxg7 Dxe5+ 39.Dxe5 Kd8 40.Dh8+ Kc7 41.Dd4 c3 42.Dd6#]
36...Kh7 37.Sxc4 Ta8 38.Dd2 Dh4 39.Df2 Dg5 40.Sd6 Ld7 41.Lxb7 Td8 42.Sf7 De7 43.Sxd8 Dxd8 44.Le4+ Kg8 45.c6 Le8 46.b5 Lh5 47.Kg3 Da5 48.De2 Da1 49.Kg2 Lxg4 50.hxg4 Dxe5 51.Lh7+

1-0

Eine erste Partienauswahl birgt dank Weuni, Normi und Brain viele interessante Momente, wie ich finde. Vielleicht kommen noch weitere dazu.
Wie schon berichtet nahm Normis Turnier einen etwas tragischen Verlauf. Dem lockeren Auftakt mit 3/3 und 4,5/5 (nur Schwarz-Remis gegen Jan Mantau abgegeben) folgte die Schicksalspartie gegen Tatjana. Ich bringe sie, um zu zeigen, wie knapp es war. In dem Endspiel stecken sicher noch Ressourcen. Zunäcst aber das f7-Thema.

Schuetze, Norman - Günther, Christian
Stendaler Open LEM S.-A. (Stendal), 05.05.2005

Runde 2 [Normi] [B03]


Ausgangsstellung 1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.c4 Sb6 5.exd6 exd6 6.Sc3 Sc6?!
[6...Le7]
7.d5 Se5 8.f4 Sg6
[8...Sg4 vielleicht ist dieser Springerzug etwas besser. Allerdings ist auch danach die schwarze Stellung sehr schwer zu spielen. Weiss beherrscht das Zentrum.]
9.Ld3
[9.Sf3?! Lf5]
9...Le7 10.Sf3 O-O 11.O-O Te8?! die zweite Ungenauigkeit kostet schon die Partie.
[11...Lg4 12.h3 Lxf3 13.Dxf3 Te8 14.Le3+ / =]
12.f5!! die eigentliche Erungenschaft der Partie. Schon hier musste man Txf7 im Blick haben, sonst haette sich Schwarz befreit.
12...Se5 13.Sxe5 dxe5 14.f6 Lxf6 15.Se4 Lh4
[15...Sd7Einziger Zug 16.Dh5 h6
(16...g6 17.Df3+ -)
17.Df5+ / -]
16.Txf7! Te7
[16...Kxf7 17.Dh5+ Kf8
(17...Kg8 18.Sg5+ -)
(17...Ke7 18.Dxh4+ Kd7 19.Dg4+ Ke7 20.Dxg7#)
18.Lg5 Lxg5 19.Sxg5 Dd7 20.Tf1+ Ke7 21.Tf7++ -]
17.Tf1 Sd7 18.Dh5 Lf6 19.Tf3 De8 20.Dxh7+ Kxh7 21.Sxf6+ Kh8 22.Th3+

1-0

Melamed, Tatjana - Schuetze, Norman
Stendaler Open LEM S.-A. (Stendal), 07.05.2005

Runde 6 [Riker] [B22]


Ausgangsstellung 39...Dxc3? Psychologisch verstaendlich, aber auf der Diagonale a1-g7 steht der Laeufer wesentlich besser. In der Partie bekommt Schwarz Sorgen mit g7.
[39...b4- + und Weiss muss selbst tauschen (andernfalls ist ...f4 sehr unangenehm) bei sehr passivem Laeufer. Die Bauern sind gedeckt, a6 ist nicht wichtig und der d-Bauer wird schnell zur Macht, untertstuetzt vom Laeufer nach ...f4. Schliesslich bekommt Schwarz auch das Feld d1, um den wK abzudraengen.
40.Dxd4 Txd4 41.Le3 Td1+]
40.Lxc3 d4 41.f3 Das hatte Normi wohl nicht ausreichend gewuerdigt. Natuerlich ist es nun schlecht, den Turm entlang der vierten Reihe passiv zu stellen.
41...b4?! nach langem Nachdenken ein echter Normizug, der aber ueberraschenderweise auch von den Maschinen sehr in Betracht gezogen wird. Der Laeufer soll von g7 abgelenkt werden. Nimmt Weiss dagegen das Qualitaetsopfer an, drohen zwei maechtige verbundene Freibauern ... In schwieriger Lage nach dem ploetzlichen Stellungswandel sollte ...b4 aus Normis Sicht der Rettungsanker zum Remis sein. Die vergleichsweise passiven Turmzuege halten wahrscheinlich objektiv die Stellung, auch wenn dann nur noch Weiss spielen kann und die eine solche Wahl deshalb schwierig war.
[41...Te7 42.Lxd4 Td7]
[41...Te2 42.Lxd4 Lf7 43.Txf5 Kg6 44.Tc5 Txa2]
42.fxe4! Dafuer verbrauchte Tatjana gut 15 der restlichen 25 Minuten! Man muss schon gut rechnen, um den Turm zu nehmen.
42...bxc3 43.exf5
[43.e5 f4 44.Kf2 Le4 45.e6 Kg6 46.Te5 Lc6 ist vermutlich ok fuer Schwarz, weil die weissen Koenigsfluegelbauern dauerhaft Ziele bleiben. Aber ich bin weit davon entfernt, hier durchzublicken.]
43...Lxf5 44.Kf2 Lb1 45.Ke2!
[45.a3 Lc2 nimmt d1 unter Kontrolle, weshalb Weiss den b-Bauern verliert, wie bereits in der Analyse festgestellt wurde.]
45...Lxa2 46.b4 Lb1 47.Tc4 Le4 48.Txd4 Lxg2 49.Td6 c2
[49...Lxh3 50.Txa6 ist auch hoffnungslos. Der b-Bauer kostet zu schnell den Laeufer, als dass die schwarzen Koenigsfluegelbauern das Rennen mit dem weissen Turm aufnehmen koennten.]
50.Kd2 Lf1 51.Kxc2 g5 52.Kd1 h5 53.Ke1 In der Folge brachte Weiss den Koenig zunaechst zum Koenigsfluegel, um h4 folgen zu lassen, nach dem Abtausch durch Zugzwang den Bh5 zu belagern und schliesslich wegen des vom Damenfluegel abgeschnittenen sK leicht zu gewinnen.


1-0

Brain fand nach der Niederlage gegen V. Satc in Runde vier durch einen starken Samstag zurück ins Turnier und blieb auf Kurs Landesmeistertitel.

Schuster, Martin - Rafayevych, Vitali
Stendaler Open LEM S.-A., 07.05.2005

Runde 6 [Brain] [B01]


Ausgangsstellung Nach dem Mittagessen noch schnell die Anfeuerungsrufe der mitgereisten Vereinskollegen eingesammelt und schon ging es mit den ueblichen 5 Minuten Verspaetung in die Partie!
1.e4 d5 2.exd5 Sf6 Eine sehr beliebte Nebenvariante.
3.d4 Sxd5 4.c4 Sb6 5.Sf3 g6 6.h3 Lg7 7.Sc3 Sc6 8.Le3 O-O 9.Le2 e5 10.d5 Se7 11.O-O Sf5 Soweit ist alles klar. Schon gar nicht mehr so klar war mir, wie es jetzt weitergehen sollte. Lc5?, Lg5 oder stehen lassen? Der Umstand, dass mein Gegner meist a Tempo zog, fuehrte dazu, dass sich meist nur mein Zeitkonto veraenderte - eine unangenehme Art zu spielen, doch wer zu schnell zieht, kann schnell fehlgreifen.
12.Lc5
[12.Lg5 f6 13.Lc1 Kommt auch in Betracht, da der L mittels b3 und Lb2/a3 zurueck ins Spiel findet.]
12...Te8 13.Se4 Sd7 14.La3 In einer Vorgaengerpartie wurde Lb4 gespielt, ich halte den Textzug jedoch fuer flexibler, da b4 moeglich ist und der Laeufer im Zweifelsfall nach b2 gehen kann.
14...Sd4 15.Te1 h6
[15...f5 16.Seg5 Sxe2+ 17.Dxe2 e4 18.Se6 exf3 19.Dxf3 Txe6
(19...Dh4 20.Sxc7 Txe1+ 21.Txe1+ -)
20.dxe6]
16.Tc1 f5
[16...Sxf3+ 17.Lxf3 f5 18.Sc3 e4 19.Le2 Dg5Gegenspiel]
17.Sxd4 exd4 18.Sd2+ / = Jetzt wollte ich den Springer nach f3 oder b3 beordern, um den d4 zu belagern, moeglichst natuerlich noch b4 und Lb2 machen, aber eins nach dem anderen.
18...c5
[18...Se5 19.Sb3]
[18...Df6 19.Sf3 b6 20.Ld3 Txe1+ 21.Dxe1 Lb7 22.Td1 b5 23.b3 bxc4 24.bxc4 c5 25.Tb1]
19.dxc6
[19.b4 hatte ich auch ueberlegt]
19...bxc6 20.b4 Diese Stellung gefiel mir eigentlich ganz gut, der Springer kommt nach b3, der Laeufer nach f3 und die schwarzen Figuren brauchen noch eine Weile um sich zu entwickeln.
20...Se5
[20...Lb7 21.Sb3 Und der Springer schaut nach a5.]
21.f4
[21.Sf3 Sxf3+ 22.Lxf3 Txe1+ 23.Dxe1 Dd7
(23...Lb7 24.Lxc6 Lxc6 25.De6+)
24.b5 Lb7 25.De7 Dxe7 26.Lxe7 Tc8 27.a4]
21...Sf7?!
[21...d3 Mit dem hatte ich eigentlich gerechnet.
22.fxe5 dxe2 23.Txe2 Lxe5 24.Sf3 Dxd1+ 25.Txd1 Lh2+ 26.Kf1 Txe2 27.Kxe2 Lc7 28.Sd4 Lb7=]
22.Lf3 Txe1+ 23.Dxe1 Ld7
[23...Lb7 24.De6 Dc7 25.b5 Dxf4 26.Sf1 De5 27.Dxg6+ / -]
24.Sb3+ / = De8?! 25.Dxe8+ Lxe8
[25...Txe8 26.Lb2+ / -]
26.Lb2 Nun wird wohl der d4 fallen.
26...Td8
[26...d3 27.Lxg7 Kxg7 28.Td1 Td8 29.Sc5 Und auch hier gewinnt den Bauern.]
27.Td1 Sd6 28.c5 Sb5 29.a4 Lf7?
[29...Sc7 30.Sxd4 Sa6 31.Te1 Lxd4+ 32.Lxd4 Sxb4 33.Lf6 Ta8 34.Te6+ / =]
30.Sa5+ - Sc7 31.Sxc6 Td7 32.Sxd4 Sd5 33.c6 Tc7 34.Lxd5 Lxd5 35.b5 Tc8 36.Sxf5 gxf5 37.Lxg7 Lb3
[37...Lxc6 38.Lxh6]
38.Td7 Lxa4 39.c7

1-0

Kommen wir zur Schlussrunde. Weuni hatte eigentlich die "Selbstkasteiung" einer Kommentierung abgelehnt, aber ich bin sehr dankbar, dass er es dennoch auf sich genommen hat. Denn die folgende Partie war wohl eine der originellsten und meist bekiebitzten im Turnier. Weuni gelangen die Verwicklungen nicht in jeder Partie, aber hier war er auf bestem Wege, den Stichkampf zu vermeiden. Nach der Eröffnung hätte ich keinen Pfifferling auf Leningrad gesetzt, aber dann dieses 25...e6! Wer hätte schon gern die weißen Bauern derart eingeladen?

Satc, Valerij - Zeuner, Michael
Stendaler Open LEM S.-A., 2005

Runde 7 [Weuni] [A89]


Ausgangsstellung 1.Sf3 g6 Mein erster Versuch einer friedfertigen Einigung wurde mit einem verdutzten Gesichtsausdruck und einem schnellen "Nein" beantwortet. Eine Annahme haette mir auf jeden Fall diese Analyse, die schon fast masochistische Zuege hat, erspart, aber mich ebenso eine interessante Partie gekostet, die zeigt, warum ich zu den Patzern zaehle. Aber der Reihe nach ...
2.g3 Lg7 3.Lg2 d6 4.d4 f5 5.O-O Sf6 6.c4 O-O 7.Sc3 Sc6 8.d5 Se5 9.Sxe5 dxe5 10.c5 Kh8 11.Db3 h6 12.Td1 g5 13.Da3?!
[13.Ld2 ist die Hauptvariante, aus der Weiss ueber 70 Prozent holt.]
13...De8 14.b4 e4
[hier gab es bisher nur
14...Dh5]
15.Tb1 Sg4? soll Angriffsziele am Koenigsfluegel schaffen, was aber nicht wirklich gelingt. Auch hier ist Dh5 staerker.
[15...Dh5 16.Sb5? Dxe2]
16.f3 Se5 17.f4
[17.fxe4 f4 und der Lc8 wird zum Star. Ausserdem blockiert der eigene e4 den Weissen, was besonders seinen Lg2 sehr einschraenkt und e5 wird wohl ewig in schwarzer Hand bleiben.]
17...Sg4? Auch beim zweiten Versuch ein Bock ...
18.h3 gxf4? die Idee hinter 17...Sg4, die aber nicht funktioniert.
19.Lxf4
[19.hxg4 fxg3 20.Lf4 Dg6 21.Sb5 Dxg4 22.Dxg3+ -]
19...Se5 20.Dc1+ / - Der schwarze Angriff droht zu versanden und vor allem der Lc8 macht keine grosse Freude.
20...h5 21.h4 Ld7 gegen Sb5 gerichtet.
22.b5 Dg6 23.c6 Lc8! jetzt ist auch der Damenfluegel erstmal zu.
24.Sa4
[24.cxb7 Lxb7 25.Sa4 Dd6 und der d5 wird zum Opfer...]
24...b6 25.Sb2 e6! Aktivierung des Lc8
26.d6 cxd6 27.Txd6 Sf7 28.Td1 e5 29.Lg5 Le6 30.a4 Tg8- / + und nun in Stellung der zweite Versuch, den noch zur Qualifizierung noetigen halben Punkt einzustreichen. Mittlerweile hat aber Schwarz die deutlich besseren Angriffsaussichten.
31.a5? Weiss sollte eher nach Verteidigungsressourcen Ausschau halten.
31...Lh6 32.Ta1 Sxg5 33.hxg5 Lxg5 34.Dc3 Lf4- + 35.axb6 e3! # 36.De1 Lxg3 37.Df1 e4? Nun da ich alle Zeit der Welt hatte und auch noch einige Zuege zur Auswahl, fing das Patzerschach an. Mehr als die Haelfte meiner Zeit beim traeumenden Variantenrechnen vergeudet und dabei die Verteidigung des Weissen im 40. Zug ausgelassen ... Dabei war es so einfach.
[37...axb6 Schwarz hat einfach 2 Bauern mehr und noch dazu die wesentlich bequemere Stellung...]
[37...Lf2+ 38.Kh1 Dg3 39.b7 Dh4+ 40.Lh3 f4 41.bxa8=D Lxh3 42.Dxg8+ Kxg8 43.Dg1+ Lxg1 44.Txg1+ Lg4+ 45.Kg2 Dh3#]
38.Txa7 Txa7 39.bxa7 Le5 40.Sd3 # diese Verteidigung uebersah ich bei der Berechung. Die Stellung ist objektiv immer noch klar gewonnen, aber ab hier war dann die Zeit knapp und vor dem Hintergrund es verpatzt zu haben ...
40...exd3 41.Df3 d2
[41...dxe2 42.Te1 Ld4 Und die Bauern werden einzeln verspeist. Schwarz hat einfach eine Figur mehr.]
42.c7?
[42.Dxe3 ist zaeher.]
42...Lxc7?
[42...Dxg2+! 43.Dxg2 Txg2+ 44.Kxg2 Ld5+ 45.Kg1 Lxc7- +]
43.a8=D Txa8 44.Dxa8+ Dg8
[44...Kh7]
45.Da3 Dg3?! Der fehlenden Zeit geschuldet die Abwicklung ins Dauerschach. Aber Remis reicht ja.
[45...Lb3 46.De7
(46.Tb1 Dg3 47.Df8+ Kh7 48.Dxf5+ Kg7 49.Dd7+ Lf7)
46...Dd8]
46.Df8+ Kh7 47.De7+ Kh8 48.Df6+
[48.Dxe6?? De1+ 49.Txe1 dxe1=D+ 50.Lf1 Df2+ 51.Kh1 Dh2#]


1/2-1/2

Unglücklich natürlich aus unserer Sicht die Letztrundenpaarung der beiden Protagonisten. Allenfalls war die Konstellation für den neutralen Beobachter interessant, denn ein kurzes Remis kam nicht in Frage ...

Schuetze, Norman - Schuster, Martin
Stendaler Open LEM S.-A. (Stendal), 08.05.2005

Runde 7 [Normi, Brain] [B12]


Ausgangsstellung Das Hammerlos in Runde 7. Jeder andere Gegner waere uns wohl lieber gewesen, zumal die Tatsache, dass sich nur einer von uns direkt fuer die DEM qualifizieren konnte, schwer genug wog. Also war auskaempfen angesagt!
1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Normi hatte keine Lust auf eine 30 Zuege lange Theorievariante - so zumindest sein Statement nach der Partie. Der Nachteil waere ausserdem gewesen, dass jegliche Zeitnot ad absurdum gefuehrt worden waere ;-)
3...Lf5 4.Le3 Normi: Frueher spielte ich ausschliesslich 4.Sc3, doch Brain weiss, wie man dagegen vorgeht; also war improvisieren angesagt. Brain: Ich dachte mir schon, dass irgendwas "Nebenvariantiges" kommt.
4...e6 Normal ist auch 4... Db6 5.Dc1.
5.Sd2 h6! Brain: Ich dachte mir, dass Normi bestimmt g4, f4 plante und ich sah meinen weissfeldrigen Laeufer mindestens zweimal ziehen, deshalb lieber gleich ein Luftloch. Das Ausrufezeichen kommt von Normi. Danke.
6.g4 Brain: Ich wusste es doch!
6...Lh7 7.Se2 Sd7 Brain: Wie so oft, ist c6-c5 als Befreiungsschlag geplant.
8.Sf4 Normi: Ich wollte den Druck auf d5 verstaerken, um nach c5 mittels c4 das Zentrum aufzureissen.
8...Sxe5 Normi: Brav - den Kampf angenommen, man haette sicher auch ruhig fortsetzen koennen. Brain: Beim "Ueber-die-Stellung-Schauen" fiel mir auf, dass der Le3 gar kein Rueckzugsfeld hat. Die entstehende Stellung war zwar nicht klar, aber so kann ich wenigstens gleich mitspielen.
9.dxe5 d4 10.Sxe6
[10.Sg2 Gibt das Laeuferpaar her.
10...dxe3 11.Sxe3]
10...fxe6 11.Lf4 Brain: Tja, was nun? Dd5 (dann 0-0-0), Se7, g5, Lb4? Warum kann man eigentlich nur einmal ziehen?
11...Se7
[11...Dd5 Ist vielleicht genauer.
12.Df3
(12.Tg1 Lb4)
12...Dxf3 13.Sxf3 Le4 14.Lg2 Lb4+=]
12.Ld3 Normi: Mit einem weissen Bauern auf d3 werden die Felder c4 und e4 fuer den Springer gestuetzt, ausserdem sollen die weissen Felder im schwarzen Lager geschwaecht werden.
12...Lxd3 13.cxd3 Sg6 Brain: Das Feld d5 ist fuer die Dame reserviert, ohne weissfeldrigen weissen Laeufer ist sie dort am besten aufgehoben.
14.Lg3 Dd5
[14...Lb4 15.O-O Lxd2 16.Dxd2 O-O 17.f4 Dd5 18.Tae1 Se7 Sieht okay aus fuer Schwarz.]
15.O-O Brain: Das was ich eigentlich nicht wollte, kam nun doch aufs Brett. Normi gibt einen Bauern vor und ist in seinem Element... grmpf.
[15.Df3 O-O-O 16.Dxd5 Txd5 Und nach dem "geplanten" f4 kann Schwarz mit h5 die Initiative an sich reissen.]
15...Sxe5 Brain: Aber ich muss diesen Bauern irgendwie doch nehmen, da ansonsten f4 usw. folgt. Diese Stellung haette mir auch nicht gefallen. Dann schon lieber einen Bauern dafuer.
16.De2 Normi: Die Damen sollten unbedingt auf dem Brett bleiben.
[16.Lxe5 Dxe5 17.Te1 Dd5 18.Db3 O-O-O]
16...Sf7
[16...Ld6 17.Tae1 Und Weiss bekommt seinen Bauern sofort zurueck.]
17.Tae1 Kd7
[17...Lb4 Ist fast in jedem Zug eine Option.
18.Dxe6+ Dxe6 19.Txe6+ Kd7 20.Te2 Lxd2 21.Txd2 h5 22.h3]
18.f4 Te8 Brain: In diesen schweren Zeiten, muss jede Figur mitarbeiten!
19.f5 Normi: Wurde von den Kiebitzen kritisiert. Allerdings ist nicht klar, wo man vorankommen will oder wie man die Stellung verstaerken soll. Deshalb das direkte Vorgehen.
19...e5 Brain: Endlich mal ein "Kaestchen"-Zug.
20.Se4 Normi: Ausstopfen und e5 belagern. Letzteres sollte via h4 und Dh2 geschehen.
20...Ld6
[20...h5 Okay, nachdem Onkel Fritz mindesten 10.000 mal diesen Zug vorgeschlagen hat, gucken wir ihn uns jetzt mal an.
21.gxh5
(21.h4 hxg4 22.Dxg4 Kc7 23.f6 g6 24.Dxg6? Lb4 Und Teg8.)
21...Le7 22.f6 Normi: Muss sein, Lf6 lasse ich nicht zu!
22...gxf6 23.Txf6 Kc8 24.Tef1 Lxf6 25.Sxf6 De6 26.Sxe8 Txe8 27.Df3Unklare Stellung]
21.h4 Thf8 22.Dh2 Lb8 Brain: Droht ;-) in gewisser Hinsicht Dxa2, da der a7 nun gedeckt ist.
23.b3 Brain: Nanu, Normi macht sich Sorgen um seine "kleinen Leute"? Normi: Ich wusste, wenn ich den nicht decke, nimmt den Brain weg - gegen jeden anderen haette ich den stehen lassen.
23...Sd6 24.Te2 Plant die Turmverdopplung nebst Sxd6 und Lxe5.
24...Db5 Normi: Dieses Stoermanoever hat mir nicht so gefallen. Brain: Wenn es einen wunden Punkt im weissen Lager gibt, dann heisst er d3. Also greif ich ihn an!
25.a4 Dd5 Brain: Provoziert die Zugwiederholung a4-a2 ;-), Db5 usw.
[25...Dxd3 Na, wer von euch waere gierig gewesen, um dann nach
26.Sc5+ aufzugeben? 6, setzen!]
26.Sxd6 Brain: Normi will anscheinend keine (unmoegliche ;-)) Zugwiederholung a la Riker, noch immer war der volle Punkt das Ziel.
26...Lxd6 27.Tfe1 Dxb3?!
[27...Df3!- + Brain: Den hatte ich gar nicht ueberlegt, da ich immer den Plan hatte, mich mittels des Abtauschs auf e5 zu entlasten.
28.Lxe5 Dxg4+ 29.Dg2
(29.Kh1 Lxe5 30.Txe5 Txe5 31.Txe5 Txf5)
29...Dxf5]
28.Lxe5
[28.Tb2 Dxd3 29.Txb7+ Kc8 Flori wuerde sagen: Abstrus!]
28...Lxe5
[28...Txe5! Brain: Den habe ich auch nicht gesehen, Mann oh Mann. Normi: Lass gut sein, ich auch nicht!
29.Txe5 Te8! 30.Txe8 Lxh2+ 31.Kxh2 Kd6 Technik, wer kann schon Technik?]
29.Txe5 Dxd3 30.Te6 Brain: Mir lief es kalt den Ruecken herunter. Den hatte ich nicht erwartet. Bin ich jetzt Matt? Darf ich den nehmen? Tick, tack...
[30.Te7+ Txe7 31.Txe7+ Kxe7 32.Dc7+ Ist "nur" Dauerschach fuer Weiss.]
30...Txe6 31.fxe6+ Kc8 32.e7 Hier bot Normi aufgrund der forciert geglaubten Variante 32... Te8 33. De5 Txe7! 34.Dxe7 Dg3+ nebst Dauerschach Remis an. Brain: Ich ueberlegte eine Weile, ob sich das Weiterspielen lohnt, doch mit einem Turm auf e8 und ein paar Minuten auf der Uhr war mir DER Spatz in der Hand doch lieber als alles andere.


1/2-1/2

Erstellt mit PGNtoJS