Die folgende Kommentierung ist eine Koproduktion beider Spieler - nicht so alltäglich bei entschiedenen Partien, besten Dank. Die Varianten stammen vom Yogi (ja, der muss wohl ins Glossar). Katze hat die Partie geschickt und schreibt u. a. folgendes:
"Bin selten so verhauen worden wie heute. Meine (dürftigen) Theoriekenntnisse besagten, dass 6. Se5: nicht gut sein soll. Aber Yogi hat das eindrucksvoll widerlegt und mich mit sehr guter Vorbereitung zertrümmert. 2. d3 ist eigentlich nicht besonders agressiv - aber offenbar heimtückisch. Conny Jahn spielt das auch. Ich werde mir das mal genauer ansehen müssen. Das Schlimme ist ja, dass ich seit 20 Jahren 6. Se5: als Fehler ansah wegen schlechter Königsstellung von Weiß. 5. ... Lc5 war meine ursprüngliche Hauptvariante dagegen. Jetzt wohl nicht mehr - es sei denn, ich finde eine Erwiderung.
Vielleicht kannst Du ja eine Diskussion anregen, wäre sicher interessant.
Diese Partie kann ruhig veröffentlicht werden - das hat er sich verdient. Und für mich kommen auch wieder bessere Zeiten."
Soweit Roland. Meine Theoriekenntnisse über Caro-Kann sind auch dürftig und mein Konstantinopolski/Weiß "Caro-Kann-Verteidigung" ist auch schon 20 Jahre alt, aber ganz gut zu sprechen auf 6.S:e5:
"Bis vor kurzem galt 6.S:e5 als zweifelhaft angesichts von 6...L:f2+ 7.K:f2 Dd4+ 8.Ke1 D:e5 9.Sf3 D:e4+ 10.Kf2 mit unklaren Folgen; deshalb wurde 6.Lc4 oder 6.c3 empfohlen. Auf 8...D:e5 ist jedoch 9.Sc4! bedeutend stärker. Nun ist nach 9...D:e4+ 10.Le2 der Angriff gegen den im Zentrum steckengebliebenen schwarzen König kaum abzuwehren (10...D:g2 11.Sd6+ Kf8 12.Tf1!).
Man kommt also zu dem Schluß, daß der Abtausch 3...d;e 4.d;e dem Anziehenden den wichtigen strategischen Punkt c4 überläßt und für Schwarz unbefriedigend ist."
Habe noch zwei Beispielpartien im 10. Zug ergänzt. Vielleicht gibt es ja neuere Erkenntnisse.
26.11.02: Ein paar interessante Ergänzungen vom Yogi:
"Zu dieser Variante fand ich (weiß aber nicht mehr in welchem Buch):
'....9.Sc4 könnte eine Verstärkung sein'... Also habe ich die entstandene Stellung einige Stunden analysiert ... die
Hauptvarianten kennst du ja.
Im Anhang habe ich jetzt noch einige Partien geschickt. Wirklich neu dürfte
erst
15.Sd4! sein wonach Schwarz sofort mausetot ist. in den Beispielpartien
wurde 15.Lf4 gespielt, was wohl auch reicht, aber etwas komplizierter ist.
5. .... Lc5 ist wohl mit einem ? zu versehen (besser ist 5. ...Lg4) - 3.
...dxe4 ist noch
nicht der Fehler!
Dennoch gibt es noch zwei zu beachtende Varianten nach 5. ...Lc5 (alles
andere dürfte
zwangsläufig mit Matt oder Figurenverlust enden):
1. Variante: 10. ... Dh4+, 11. g3 Dd8, 12. Dxd8 Kxd8, 13. Sd6 Le6, 14. Sxb7
+=
2. Variante: 13. ... Dxf5, 14. Txf5 Lxf5, 15. Lg5 Sbd7, 16. Dd4 Thd8 17. Kf1
+=
In beiden Varianten steht Weiss besser, muß aber vor allem nach 13. ... Dxf5
höllisch
achtgeben!"
Besten Dank! Einige der Beispielpartien habe ich unten angehängt. Die Spielstärke der Beteiligten ist mir aber nicht bekannt.
Bilawer, A. - Katz, R.
LL0203 Klostermansfeld-SK Dessau, 2002
[Andreas Bilawer]
Purcarea - Trandafir
cr ROM, 1980
Nokso - Vallo
cr ch SF jr, 1980
Ekmark - Makinen
cr FIN, 1981
Kotka, R. - Carlile
cr FIN, 1981
Ekmark - Kuro
cr SF, 1982