Aus bekannten Gründen mal wieder zwei Runden im Doppelpack, was ja meist zu Lasten der zweiten geht. Dank Robert O. hält sich der "Schaden" aber in Grenzen.
In der ersten Partie aus dem Magdeburger Duell hatten die vom Fluss etwas Glück auf ihrer Seite. Insgesamt geht der Sieg aber sicher in Ordnung. An 2 musste man im Ausgleich wohl nicht verlieren.


Strumpf, E. - Semenchenko, D.
LL0203 USC Magdeburg II-AE Magdeburg II, 2003

Runde 5


Ausgangsstellung 14.f6 Bricht Verwicklungen vom Zaun, die zu ungewoehnlichen Materialverhaeltnissen fuehren. Wie das Ganze objektiv zu bewerten ist, kann man wohl nur nach eingehender Analyse beantworten. Auf den ersten Blick wirkt es etwas anruechig.
[14.fxe6 fxe6 oder auch
(14...bxc3 15.exd7 cxb2 16.Lxb2=)
15.Sd1 war die ruhigere Alternative.]
14...gxf6 15.Lh6 bxc3 16.Sd4 So hat sich Weiss das gedacht. Die Variante duerfte von 14. bis 17. mehr oder weniger forciert sein.
16...Scxe5 17.Sc6 De8
[17...cxb2 koennte noch staerker sein.
18.Tab1
(18.Sxd8 bxa1=D 19.Txa1 Txd8- +)
18...De8 19.Sxb8 Sxb8 20.Lxf8 Dxf8 21.Txb2 Wenn soweit alles korrekt ist, hat Schwarz einen Bauern mehr als in der Partie.]
18.Sxb8 Sxb8 19.bxc3 Sbc6 20.Dh5 f5 21.Lxf8 Lxf8 Am Ende stehen drei Leichtfiguren + plus Bauer fuer zwei Tuerme. Vermutlich mehr als genug. Im Folgenden verschlechtert sich die weisse Stellung nach und nach.
22.h3 Sg6 23.De2 Dd7 24.Df2 Dd6 25.g4 f4 26.h4 e5 27.h5 Sge7 28.Dh4 Ld7 29.Ta8 h6 30.g5 Sf5 31.Dh1 hxg5 32.h6 Sg3 33.h7+ Kh8 34.Dh2 Sxf1 35.Dh5 Sb8 36.Lxd5 Dxd5?? vermutlich Zeitnot. Hier stand Schwarz klar auf Gewinn.
[36...Se3 37.Dxf7 Dxd5 38.Dxd5 Sxd5 39.Txb8 Kxh7 40.Txf8- +]
37.Txb8 Dd6 38.Dxf7 Le6 39.Txf8+ Dxf8 40.Dxf8+ Kxh7 41.De7+

1-0

Auch die nächste Partie fällt durch ungewöhnliche Stellungsbilder auf:

Koenig, F. - Pankrath, B.
LL0203 Piesteritz-Koethen, 2003

Runde 5


Ausgangsstellung 24.g3?!
[24.Sxg6+! Sxg6 25.Sf5+ Ke8 26.Sxe3 und der Sf2 hat kein Feld.]
24...Lg5?
[24...Lxh4]
[24...Kg7]
25.Sf7! Die zweite Chance laesst sich Weiss nicht entgehen. Der Rest ist wohl folgerichtig.
25...Lb5 26.Lxe7+ Kxe7 27.Sxg6+ Kf6 28.Lxb5 Thc8
[28...Kxg6 29.Sxh8+ Txh8 30.h4 Le7 31.Kxe3+ -]
29.Sxg5 hxg5 30.Kxe3 Txc2 31.Txf2+ Txf2 32.Kxf2 Kxg6 33.Ke3 Th8 34.Th1 Tc8 35.Kxe4 Tc2 36.h4 Txb2 37.Lc4 Tb4 38.Kd3 b5 39.Lb3 Tg4 40.Th3 a5 41.h5+ Kh6 42.a3 Kg7 43.h6+ Kh7 44.Ke3 Kh8 45.h7

1-0

Den meisten Raum in meiner subjektiven Auswahl nimmt das Match Anhalt - Hettstedt ein. Die folgende Partie ist m. E. interessant im Verlauf und sehenswert im Abschluss. Dirk hat stets hohe Ansprüche und war nur teilweise zufrieden:
"Gg. Erler war lediglich die Wechsel-Situation Material - Energie interessant, aber statt einer konsequenten Partieführung in besserer Stellung habe ich mich nur durch die Zeitnot gehangelt. Hübsch ist vielleicht das Ende, mehr nicht."
Ich bin durchaus anderer Meinung.


Michael, D. - Erler, R.
LL0203 Anhalt-Hettstedt, 2003

Runde 1


Ausgangsstellung 1.c4 e5 2.Sc3 Sc6 3.Sf3 f5 4.d4 e4 5.Sg5 Lb4 6.f3 Df6 7.d5 Sa5 8.fxe4 Sxc4 9.Db3 Lxc3+ 10.bxc3 Se5 11.exf5 Se7 12.e4 h6 13.Sf3 Sxf3+ 14.gxf3 g6 15.Le3 Dh4+ 16.Lf2 Df4 17.c4 gxf5 18.Lg3 Dg5 19.Dc3 Tg8 20.Lxc7 fxe4 21.h4 Df5 22.O-O-O Dxf3 23.Dxf3 exf3 24.d6 Sf5 25.Ld3 Sg3 26.The1+ Kf8 27.Te3 Se2+ 28.Lxe2 fxe2 29.Txe2 Tg4 30.Tf1+ Kg7 31.Kd2 b6 32.h5 Tg5 33.Te7+ Kg8 34.Te8+ Kg7 35.Te7+ Kg8 36.Te8+ Kg7 37.Ld8! Mir gefaellt dieser Zug, denn er duerfte objektiv staerker sein als die Turmverdopplung auf der 8. Reihe. Weiss bastelt am Mattnetz, weshalb u. a. der Bh5 unbekoemmlich ist. Deshalb ist Ld8 m. E. auch praktisch staerker als 37.Tff8.
37...Tg2+ Der Rechner braucht einige Zeit, um die folgende Variante zu finden.
[37...Txh5 38.Lf6+ Kg6 39.Tg8+ Kf7 40.Tg3 Insbesondere dieser Zug ist nicht ganz leicht zu verstehen. Es darf nur dieses Feld sein, sagt das Programm. Warum, wird bald deutlich.
(40.Tgg1 Ke6 und die Treppe funktioniert nicht.)
(40.Tg2 Ke6 41.Le7 ist auch nicht dasselbe, weil der wK nicht ungestört d3 betreten kann.)
40...Ke6 41.Le7 Ke5 42.Kd3!! huebsch, der Tg3 und der weisse Koenig harmonieren praechtig. Das Matt ist nicht zu verhindern.]
38.Kc1 Lb7 39.Te7+ Kg8 40.Te8+ Kg7 41.Lf6+ Kh7 42.Tfe1 Txe8 43.Txe8 Tg1+ 44.Kb2 Tg2+ 45.Kb3 Tg3+ 46.Kb4

1-0

Schließlich ein hübscher Morra-Kurzsieg - wie geschaffen für die Rubrik. Außerdem fühlt man sich an jugendliche Eröffnungsvorlieben erinnert.

Hanisch, K. - Kipka, E.
LL0203 Anhalt-Hettstedt, 2003

Runde 6 [Riker]


Ausgangsstellung 1.e4 c5 2.d4 cxd4 3.c3 dxc3 4.Sxc3 Sc6
[4...d6 5.Lc4 Sf6 6.e5 Sfd7 7.Lxf7+ Kxf7 8.e6+ Kxe6 9.Dd5+ Kf6 10.Se4+ Kg6 11.Dg5+ Kf7 12.Sxd6+ Ke6 13.Df5+ Kxd6 14.Lf4+ e5 15.Td1+ Kc7 16.Lxe5+ Sxe5 17.Dc2+ Sbc6 18.Txd8 Lb4+ 19.Kd1 Txd8+ 20.Kc1 g6 21.Se2 Ld2+ 22.Kd1 Lf5 23.Db3 La5+ 24.Kc1 Sd3+ 0-1 in Leupold - Pawlitzki, Schwaebisch Gmuend 1995]
5.Sf3 d6 6.Lc4 e6 7.O-O Le7 8.De2 a6 9.Td1 Dc7 10.Lf4 Se5 11.Lxe5 dxe5 12.Lb5+! Steht in den Buechern. Ich nehme mal an, du wusstest es, Klaus? Natuerlich wuenscht man sich solche Varianten, wenn man Morra spielt. Ansonsten ist das Gambit erschreckend inkorrekt ;-) Und nein, ich komme nicht von der schwarzen, sondern ehemals von der weissen Seite. Mit 12.Lb5+ gewann bereits "Schlacks" Thomas Pawlitzki 1974 eine Partie. Heute spielt er auch Landesliga - am zweiten Brett beim USV.
12...axb5 Hier Schlacks' Glanzpartie von damals:
[12...Kf8 13.Tac1 Db8 14.Sa4 Da7 15.Sxe5 g6 16.Sb6! Dxb6 17.Txc8+ Kg7 18.Txa8 axb5 19.Df3 f6 20.Sd7 Dc7 21.Db3 Kf7 22.e5 h5 23.Sxf6 Dxe5 24.Sxg8 Ld6 25.Df3+ Kg7 26.Dxb7+ 1-0, Pawlitzki - Brameyer 1974 (leider weiss ich nicht, wo und in welchem Turnier die Partie gespielt wurde)]
13.Sxb5 Db6 Das hilft auch nicht - vermutlich ist es schon vorbei. Weiß lässt auch in der Folge keine Luft ran und bringt die Sache sauber nach Hause.
[13...Db8 14.Tac1 f6
(14...Ta5 15.Dc4 Ld7 16.Txd7)
15.Sc7+ Kf7 16.Sxa8 Dxa8 17.Tc7 Idee 18.Td8
17...Sh6 18.Sxe5+! fxe5 19.Dh5+ Kf8 20.Tdc1+ - Diese Variante hat mir Schlacks mal gezeigt, als ich ihn auf die Partie gegen Brameyer ansprach.]
[13...Da5 14.Tac1 f6 15.Tc7 Da4 16.Dd3 b6 17.b3 1-0 in Tilliette - Giacomelli, Fernpartie 1955]
14.Tac1 Kf8 15.Sxe5 Sf6
[15...Da6 16.Tc4!]
16.Tc7 Da6 17.Dc4 b6 18.Txe7 Kxe7 19.Db4+

1-0

Eine Analyse zur 7. Runde stammt von Robert O.:
"Mcs Partie entstammt dem Montagstraining. Markus hat die Partie dort gezeigt, und vor allem die Schlussphase wurde analysiert.
... Ich war allerdings mit unserer Analyse sehr unzufrieden und habe dann daheim alles nochmal angekuckt und etliche neue nette Varianten gefunden, wobei ich sagen muss, dass Fritz die weiße Stellung anfangs deutlich schlechter einschätzt, ihm aber auch keine besseren schwarzen Varianten einfallen. Z. B. die Variante mit dem Quallegewinn 1.Le3 Txb6 2.Lxd4 Txb5 3.Lxf6 Txb3 hat es ihm angetan, aber als Mensch hat man da doch schnell bei DEN Läufern das Gefühl, dass hier Weiß auf Gewinn steht."


Schwenke, Markus - Bilawer, Andreas
LL0203 AE Magdeburg II-Klostermansfeld, 23.02.2003

[Robert Offinger]


Ausgangsstellung 2.De8??
[2.Le3! Txb6
(2...De7!? 3.Kf1!? (3.Ld2?! Df6?! (3...Ta1 4.Tbb1 Txb1 5.Txb1 Ta2 6.Le1 Df6 7.De8 Lxf2+ 8.Kh1= / +)) 3...Txb6 (3...Ta1 4.Txa1 (4.Tbb1) 4...Txa1+ 5.Tb1 Txb1+ 6.Dxb1 Lxe3 7.fxe3 Dxe3 8.Lxb7 Sxb6 9.Dxb6 Dxd3+ 10.Kf2) 4.Lxd4 Txb5 5.Txb5 (5.Txe7 Sxe7 6.Txb5 Sxd5) 5...Dd8 6.Txb7 Ta7 7.Txa7 Sxa7 8.Lc3)
(2...Lxe3 3.Txe3! Txb6 4.Tf3! (4.Dxb6 Sxb6 5.Txb6= / +) 4...Da1+ (4...Dxf3 5.Lxf3 Txb5 6.Txb5) (4...Txb5 5.Txf6 Txb3 6.Txf7+ Kh8 7.Tf8+ Kg7 8.Tf7+ Kg8? 9.Txb7++ / -) 5.Kg2 Txb5 (5...f5 6.Dd7+ (6.De8) 6...Dg7 7.Txb6 Dxd7 (7...Sxb6 8.Dxd6+ / =) 8.Txb7 Dxb7 9.Lxb7 Tb8) 6.Txf7+ Kh8 (6...Kg8?! 7.Txb5 Ta7 8.Tb1!? Dc3 9.Te1 Dxe1 10.Te7+ Kf8 11.Txe1+ / =) 7.Tf8+)
(2...Sxb6?! hier muss nur Schwarz aufpassen:
3.Lxb7 Ta1! 4.Tbb1 Txb1 5.Txb1 Lxe3 6.fxe3 Ta2 7.Tf1 Ta1! 8.Txa1 (8.Lg2) 8...Dxa1+ 9.Kg2 Da2+ 10.Kf3 Da1! 11.Kg2 (11.Dxb6?? Df1+- +) 11...Da2+ 12.Kh3 De2)
3.Lxd4 cxd4!
(3...Txb5? 4.Lxf6 Txb3 5.Lxf7 h5 (5...g5 6.Lh5+ -) 6.h4! Kh6 (6...Sb6 7.Te7) 7.Te8 Sb6 8.Te7 Sc8 9.Tc7 Txd3 10.Le8 und baldiges Matt
(10.Lg8 geht auch))
(3...Dxd4?! 4.De8! Txb3 5.Lxf7 Se7 (5...Dg7 6.Te6 Se7 7.Dxe7 g5+ / - 8.Tg6! (8.Dxd6) 8...Dxg6 9.Lxg6+ Kxg6 10.Dxd6++ / -) 6.Dxe7 Kh8 7.Lxg6 Dg7 8.Dxd6 Dd4!+ / =)
4.Dxb6 Sxb6
(4...Ta2 5.Tf1 (5.Tb2 Sxb6 6.Txa2 Sxd5 7.cxd5 Df3= / +) 5...Sxb6 6.Txb6 Ta7 7.Tfb1)
5.Txb6 Ta7 6.Teb1 Df5 7.Le4
(7.Txb7 Dxd3- / +)
7...De6 8.Txb7 Txb7 9.Txb7 hier kann aber Schwarz noch ein wenig rumprobieren]
2...Lxf2+
[2...Dxf2+! 3.Kh1 Ta2- + ist noch grausamer]
3.Kg2 Lxe1 und baldiges


0-1