Nachfolgend die Partie aus Runde 11, die Normi zwischenzeitlich auf 3 hievte. Kurioserweise wussten wir nicht, wieviele Runden vorgesehen waren, sondern kannten nur den Zeitplan (18.00 - 21.00). Es gab dann wohl doch Verzögerungen, denn die folgende Partie war kurz nach 9 beendet, aber das Turnier (leider) noch nicht. Ohne Blitzpartien überbewerten zu wollen, war es sicher eine sehr schöne Erfahrung für Normi, mit dem Namensgeber eines großen Systems die Klingen zu kreuzen – noch dazu auf dessen ureigenstem Gebiet. Wie Sveshnikov schon im Theorieartikel von Dorian Rogozenko (Schach 7/05) anmerkt, bevorzugt er heute die beschleunigte Form, das sog. Kalashnikov. Stets strittige Thesen vehement vertretend ("Partien sind geistiges Eigentum der Spieler") ist Sveshnikov auch eine recht interessante Persönlichkeit.
In Runde 12 wurde Normis Höhenflug von Jaan Ehlvest gestoppt. Der Este, der Ende der 80er Jahre in einigen Weltcup-Turnieren mit Kasparov und Karpov zusammentraf, fiel leider eher negativ auf. Gegen Heiko hatte er es nötig im allgemeinen Chaos vor der Runde (einen definierten Startzeitpunkt gab es nicht), die Uhr zu drücken, bevor Heiko am Brett war. Interessant zudem, dass er als Großmeister nicht wusste, wie die Grundstellung herzustellen ist. Diese Wissenslücke offenbarte sich nach jeder Runde.
Ansonsten verlief das Turnier aber in sehr angenehmer Atmosphäre. Der Talk nach der Partie – in welcher Sprache auch immer – gehörte fast ausnahmslos dazu. Auffällig die große Anzahl bärenstarker Nachwuchsspieler und -spielerinnen.
Blitz Liepaja, 12.08.2005
Runde 11 [B32]