JLEM Güntersberge 2012 (9)

Runde 7 oder die Wunder von Güntersberge

Überraschungssieger Nicolas Niegsch Der Samstag war nun der Tag der Entscheidungen, die letzte Runde stand bevor.
In der u12 hatte Sebastian Linus Benedikt Rößler (SG AE Magdeburg) als Gegner. In der Najdorf-Variante konnte Sebastian recht schnell seine Figuren zum Angriff bringen und stand nach Se6 schon weit in der gegnerischen Hälfte. Linus tauschte falsch ab und sein König musste in der Mitte stehen bleiben. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis der weiße Angriff durchschlagen würde. Schließlich ging durch eine Springergabel eine Figur verloren und Sebastian holte souverän einen weiteren Punkt.
Glücklicherweise konnte Alexander Kitze, der bis dahin die gleiche Punktzahl hatte wie Sebastian, gegen Aaron Gröbel nur einen halben Punkt holen.
Dementsprechend wurde Sebastian Landesmeister mit einem halben Punkt Vorsprung! Alles in allem eine gute Leistung, sieht man von dem Patzer in der ersten Runde ab, aber die restlichen Partien waren zumeist sehr gut gespielt und verdient gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

In der u14 führte überraschend Nicolas Niegsch mit einem halben Punkt Vorsprung. Nicklas musste in der letzen Runde noch gegen Karl-Simon Altstadt spielen, der bis dahin keine überragenden Leistungen gezeigt hatte. Im Italiener verlor Nicklas mit Schwarz schon im 9. Zug seinen Zentrumsbauern e5. Weiß ging aber mit seiner Entwicklung doch ein wenig sorglos um, sodass Schwarz seine Figuren zum Angriff postieren und schließlich mittels Sg2 (Sh3 wäre genauer gewesen) die weiße Königsstellung aufreißen konnte und eine Qualität gewann und letztendlich auch die Partie.
Bis auf den Anfang eine sehr gute Partie von Nicklas und endlich ein ganzer Punkt. Zum Ende lief es dann doch noch ganz gut.

Eine Altersklasse höher hatte sich Felix Knopf (SV Merseburg) bereits am Vortag den Landesmeistertitel gesichert, trotzdem hatte er sich für die letzte Runde vorgenommen gegen Konstantin zu gewinnen. Aus der Eröffnung kam Konstantin nicht so gut heraus, Schwarz hatte sich ohne Probleme am Damenflügel ausbreiten können und während Weiß in dieser Zeit nichts erreicht hatte. Mit dem optimistischen Angriffszug g5 öffnete Schwarz nicht nur seine Königsstellung, es ging auch der Bauer verloren. Ein falscher Königszug von Konstantin glich die bessere Stellung wieder aus, einfacher wäre der Bauerngewinn auf e4 gewesen. Unnötigerweise opferte Konstantin eine Qualität und verschenkte durch einen weiteren Fehler die Partie.
Schade, dass die Konzentration am Ende nicht mehr ausreichte. Trotzdem eine vernünftige Leistung, wenn auch noch ausbaufähig.

Kommen wir also zur nervenraubenden Altersklasse u18.
Florian spielte gegen Alexander sehr aggressiv an beiden Flügeln und opferte sogar einen Bauern. Dafür hatte es der schwarze König schwer einen sicheren Platz zu finden und nahm Vorlieb in der Mitte. Auf den ersten Blick sah die Stellung sehr vielversprechend für Weiß aus, doch nach näherem Studium wurde klar, dass die Figuren von Alexander das Schlimmste abzuwenden in der Lage waren und der König in der Mitte sogar verhältnismäßig sicher stand. Das Material, welches Weiß für seinen weiteren Angriff investierte, war schließlich doch zu viel und so gewann Alexander die Partie.
Frido konnte also hoffen, musste zunächst aber erst einmal selbst seine Partie spielen und gewinnen. Aus der Eröffnung, geschlossener Sizilianer, kam er sehr gut heraus und seine Zentrumsbauern schränkten die Figuren von Philipp Lange (SG AE Magdeburg) ein. Dazu kam noch der starke Läufer auf b7, der die ganze Diagonale h1-a8 beherrschte. Weiß versuchte die Stellung zu verwickeln, verlor dabei aber seinen Zentrumsbauern.
Währenddessen sah es bei Vilen so aus, als würde er gewinnen. Im zweiten Zug wich Samuel von seinem normalen Repertoire ab, um die Verwirklichung der Vorbereitung von Vilen zu verhindern. Trotzdem stand Vilen besser, gewann den Bauern e4, vernachlässigte aber seine Entwicklung des Damenflügels, sodass Samuel nicht zu große Probleme hatte außer dem Materialnachteil. Durch den Abtausch der Damen verlor Vilen seinen Mehrbauern wieder und die Stellung war ausgeglichen. Vilen zeigte jedoch keinen Kampfgeist und einigte sich mit Samuel auf Remis.

Indes in Fridos Partie war es Philipp einen Zug lang möglich die Angriffsstellung seiner Figuren auszunutzen, den Bauern zurück zu gewinnen und die bessere Figurenstellung zu erreichen. Diese Chance blieb zum Glück ungenutzt; stattdessen wurden viele Figurenpaare getauscht. Der schwarze Springer und Turm harmonierten ganz nach Nimzowitschs Vorstellungen auf der 2. Reihe, drängten den weißen König ab und stellten ihm schließlich eine Mattfalle.
Unglaublich aber wahr, Frido hatte sein ganzes Glück zusammengekratzt und tatsächlich den Landesmeistertitel geholt. Ebenfalls meinen herzlichen Glückwunsch!

Meine Nerven waren auf jeden Fall hinüber, wenigstens für diesen Tag.

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Pauline

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