Langrock, Hannes (2407) - Strache, Michael (2013)
Saale-Herbst-Open, 21.10.2004

Runde 3 [B01]


Ausgangsstellung 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Da5 4.d4 Sf6 5.Ld2 c6 6.Lc4 Dc7 7.De2 Lf5 8.Sf3 Lxc2 9.Se5 Lg6 10.h4 Sbd7 11.g4 b5 12.Sxb5! Korrektes Figurenopfer!
12...cxb5 13.Lxb5 Db7 14.O-O Le4 15.f3 Ld5 16.g5 Tg8 17.Kh2 a6 18.La4 e6 19.gxf6 Ld6 20.Lf4 gxf6 21.Lxd7+ Ke7 22.La4 fxe5 23.dxe5 Lc5 24.Dd2 h6 25.Lxh6 Tg6 26.h5 Txh6 27.Dxh6?? ein Zeitnotpatzer mit verheerenden Folgen
[27.Dg5+ erzwingt die Schwaechung ...f6 und gewinnt wegen der dadurch moeglichen Mattdrohungen leicht. Nach dem sofortigen Schlagen kippt dagegen die Partie.
27...f6 28.Dxh6 Dxb2+ 29.Kh3+ -]
27...Dxb2+ 28.Kh3 Dxe5 Weiss hat kein Spiel mehr gegen den sK und steht auf Verlust. Insbesondere der schwarzfeldrige Laeufer ist ohne Konkurrenz.
29.Tae1 Df5+ 30.Kh2 Tg8 31.Te2 Tg5 32.Lb3 Txh5+ 33.Dxh5 Dxh5+ 34.Kg3 Unglueckliche Niederlage fuer Hannes Langrock, aber Micha hat sich auch beginnend mit 16...Tg8 sehr erfindungsreich verteidigt.

0-1

Walther, Joachim (1885) - Nowak, Stefan (1827)
Saale-Herbst-Open, 22.10.2004

Runde 5 [D61]


Ausgangsstellung 45.Kf2 Man studiere diese Stellung mit Schwarz am Zug und tippe auf den Ausgang. Ok, Suggestivfrage. Weiss gewinnt. Dabei passiert nicht mal Aussergewoehnliches.
45...Lc6 Vermutlich ein Gewinnversuch. Es zeigt sich aber, dass der wK in Verbindung mit dem c-Bauern zu stark wird. Schwarz muss zunaechst die Schwaeche h6 aufloesen und geraet mit dem Koenig zu weit ab vom Schuss. Ein sehr instruktives Endspiel, auch wenn es sicher noch Feinheiten zu entdecken gibt. Die Mobilitaet des Koenigs ist weit wichtiger als die Bauernzahl.
[45...Lxg4 46.c5 Lf5 47.Ke3 Lh3 48.Kf2=]
46.Ke3 h5 47.gxh5+ Kxh5 48.Kd3 g4 49.Kc3 Kg6 50.Kxb3 Kf5 51.Lb2 Ke4 52.Kb4 Kf3 53.Lc1 Ke4 54.Kc5 Le8 55.Kd6 La4 56.c5 Lb5 57.Lg5 La4 58.Lh4 Lb5 59.Lg3

1-0

Vor der folgenden Partie hatte ich ja schon gewarnt. Ein bisschen kläglich von Weiß. Aber auch sehr geradlinig (oder schräg) von Sandra.

Schäfer, Reyk (2165) - Krege, Sandra (1996)
Saale-Herbst-Open, 22.10.2004

Runde 5 [Riker] [A46]


Ausgangsstellung 1.d4 Sf6 2.Sf3 e6 3.g3 c5 4.Lg2 Sc6 5.O-O cxd4 6.Sxd4 Db6 7.Sxc6 bxc6 8.c4 La6
[8...d5 9.cxd5 cxd5 10.Sc3 Lb7
(10...Le7? 11.e4 dxe4 12.Sxe4 Sd5 13.Sc3 Sxc3 14.bxc3 Lb7 15.Da4+ Kf8 16.Le3 Dc7 17.Lxb7 Dxb7 18.Tfd1 h5 19.Tab1 Df3 20.Td7 h4 21.Dxa7+ - Schaefer,R - Jahn,C; Lali 2000)
11.Le3 fuehrte nur eine Runde zuvor gegen Hannes Langrock zu einer interessanten Remispartie. Ich denke, die Uebereinstimmung bisher ist zufaellig.]
9.Da4 Lc5 10.Sd2 d5 11.cxd5?! Das von Sandra nachher vorgeschlagene
[11.b4 Ld4 12.Tb1 O-O 13.b5 cxb5 14.cxb5 Lb7 15.Sb3 nebst Le3 macht einen guten Eindruck. Aber ich hatte mich wohl an den Qualitaetsopfervarainaten festgebissen.]
11...Lb5! C4: "Ich hatte Sandra geraten schnell zu spielen. Wenn sie das gemacht hat, ist es Zufall. Normalerweise hoert sie nicht auf mich." Nun, Sandra hat entgegen den vorigen Runden tatsaechlich _sehr_ schnell gespielt. Ich hatte zuvor ca. 20 Minuten in 11...L:e2 investiert, und der Textzug kam a Tempo. Das war ein bisschen ernuechternd.
[11...Lxe2 12.dxe6 Lb5
(12...Lxf1 13.Dxc6+ Ke7 14.Dxb6 axb6 15.Lxa8 Txa8 16.Sxf1 Kxe6 17.Le3+ / -)
13.exf7+ Kf8 14.Df4 Lxf1 15.Lxf1 Td8 16.Sc4 und Weiss muss hier einfach gute Kompensation haben.]
12.Dd1 Verabschiedet sich moeglicherweise vorschnell von der Qualitaetsopferidee. Allerdings muss Schwarz natuerlich auch in der folgenden Variante nicht nehmen.
[12.Dc2 Lxe2!?
(12...cxd5 ist allerdings eine zuverlaessige Alternative.
13.Sb3 Ld6 14.Le3 Da6=)
13.Sb3 Lxf1 14.Kxf1 Le7
(14...Lb4 15.dxe6 Tc8 16.exf7+ Kxf7 17.Dc4+ Sd5 18.Le3+ / =)
15.dxe6
(15.d6 Lxd6 16.Lxc6+ Ke7 17.Lxa8 Txa8=)
15...O-O 16.exf7+ Txf7 17.Dxc6 Laeuferpaar und zwei Bauern versprechen gute Kompensation fuer die Qualitaet.]
12...cxd5 13.Sb3?!
[13.a4 La6 14.a5
(14.Sb3 Lxe2)
14...Db4 15.Ta4 Db7 16.Te1= / +]
13...La4! Hier war schon klar, dass es nix wird. Zwei schnelle Zuege nach dem langen Gruebeln, und Weiss ist strukturell kaputt. Dieser einfache Zug war mir entgangen.
14.Dd3 Lxb3 15.axb3 Tb8 Stuerzt sich sofort auf den Bauern. Ich haette hier als Schwarzer rochiert, aber dann haette der Zug nicht zur Aufgabe gefuehrt.
16.Lf4 Tb7 17.Le5 Sg4? Auch das kam ziemlich schnell! C4: "Ich haette immerhin Respekt gehabt und rochiert oder auf b3 geschlagen. Aber Sandra will gegen dich direkt gewinnen." Right.
18.Lxg7 Sxf2Einziger Zug 19.Db1?? Ein irrationaler Zug. Ich kann ihn nicht mal mit 100%iger Sicherheit sagen, warum ich mich so entschieden habe. Unterschwellig soll die Dame h7 im Auge behalten und sogar mal ein ersticktes Matt verhindern helfen. Genau dieses Motiv entscheidet natuerlich. Waehrend Sandra nun das einzige Mal laenger ueberlegte, versuchte ich verzweifelt rauszufinden, warum mir T:f2 missfallen hatte. Das ist natuerlich die naheliegende Antwort, "schon aus praktischen Erwaegungen" (Cliff). Wer moechte alle Springerzuege berechnen?
[19.Txf2 Lxf2+ 20.Kh1 Wahrscheinlich besser nach h1, um Tf1 weiterhin parat zu haben.
(20.Kf1 Tg8 21.Dxh7 Txg7 22.Dxg7 Lg1 23.Df6 Dd4 24.Dxd4 Lxd4 25.e4 Txb3 26.exd5 Txb2 und Schwarz bewahrt Gewinnchancen.)
20...Tg8 am besten 21.Dxh7 Txg7 22.Dxg7 war die Stellung, die mich unmittelbar nach Db1 beschaeftigte und die ich in dem Moment fuer total gewonnen fuer Weiss hielt. Ganz so einfach ist es nicht. Man verbleibt tatsaechlich mit Mehrbauern, aber Turm und Laeufer stehen passiv und die Schwaeche der b-Bauern bleibt. Alles steht und faellt mit der Aktivierung des Lg2 durch e4. Unmittelbar nach der Partie redete ich mir erfolgreich ein, dass Schwarz nach ...Dd4 weiterhin besser steht, was vermutlich psychologisch guenstig fuer die Schlussrunden war. Heute wuerde ich sagen: =
22...Dd4! e4 ist das Schluesselfeld!
(22...Ld4?! hatte Sandra zumindest bei ...S:f2 geplant.
23.Dg8+ Ke7 24.e4 oder auch gleich Tf1 nebst e4 und es wird interessant um den Bf7.)
23.Dg8+ Ke7 24.Dg5+ Kf8
(24...Kd7? 25.Tf1 Txb3 26.e4+ / =)
25.Dh6+ Kg8= 26.Tc1 Tc7 27.Dg5+]
19...Lf8!! C4: "Brilliant. Daran merkt man, dass Sandra in Form ist." Nicht der einzige, aber zwingendste Zug. Fast ist es muessig, die Alternativen anzuschauen. Es ist mehr ein Erforschen der Ursachen fuer 19. Db1. Im Nachhinein wirkt 19...Lf8 natürlich naheliegend, aber es gab doch eine Fülle von Möglichkeiten.
[19...Sh3+ 20.Kh1 Lf8 gibt Weiss immerhin die Moeglichkeit, Db1 mit Sinn zu fuellen. Sollte aber auch reichen.
21.Txf7 Lxg7
(21...Txf7? 22.Lxh8 und es ist schwer, einen Totschlag zu finden.)
22.Txb7 Sf2+ 23.Kg1 Dxb7 24.Kxf2 Ld4+ 25.Ke1 Db4+ und Schwarz ist klar am Druecker.]
[19...Sd3+ C4s Vorschlag wird mit einem huebschen Damenmanoever gekontert.
20.Kh1 Tg8 21.Dxd3 Txg7 22.e4 Dxb3 23.De2 Dxb2 24.Dh5 und trotz zweier Mehrbauern hat Schwarz ernsthafte Probleme aufgrund des Mittelkoenigs und der Diagonalen g2-a8..]
[19...Se4+ 20.Kh1 Tg8 21.Lxe4 Txg7 ist gut fuer Schwarz.]
20.Txf2
[20.Lxd5 Lxg7 21.Lxb7 Sg4+ 22.e3 Dxb7- +]
20...Lxg7 21.Kf1 Dxb3 22.Dc1 O-O Auch das geht noch. Wer haette nach 18.L:g7 damit gerechnet? Zeit zum Zelteabbau.

0-1

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