Aufgrund der Termindichte hat sich einiges angesammelt. Nachfolgend eine kleine Auswahl aus den ersten beiden Runden, wobei bereits gekürzt wurde. Dank an Normi und Brain für die Unterstützung bei der Kommentierung.
Zum Einstieg eine Partie, die von Beginn an originelle Stellungsbilder aufweist, nachdem sich Michael entschlossen hat, den Stonewall mit g4 und langer Rochade anzugehen.

Hillmann, Michael - Bondick, Karl-Heinz
LL0405 Rochade II-Naumburg II, 2004

Brett 1 [Riker] [A84]


Ausgangsstellung 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 f5 4.Sf3 Sf6 5.Lg5 Le7 6.Dc2 c6 7.e3 O-O 8.Lxf6 Lxf6 9.Ld3 a5 10.g4 dxc4 11.Lxc4 fxg4 12.Sd2 Lh4 13.Sde4 Sa6 14.O-O-O De7 15.h3 gxh3 16.Txh3 b5 17.Tdh1 Sb4 18.De2 bxc4 19.Txh4 Sd3+ 20.Kb1 Tb8 21.Sd1 e5 22.Txh7 Lf5 23.Th8+ Kf7 24.Dh5+ Ke6 25.Txf8 Dxf8 26.Sg5+ Kd7 27.e4 Le6
[27...exd4!? waere ein hochinteressantes Figurenopfer, nach dem Weiss hoellisch aufpassen muss. Es aendert aber nichts an der ausgeglichenen Stellungsbewertung.
28.exf5 Dxf5 29.Ka1
(29.Df7+ Dxf7 30.Sxf7 c3 31.Th8 Tb6 32.Td8+ (32.Tg8 Sxb2) 32...Ke7 33.Txd4 Sxb2 und Schwarz gewinnt die Figur mit etwas Vorteil zurueck.)
29...c3 30.Dh4
(30.bxc3?? und man moechte instinktiv zu ...Tb1+ greifen, was auch gewinnt. Noch viel staerker ist aber 30...Se1! mit sofortigem k.o.)
30...cxb2+ 31.Sxb2 Txb2 32.Dxd4+ Dd5 33.Dxg7+ Wer wuerde das nicht spielen? Bei Bedarf kann Weiss auch die Damen tauschen.
(33.Dxd5+ cxd5 34.Td1 Sxf2 35.Txd5+ Kc6 36.Txa5=)
33...Kd6 Darauf kann man sich am Brett natuerlich unmoeglich einlassen, aber dem Wanderkoenig ist nicht so recht beizukommen. Im Gegenteil muss Weiss darauf achten, nicht die falschen Schachs zu geben.
34.Th6+
(34.Df8+? Kc7 35.Th7+ Kb6 36.Db8+ Kc5 37.Df8+ Kb5 38.Tb7+ Ka4 39.Txb2 Dd4- +)
34...Kc5 35.Se6+ Kb6 36.Dd4+ Dxd4=]
28.Sxe6 Kxe6 29.Dg4+ Kd6 30.Th7
[30.dxe5+!?]
30...exd4 31.Txg7 Kc5 32.Dd7 Df4 33.Da7+ Kb5 34.Tb7+ Txb7 35.Dxb7+ Kc5 36.De7+?? Dauerschach waere das logische Ende einer ansprechenden Partie gewesen. Im Naumburger Bericht heisst es zu dieser Situation: "Nach 3 3/4 Stunden und einer guten gegnerischen Verteidigung hatte Michael die Moeglichkeit in ein Dauerschach abzuwickeln, was er jedoch in Zeitnot uebersah und die schoene Angriffspartie aufgeben musste."
[36.Da7+]
36...Kb6- + 37.Dd8+ Kb5 38.a4+ Kxa4 39.Se3
[39.b3+ Kxb3 40.Db6+ Ka4 41.Dxc6+ Ka3 42.Dxc4 Dxe4 43.Da2+ Kb4 44.Dd2+ war noch der beste, aber nicht mehr ausreichende Versuch.]
39...Dxe4 40.Db6 Sb4+

0-1

In den nächsten vier Fragmenten hat Normi das Wort. Zunächst ein interessantes Qualitätsopfer, ebenfalls aus dem Rochade-Naumburg-Kampf. Dann geht es nach Quedlinburg.
Die Vorharzer bauen für gewöhnlich auf ihre beiden Spitzenbretter. Als dort gegen Naumburg nur ein halber Zähler raussprang, reichte es insgesamt nicht.

Hassel, Ulf von - Bärthel, Klaus
LL0405 Rochade II-Naumburg II, 2004

Brett 2 [Normi] [B30]


Ausgangsstellung 33.b4!? eine interessante Idee, allerdings ist sie unnoetig, da Weiss nach Lc2 deutlich besser steht.
[33.Lc2+ / -]
33...Sb3 34.Df4 Sxc5 35.Df6+ Kf8 36.bxc5
[36.dxc5!? raeumt das Feld d4 fuer den Springer.]
36...Sg8 37.Df4 Kg7 38.h5 De7 39.g5 hxg5 40.Sxg5 Sh6 41.Dg3 Sf5?!
[Besser ist41...Tg8 42.Kf1 Sf5 43.Lxf5 gxf5]
42.Lxf5 exf5 43.h6+
[43.Sh3! Th8 44.Sf4 g5 45.Sxd5+ / =]
43...Kh8
[43...Kg8 ist besser, da dann e6 nicht funktioniert. Allerdings hat auch hier Weiss ausreichend Kompensation.]
44.e6!+ / - f6
[44...fxe6 45.De5++ / -]
45.Dd6 Te8 46.Sf7+ Kh7 47.Dxd5 Dxe6 48.Dxe6 Txe6 49.d5 Te1+ 50.Kg2 a5 51.d6 b4 52.axb4 axb4 53.d7 Td1 54.Sd6

1-0

Klinkenstein, Kai-Uwe - Büch, Detlef
LL0405 Quedlinburg-Anhalt, 2004

Brett 6 [Normi] [B18]


Ausgangsstellung 24.Td1!+ / - das simple S:h6+ ist nicht so simpel, wie es scheint. Schwarz kann sich halten.
[24.Sxh6+ gxh6 25.Dxf6 Txe1+ 26.Lxe1 Lg7 27.De7 Lxb2=]
24...Se4?? aber Schwarz hat auch sonst keinen vernuenftigen Zug.
[24...De6 25.Sxh6+ gxh6 26.Dxf6 Dxf6 27.Lxf6+ / -]
25.Lxg7! Lxg7 26.Dg4 Sg5 27.h4? vergibt den einfachen Sieg
[27.Se7+ Txe7 28.Dxc8++ -]
27...Se6- / +

1/2-1/2

Kahe, Ralph - Rümmler, Roland
LL0405 Naumburg II-Quedlinburg, 2004

Brett 1 [Normi] [D66]


Ausgangsstellung 22.Dd2? Nachdem die Stellung immer zwischen Ausgleich und leicht besser fuer Schwarz schwankte, ist dies ein schwerer Fehler.
[22.Lxd3 Td8
(22...Sxd3 23.Dxd3 Ld5 24.b3=)
23.Tc7 Tab8 24.Lf1=]
22...Se2+ 23.Txe2 dxe2- + 24.Tc7 Ld5 25.Dd3 Dd8?? Vergibt den deutlichen Vorteil. Nun muss man noch Technik zeigen.
[Besser ist25...Lxe4 26.Dxe4 Dd8- +]
26.Txd7 Lxe4 27.Txd8+ Txd8 28.Dxe2 Lxb1 29.h4 Ld3 30.De3 Lc2 31.Dc5 Lxa4 32.Dxb4 Lb5 33.g4?!
[33.Sd4 Td5 34.f4 Tad8 35.Sxb5 Txb5 36.Da3= / +]
33...Tac8 34.g5? Konsequent, aber schlecht. Weiss muss ruhiger spielen und darf sich nicht so viele Schwaechen machen.
34...Td1+
[Besser ist34...Tc4 35.De7 Td3- +]
35.Kh2 Tc4 36.De7 Td3 37.Db7? Die weisse Lage ist sehr schwierig, aber man konnte noch Fallen stellen.
[37.gxh6 Txf3?
(37...gxh6 38.Df6 Tg4- / + (38...Lc6 39.Se1 Td1 40.Sg2 Tg4- +))
38.Dg5+ -]
37...Tf4 38.Se1 Txf2+ 39.Kg1 Tf1+

0-1

Will, Matthias - Gregor, George
LL0405 Naumburg II-Quedlinburg, 2004

Brett 2 [Normi] [A48]


Ausgangsstellung 34.Kf2 Ke5 35.Te1+ Kd4 36.Txe7 Txb3 37.g4 fxg4 38.fxg4 Kxc4 39.Txh7 Kxd5 40.g5 Ta3 41.g6 Ta8 42.g7 Tg8 43.Ke2 b3 44.Kd2 b2?
[44...Kd4- +]
45.Kc2 Ke6 46.h5 Kf7 47.h6 Tb8 48.Kb1 Remis? Weiss steht klar auf Gewinn. Die weissen Bauern sind nicht mehr aufzuhalten.
[48.Kb1 d5 49.Th8 Tg8 50.Kxb2 d4 51.Kc2 c4 52.Kd2 c3+ 53.Kc2Zugzwang und der schwarze Zugzwang entscheidet.]

1/2-1/2

Die Bernburger stehen derzeit mit ausgeglichenem Punktekonto nicht schlecht da, haderten aber etwas mit den in Zeitnot vergebenen Siegchancen von Stephan Boese im Rochade-Kampf, die gemäß ihrem Bericht einen Wendepunkt darstellten:

Karassek, Jürgen - Boese, Stephan
LL0405 Bernburg-Rochade II (Dessau), 2004

Brett 7 [Riker] [B37]


Ausgangsstellung 34...Thg8 Laesst eine erste gute Moeglichkeit aus.
[34...Txf5! (Brain) 35.De3 Txh5 Und wenn Weiss jetzt auf g4 nimmt, taucht erstmals das Motiv ...Sf3+ auf.
36.Lxg4 Tg5 37.Le6 Bei passiveren Zuegen sollte D:a2 reichen.
37...Sf3+ 38.Txf3 Te5- +]
35.Te4 Dd8
[35...Txh5 war immer noch ueberlegenswert. Nach wie vor waere dann der Bg4 tabu. Schwarz plant jedoch, den Bauern mit der Dame abzuholen, was auch gut ist.]
36.Dd2 De8 37.b4 cxb4? Aber jetzt sollte man nicht mehr zoegern. Der Textzug aktiviert nur die weisse Dame.
[37...Dxh5! Gegen das kommende ...Sf3 hat Weiss kein Mittel.
38.De3 Sf3+ 39.Lxf3
(39.Kf2 Sd4)
(39.gxf3 gxf3 40.Txg5 Txg5+)
39...gxf3 40.Dxf3 Dxf3 41.Txf3 Txg2+- +]
38.Dxb4 Dxh5 39.c5 Df7 40.Db8+ De8
[40...Kg7 versprach immer noch Vorteil.]
41.Dxe8+ Kxe8 42.c6 Kf7 43.Tc3 Ta8 44.Le2 Tgg8 45.Ta4 a5 46.Tca3 g3 47.Lh5+ Kg7 48.Txg3+ Kh7 49.Tb3 Ta7 50.Le2 Tga8 51.Tb6 Kg7 52.Ta3 Kf8 53.Tab3 Tc7 54.Tb8+ Tc8 55.Txa8 Txa8 56.Tb7 Ke8 57.c7 Tc8 58.Lb5+ Kf7 59.Ta7

1-0

Das Streiflicht aus dem ersten Merseburg-Match soll die Überleitung zum Spitzenspiel werden. Honk profitierte nach eigenen Angaben von einem Fingerfehler Philipps, hatte m. E. aber auch objektiv die besseren Karten.

Richter, Tobias - Bader, Philipp
LL0405 Merseburg-Köthen, 2004

Brett 2 [Riker] [B37]


Ausgangsstellung 18.Tc1 Sed7 Weiss hat deutlichen Raumvorteil und gute Chancen, Schwarz allmaehlich die Felder zu nehmen. Er entschliesst sich dennoch fuer eine forcierte Methode.
19.Lxa6!? bxa6? Uebersieht vielleicht 22.c7? Jedenfalls verbleibt Schwarz nun mit Minusqualitaet.
[19...Txc1 Deshalb hat Fritz8 bei mir 19.L:a6 nicht ganz oben auf der Liste - Schwarz hat materiell keine Sorgen. Ich meine, aber dass die schwarzen Figuren auch danach einige Koordinierungsprobleme haben. Insbesondere die Springer finden keine rechten Felder.
20.Txc1 bxa6 21.Sc6 Da8 22.Sxd8 Dxd8 23.Tc6 Sb8 die einzige Moeglichkeit a6 zu decken. Andernfalls sollten aber die verbundenen Freibauern Weiss zum Sieg verhelfen.
24.Tc4 Sbd7 25.Dc1+ / -]
20.Sc6 Txc6 21.dxc6 Sc5 22.c7 Dxc7 23.b4 Sfd7 24.bxc5 Sxc5 25.Tfd1 Tc8 26.Dc2 Da5 27.f4 h6 28.Dd2 Tb8 29.Dxa5

1-0

Wie im Bericht bereits angedeutet, gab es bei Puls - Heineck vier Damen zu bestaunen, was zuletzt Normi vergönnt war. Beide Seiten haben sich aber bereits darauf verständigt, dass Weiß trotzdem immer am längeren Hebel saß.
Noch einmal zur Gesamtbetrachtung: Das Remis in Hartwig - Weber war zwar auch meiner Meinung nach aus Merseburger Sicht nicht gefährdet, aber ihr Weißaufschlag mit 1,5/4 und zwei kurzzügigen Remisen an den vorderen Brettern (bei bereits bequemen schwarzen Stellungen) war an diesem Tag wohl zu schwach, so dass die Schwarzen einiges riskieren mussten.

Puls, Thomas - Heineck, Lars-Peter
LL0405 USV Halle II-Merseburg (Dessau), 2004

Brett 6 [Riker] [A03]


Ausgangsstellung 34...Sxc4 fuehrt zu Materialverlust, aber der Randspringer war eines der schwarzen Probleme. Guter Rat war bereits - naja usw.
35.Df7 Sd2 36.T4e3
[36.Dxe7+ Td7 37.Dxd7+ Kxd7 38.Txd2+ war ganz sicher auch nicht zu verachten.]
36...Td7 37.Txd2 Txd2 38.Dxe7+ Td7 39.Dg5 Dxb2 40.Kg3 c4 41.Lg2 Tc5 42.f5 exf5 43.Df4 Td4 44.Dxf5 c3 45.Df7+ Td7 46.Df4 Tg7+ 47.Kh3 Txg2Einziger Zug 48.e6+ Kb7 49.Kxg2 c2 50.e7 c1=D Zwar wuenschenswert im Sinne von Verwicklungen und auch alternativlos, aber man merkte Lars-Peters langem Zoegern an, dass es hier nichts bringt, zuerst die beiden Damen zu haben. Die Koenige stehen erstaunlich sicher und es geht ohne allzu viele Schachs zu, fast schon positionell. Ungewoehnlich ist in der Folge nur die Notation (Dee4 usw.).
51.e8=D Ka6 52.Dee4 Dg7+ 53.Kh2 Tc2 54.Dd3+ Kb7 55.Df3+ Tc6 56.Ddd5 Dc7+ 57.Lg3 Dc8 58.Te7+ Ka8 59.Tc7 Dc2+ 60.Dg2


1-0

Das Endspiel an 8 bietet einigen Analysestoff. Unzweifelhaft gab es gute Gewinnchancen für Schwarz, aber die praktischen Probleme, insbesondere beim Stand von 2:4, sind nicht zu unterschätzen. Deshalb ist die Beurteilung "wirklich grausam" m. E. zumindest missverständlich. So würde ich es nicht unterschreiben.

Feldmann, Michael - Mädel, Katja
LL0405 USV Halle II-Merseburg (Dessau), 2004

Brett 8 [Riker] [D31]


Ausgangsstellung 35.De6 Mit dem Mittelspiel moechte ich mich nicht weiter befassen. Da die Frage aufkam, ob Weiss ins Leichtfigurenendspiel musste: Ich habe nach einem fluechtigem Blick den Eindruck, Schwarz hatte nach der scharfen Eroeffnung (Slawisch) immer alles bestens unter Kontrolle und konnte hier sogar noch mehr erreichen als das spaetere Endspiel.
35...Dd5+?
[35...Dxb2 36.Dxb6 b3 Der Bauer ist nicht aufzuhalten.]
36.Dxd5 Sxd5 37.e4 fxe4+ 38.Kxe4 Sc3+ 39.Kd3 Auf das Bauernendspiel darf sich Weiss natuerlich nicht einlassen, und so steht ihm eine lange Leidenszeit bevor.
[39.Lxc3 bxc3 40.Kd3 Kh7 41.Kxc3 Kg6 42.g4 Kf6 43.Kc4
(43.h4 h5)
43...Ke6 44.Kb5 Kd5- +]
39...Kh7 40.g4 Sd1 41.Ld4 a4
[41...b3 42.f5
(42.h4 h5)
42...a4 43.Kd2 b2 44.Kc2 a3 45.Kb1 und ich sehe nicht, wie Schwarz weiterkommen will.]
42.Kc2 Sc3 43.h4 Se2
[43...h5! verspricht m. E. gute Gewinnchancen. Anders als in der Partie bleibt der Springer immer aktiv, was die Sache fuer Weiss sehr schwer macht. Aber auch die Partiefortsetzung sollte ok sein.
44.gxh5
(44.g5 Danach entsteht in einigen Varianten das Endspiel Springer + h-Bauer gegen Laeufer, wobei der Randbauer die Aufgabe fuer die Laeuferpartie maximal erschwert bzw. oftmals einfach gewinnt.
44...Sd5 45.f5 Se7 46.f6 Sc6 47.Lb2 gxf6 48.Lxf6 Sa5 49.Le7 b3+ 50.Kc3 Sc4 51.Lc5 Kg6 52.Ld4 Sd6 (52...b2? Die Ereignisse sofort zu forcieren, verliert wertvolle Zeit.
53.Kc2 a3 54.Lc3 Se3+ 55.Kb1 Sg2 56.Lb4 Sxh4 57.Lxa3 Sf3 58.Kxb2 h4 59.Ld6 h3 60.Kc3 Kxg5 61.Kd3 Kg4 62.Ke3=



und der weisse Koenig ist in der bekannten Remiszone.
) 53.Kb4 Sf5 54.Lc3 Sxh4 55.Kxa4 Sf3 56.Kxb3 h4



Hier kommt der weisse Koenig dagegen im Gegensatz zur Variante mit 52...b2 zu spaet.
57.La5 h3 58.Lc7 Kxg5 59.Kc4 Kf5 60.Kd5 Sg5 61.Lh2 Kg4 62.Kd4 Dass jetzt die Springergabel geht, war natürlich nicht beabsichtigt und kommt bei Gelegenheit noch raus. Es ging mehr um den prinzipielleren Gewinnweg. Kf3 63.Kd3 Kg2 64.Ld6 Se6 65.Le5 Sg7- +)
44...Sd5 45.Le5
(45.f5 Se7 46.f6 Sc6 47.Lb2 b3+ 48.Kb1 gxf6 49.Lxf6 a3- +)
45...Kg8 46.Kd3 b3 47.Kc4 Sxf4 48.Lb2 Kh7 49.Lc1 Sg2 50.Kc3 Kg8 51.h6 g6 52.Kb4 Sf4- +]
44.Le5 Sg1 45.Ld6
[45.h5 ist vielleicht noch einen Versuch wert.]
45...b3+ 46.Kb2 Sf3 47.Lb4 Sxh4 48.Lc3 Sg2 49.Ld2
[49.Ka3 Sxf4 50.Kxa4 Kg6 51.Kxb3 Sd5 52.Ld4 Sf6 ist technisch gewonnen, wenn auch nicht immer einfach. Siehe dazu das Beispiel von Awerbach weiter unten.]
49...Kg6? Wohl die entscheidende Situation. Die Bildung eines weiteren Freibauern gewinnt. Wahrscheinlich war es einfach psychologisch schwierig, selbst einen Bauerntausch anzubieten. Der Textzug gibt Weiss Zeit fuer eine Auffangstellung nebst Einsammeln der Damenfluegelbauern, ohne dass der Koenig schnell entscheidend aktiv werden koennte.
[49...g6 50.f5
(50.Ka3 h5 51.gxh5 gxh5 52.Lc3 h4 53.f5 h3 54.f6 Kg6)
50...gxf5 51.gxf5 h5 52.f6 h4- +]
50.Ka3 Kf7 51.f5 Hier glaube ich nicht mehr recht an schwarze Gewinnchancen. Werde aber unten (54. Zug) von Brain korrigiert.
51...Ke7 52.Lc1 Kf7 53.Ld2 Sh4 54.Lc1 Sf3
[54...Sxf5! (Brain) waere noch eine hübsche Gewinnidee.
55.gxf5
(55.Kxa4 Se3! 56.g5 Sonst bekommt Schwarz die Gewinnstellung von weiter oben (siehe Awerbach). Der h-Bauern kostet nun aber den Laeufer, da das Feld g5 blockiert ist.
56...h5 57.Kxb3 Sg4 58.Kc4 h4- +)
55...Kf6 56.Lb2+ Kxf5 57.Lxg7= Der h-Bauer läuft.]
55.Kxa4 Se5 56.Kxb3 Sxg4 57.Kc4 Se5+
[57...h5 58.Lg5]
58.Kd5 Sd3
[58...Kf6 von Brain als noch einzig praktikabler Gewinnversuch vorgeschlagen. Vermutlich waere das angesichts der knappen weissen Bedenkzeit tatsaechlich die beste Chance gewesen. Objektiv ist das aber Remis - sagt die Endspieltheorie. Unten folgen noch zwei Studien, die trotz besserer Ausgangslage fuer die Bauernpartei als in der Textstellung Remis enden. Die Henneberger-Studie ist dabei fast identisch mit der Partie, nur dass Weiss hier noch ein Tempo mehr hat.
59.Lb2 Kxf5 60.Lxe5 g5 61.Ld6 h5 62.Kd4 h4 63.Ke3 g4 64.Le7=]
59.Le3 Se1 60.Ke4 Sc2 61.Ld2 Sa3 62.Kf4 Sc4 63.Lc3 Sd6 64.Kg4 Se8 65.Lb2 Sf6+ 66.Kf4 Ke7 67.La3+ Kd7 68.Ke5 Ke8 69.Kf4 Kf7 70.Lb2 Se8 71.Kg4 Ke7 72.Kh5 Kf7 73.Kg4 Sc7 74.Kh5 Sd5 75.Le5 Se3 76.Lxg7

1/2-1/2

Begleitend noch einige technische Studien. Die erste zeigt das mitunter langwierige Gewinnverfahren mit Springer + 2 verbundenen Bauern gegen den Läufer. Die anderen beiden Studien befassen sich mit dem Endspiel Läufer gegen zwei verbundene Bauern, das ebenfalls in den Varianten zu Feldmann - Mädel eine Rolle spielte.

Awerbach, Juri
Gewinn, 1958


Ausgangsstellung 1.Kb2 Le7 2.Sc3 Lf8
[2...Lc5 3.Sd5 Kb5 4.Sf4
(4.b4? Kc4)
4...Lf8 5.Sd3 Lg7+ 6.Ka2 Lf8 7.b4 Kc4 8.Se5+
(8.Sb2+? Kc3 9.Sa4+ Kc4 10.Sb6+ Kb5 11.Sd5 Kc4 12.Se3+ Kc3 und Weiss kommt nicht weiter.)
8...Kc3 9.b5 Kd4 10.Sd7+ -]
[2...Ld6 3.Sd5 Kb5 4.b4 Kc4 5.Se3+ Kd3 6.Sf5 Lf8 7.Kb3 Ke4 8.Sh4 Le7 9.Sg6 Ld6 10.Kc4 Kf5 11.Kd5]
3.Sd5 Lg7+
[3...Kb5 4.b4 Kc4 5.Se3+ Kd3 6.Sg4 Kc4 7.Se5+ Kd5 8.Sg6 nebst Kb3. Awerbach macht auf dieses wiederholte Verfahren (Schachgebot nebst Tempogewinn durch Angriff auf den Laeufer aufmerksam).]
4.Ka2 Kb5 5.Sf4 Lf6 6.Sd3 Le7 7.b4 Kc4 8.Sb2+ Kc3 9.Sa4+ Kc4 10.Sb6+ Kb5 11.Sd5 Ld8 12.Kb3 Kc6 13.Kc4 Lg5 14.a4 Ld8 15.a5 Kd6 16.a6 Kc6 17.b5++ -

1-0

Henneberger, M.
Remis, 1916

[Auszug]


Ausgangsstellung 1...Lf4! Die Aufgabenteilung der schwarzen Figuren sieht vor, dass sich der Laeufer in der Regel um den vorderen und der Koenig um den hinteren Bauern kuemmert.
[1...Ke5? 2.a5 Ke6 3.a6 Lb8 4.Kc5 Kd7 5.Kb6 Kc8 6.a7+ -]
2.Kc5
[2.a5 Le3 3.b5 Ke5 4.b6 Kd6 5.Kb5 Kd7 6.Ka6
(6.a6 Kc8 7.Kc6 Lxb6)
6...Kc6 7.Ka7 Lf2=]
2...Le3+ 3.Kc6 Kd4 4.b5 Kc4 5.a5
[5.b6 Kb4 6.b7 La7]
5...Kb4 6.a6 Ka5=

1/2-1/2

Grigorjew, N.
Remis, 1927


Ausgangsstellung 1.Le6!
[1.Kc7? e5 2.Kd6 Kd4 3.La6 e4 4.Ke6 f3 5.Kf5 e3- +]
1...f3 2.Kc7 f2 3.Lh3 Kf3
[3...e5 4.Kd6 Kd4 5.Ke6 e4 6.Kf5 e3 7.Lf1 Kc3 8.Kf4 Kd2 9.Kf3=]
4.Kc6! e5 5.Kd5 e4 6.Kd4 e3 7.Kd3 e2 8.Lg4+ Kxg4 9.Kxe2

1/2-1/2

Abschließend die vermutlich spannendste Partie der Auftaktrunden. Weiß brachte ein chancenreiches Turmopfer, mit dem er seinen erfahrenen Gegner über viele Züge bei guter Kompensation beschäftigen konnte. Selbst die Schlussstellung ist nicht klar - vermutlich ZÜ? Konkrete Varianten traue ich mir nicht zu.

Timoschenko, Enrico - Renner, Bernd
LL0405 Köthen-USC Magdeburg, 2004

Brett 5 [B83]


Ausgangsstellung 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e6 6.Le2 Le7 7.O-O O-O 8.Le3 d6 9.f4 Ld7 10.Lf3 a6 11.Dd2 Dc7 12.Df2 b5 13.Tfd1 Tac8 14.Td2 Db8 15.Tad1 Sa5 16.e5 dxe5 17.fxe5 Dxe5 18.Sb3 Sxb3 19.cxb3 Lc6 20.Ld4 Dc7 21.Lxf6 Lxf3 22.Td7 Lc5 23.Ld4 Dxd7 24.Lxc5 Lxd1 25.Lxf8 Txf8 26.Se4 Lh5 27.g4 Dd1+ 28.Df1 Dxg4+ 29.Dg2 Dxg2+ 30.Kxg2 Tc8 31.Sc3 b4 32.Sa4 g5 33.Kg3 f5 34.h4 f4+ 35.Kh3 g4+ 36.Kg2 Tc2+ 37.Kg1 g3 38.Sb6 f3

0-1

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