Deutsche Jugendmeisterschaften 2004

Wo Wölfe heulen und Hexen ihr Unwesen treiben

Susi vs. Melanie Wir spielen uns langsam ein. In Organisation, Abendgestaltung und Vorbereitung perfektioniert unser Team seine Zusammenarbeit. C4-Dirk, Brain, Weuni, Normi und ich harmonieren als Trainerstab, wie es kaum noch besser geht. Dirk, durch das Älterwerden seiner Schützlinge langsam, aber sicher, von ihnen selbst von seiner Aufsichtspflicht befreit, war quasi der Kopf unseres sachsen-anhaltinischen Verbandes. Wie singt die Schachjugend:
"Und wir sind eine große Familie, …" Beharrlich schwor er erst die Betreuer, dann die Eltern und schlussendlich die Spieler auf sein neues Lieblingsspiel "Die Werwölfe von Düsterwald" ein. Jeden Abend erschlug der Mob unschuldige Mitbürger, fraßen Werwölfe harmlose Opfer, blinzelten kleine und große Mädchen und brauten Hexen ihre Tränke. Dirk scharte die Mitspieler um sich wie Jesus seine Jünger. Das Spiel lebte von Diskussion, Täuschungen, sämtlichen Handys 15- bis 16-jähriger Girlies und dem todsicheren Gefühl, der weiblichen Intuition, den Vorausahnungen Julia Herkts. Was betrieben wir noch in der Woche? Wir versuchten nicht die Weltherrschaft, aber die Länderwertung an uns zu reißen. Alles begann harmlos mit einem "Star Search"- Besuch meinerseits mit meinem Kumpel aus Elbflorenz Volker Seifert.
Samuel Eigentlich waren noch einige Mädels aus unserem Landesverband anwesend. Ihnen gelang aber die Flucht, als es auf einmal um aktive Mitwirkung beim Programm ging. Volker und ich versuchten zwar das Gleiche, aber uns fehlte das nötige Glück bzw. hinderte ein Türsteher der DSJ am sachgemäßen Verlassen des Raumes. Eh wir uns versahen, fanden wir uns in einer Gruppe begeisterter kleiner Mädels und Marco Siebarth wieder, die drei Aufgaben zu erfüllen hatten. Playback, Theater und Modeln. Ganz nach dem Fernsehformat. Die Aufgabenzuteilung erfolgte und da wir beiden Dresdner als Models verschmäht wurden, engagierten wir uns fortan in der Theatergruppe. Diverse Begriffe und Utensilien sollten in die Performance eingebaut werden, was uns recht gut gelang. Wir gewannen die Theaterwertung mit der Idealpunktzahl 20 und hievten unser Team auf Platz Zwei der Gesamtwertung. Da ich aber der einzige sachsen-anhaltinische Teilnehmer der Gruppe war, gab es leider nur zwei Punkte für unsere Länderwertung.
Hockey-Team Dafür waren wir auf den Geschmack gekommen und griffen an bzw. zu den Schlägern. Angeführt von Brain, mir und vor allem dem Quedlingburger Johannes Paul schlug sich unser Team (bestehend aus dem Dicken, Micha Strache, Jay-Jay Engelmann und [nach seiner Partie sogar] Wilen, nach vorne gepeitscht und motiviert von Julia) bis ins Finale und musste erst da gegen die Bremer Stadtmusikanten die Waffen strecken. Mit diesem Erfolg stürmten wir den zweiten Platz in der deutschen Nationenwertung. Mit nun stolzer Brust und Revanchegelüsten gegen Bremen im Kopfe, traten wir am nächsten Morgen auch beim Fußball auf dem Plan. Ein Kapitel, über das wir lieber den Mantel des Schweigens hüllen. Ich sag nur soviel, unsere Landesvertreter waren bestimmt die vier, die am wenigstens harmonisierten. Obwohl Jay-Jay und Konrad Unvermögen durch Einsatz wettmachten. Unser Hockeyantreiber nahm nach dem erfolgreichen Turnier am Vortag erstmal eine Auszeit. Leider stand er dennoch auf dem Feld.
Wilen Dadurch fielen wir weit zurück und auf Grund von unerfolgreichem Spiel (Blitzschach) und erfolgloser Anmeldung (Kicker) gelang es uns auch nicht, wieder Punkte aufzuholen. Dafür verbindet uns nun eine Fanfreundschaft mit den Sachsen, die zum Schluss sogar Werwolf mitspielen durften. Unsere Kaderspieler profitierten von der neuen Freundschaft in der Form, dass sie am Abschlussabend zu Umtrunk und Party eingeladen wurden, was vor allem bei den Mädels sehr gut ankam. Wenn auch nur bis halb zwei.

Maria Schachlich ging es auch zur Sache, wo ich die Kinder langsam einzuteilen beginne und welche, die es nicht weiter nach vorne schaffen können und solche, die ihr Talent verschenken (, aber trotzdem maximale Erfolge erwarten). Positives Highlight war daher vor allem das Abschneiden von Maria Wetterling aus Elbingerode. Hut ab vor ihrem Ergebnis. Tribut zollen muss man auch Jewgeni, der in der Königsklasse die Nachfolge von Robby antrat und die Bronzemedaille, wenn auch etwas glücklich, eroberte. Positiv: er konnte als einziger den neuen deutschen Meister Maximilian Meinhardt bezwingen. Andere Kinder hatten Probleme mit der Chancenauswertung und haderten dann mit dem Schicksal. Aber mit ungenügendem Training ...

Wilen Prinzipiell würde ich urteilen, dass wir in jeder Altersklasse ein oder zwei haben, die etwas drauf haben und daher im deutschen Kader sind. Hingegen fehlt beim Großteil der LandesmeisterInnen (der älteren Jahrgänge) einiges, um in der Spitze mitzuhalten. Bei den Kleineren merkt man Unterschiede zwischen den Landesmeistern und den Platzierten, während hier der Abstand unserer zu Deutschlands Spitze noch nicht so groß scheint. Hier gibt es vermutlich eher ein psychologisches Problem. Aber Lampenfieber gehört nun mal dazu.

Unsere TeilnehmerInnen

U10
Isabel Weißenburg glänzte an der Kletterwand sowie durch mutige Angriffspartien. Manchmal krachten die Figuren aber etwas übereilt in die gegnerische Mauer und der Angriff an ihr ab. Isabels Mutti glänzte beim allabendlichen Werwolfspiel durch ein untrügliches Gespür für nachtaktive Dorfbewohner.
Franziska Priese, unsere kleinste Teilnehmerin, blühte erst so richtig auf, wenn sie zwei Figuren weniger hatte. So mancher Gegner musste dann bald die Waffen strecken.

Samuel Gering terrorisierte Papa Gröger und die Fahrstühle, nachdem er seine anfängliche Zurückhaltung abgelegt hatte.
Fridolin Mertens gehörte zum Tick, Trick & Track-Trio, das jeden Morgen in unser Zimmer eindrang und Normi um seinen wohlverdienten Schlaf brachte. Dabei verbündete ich mich mit ihnen, da ich ihm nicht gönnte, mehr Schlaf als ich zu bekommen. Deshalb ließ ich sie jeden Morgen aufs Neue ein.
Wilen Rafayewich raubte nicht nur unsere schachlichen Nerven, sondern auch Papa Grögers menschliche. Leider verlor er am Anfang etwas zu oft, wodurch die Wertung und/oder die ganzen Punkte am Ende fehlten.

U12
Eric Gröger, unter strengem Regime des Papas, begann gut, ließ dann aber nach. Der Mittelfeldplatz war bestimmt nicht die erhoffte Ausbeute.
Adrian Pfefferkorn gehört ebenfalls zu Normis-Morgens-Gute-Laune-Trio. Ebenfalls ein Mittelfeldplatz für ihn. Seine Stärken lagen auf dem Gebiet der Beschaffung von Mitspielern für Dirk, hatte er doch beide Elternteile mit vor Ort.
Jan Gremmer, das Phantom, wurde kaum gesehen und spielte eine unauffällige Rolle. Am ehesten fiel er beim Essen auf, was er sonst anstellte, vermag ich nicht zu sagen.

Pauline Mertens stand nach der ersten Runde groß in der Zeitung als Heldin des Tages, da sie einen DWZ-U12-Riesen besiegte. Dass nicht mit allen Gegnern so gut Kirschen essen ist, musste sie in den nächsten Runden feststellen, wo sie prompt zweimal verlor. Der erhoffte Medaillenplatz gelang ihr ebenfalls nicht.
Carolin Kammrad versuchte sich wie Isabel an der Kletterwand, hatte aber Probleme mit der Ausrüstung. Fehlendes Schuhwerk erschwerte den Aufbruch in luftige Höhe. Auch schachlich blieb sie eher mit beiden Beinen auf dem Boden, spielte aber ein anständiges Turnier.
Julia Döring hat einen Teil ihrer (schachlich-)erfrischenden Weise verloren. Bei der Vorbereitung möchte sie auf jeden Zug eine Antwort wissen, als ob sie den eigenen Kopf ausgestellt hat. Angst verhindert auch bei ihr bessere Ergebnisse, so rauchte sie mit Eric Gröger die Friedenspfeife in dem Moment, in dem sie zum ersten Mal besser stand.

U14
Christine Hoffmann spielte wieder ein unauffälliges Turnier, hatte aber von Dirk die Vorgabe, keine Eröffnung zweimal zu spielen. Da diesmal die Eröffnungsexperimente nicht so kreativ waren, kann ich keine besondere Aussage über ihre Leistungen machen. Anfangs friedfertig, gelang es ihr in Runde vier, eine Partie zu entscheiden. Der Mittelfeldplatz entspricht der Erwartung.

Johannes Paul, eigentlich zum Hockeyspielen angereist, spielte ein gutes Turnier, auch wenn die Platzierung ein wenig darüber hinweg täuscht. Vor allem mit Schwarz war er eine Macht, während er als Weißspieler furchtbar angegriffen wurde und nicht so recht zum Zuge kam.

U16
Die anspruchsvollen Ziele der Sangerhäusener Gemeinschaftsstarter kamen nicht zur Erfüllung. Bei Konrad Lieder stand das Brett mehrfach in Flammen, aber ich wurde stets das Gefühl nicht los, dass es sein Feuer der Verdammnis war. Seine erhofften Big-Points konnte er nicht setzen. Am Ende stieg die Frustration, als er sein 6-Punkte-Ziel, davonschwimmen sah.
Micha Strache arbeitete verhältnismäßig viel im Vorfeld und während der Meisterschaft. Die Betreuer versuchten ihm das Wald-und-Wiesen-Schach abzugewöhnen, aber nicht durch Vorschrift, sondern eigenen Schaden, der klug macht. Da Micha den Budapester Bauern in der zweiten Runde nicht wieder sah, wechselte er willig die Eröffnung. Erfolge blieben nicht aus. Nachtrauern wird er aber vor allem der ersten Runde, wo er den Gegner an Händen und Füßen gefesselt hatte, um ihn dann mit Strache-typischen Bauernopfer zu zermalmen. Leider misslang dies und der Punkt wanderte auf einmal in ein anderes Bundesland. Schade.

Unsere Königsklasse war auch diesmal die Mädchenwertung U16. Annett Hoffmann und Susan Großmann trauten wir eine Menge zu, bei Julia Herkt hofften wir auf Außenseiterchancen. Die Hettstedterin begann furios mit 4,5 aus 5. Leider verlor sie dann dreimal in Folge und ward aus dem Rennen geworfen. Julia begann gut, hatte in den darauf folgenden Partien aber große Probleme mit der Chancenverwertung. Ein anderes Problem ist Julias gigantische Opferlust. Egal, ob Bauer oder Figur, für eine offene Linie tut Julia alles. Nach einigen verunglückten Partien erhielt sie dann auch noch ein Freilo. Aber halb so schlimm, beim Eisessen wurde das schlechte Turnier schnell vergessen und als Hexe spielte Julia allabendlich immer eine gute Rolle. Susan spielte flexibel wie nie und profitierte von Romans guter Vorbereitung. Durch Losglück in den letzten drei Runden (dreimal Weiß) war der Weg frei für einen Treppchenplatz. Doch wie vor zwei Jahren, als es um den Titel ging, machten ihr auch diesmal die Nerven einen Strich durch die Rechnung und verhinderten die Silbermedaille.

U18
Maria Wetterling, aus den Wäldern des Harzes heruntergestiegen, war die Überraschung aus unserer Sicht. Befürchtete unser Leistungssportreferent anfangs noch, dass sie mit 0 Punkten nach Hause fahren könnte, war er am Ende voll des Lobes. Schon die erste Runde entschied die Setzlistenletzte für sich, ein Kurzsieg in 13 Zügen verscheuchte jede Desasterbefürchtung. Zugute halten muss man ihr auch, dass sie von unseren Schützlingen mit am besten vorbereitet war, was zusammen mit ihrer Lockerheit die ideale Mischung für gutes Schach ergab.
Sandra Krege widerlegte das Traxlergambit überzeugend, kann aber insgesamt nicht ganz zufrieden sein: Die wichtigen Partien verlor sie und so blieb am Ende nur Platz sechs. Sie fand es aber besser als im letzten Jahr, wo sie als Fünfte bei der Siegerehrung noch auf die Bühne musste.

Jewgeni Degtiarev spielte nach einer schlechten Saison eine gute DEM, wenn auch nicht mit dem nötigen Glück in den wichtigen Partien. Zwar bezwang er Maxi Meinhardt, den späteren Sieger, verlor aber gegen Axel Heinz und schaffte gegen Amadeus Eisenbeißer mit Mehrbauern nur ein Remis, weshalb, dass weiß er selber nicht. Platz 3 am Ende ist unterm Strich aber ok.
Jakob Engelmann, der Hettstedter Neuzugang, konnte sich so manches Mal in Szene setzen. Er wehrte sich nach Leibeskräften und schlug gekonnt zurück. Auch sein Resultat ist akzeptabel.

Nudel

Sprüche

" Ich hab einen Verdacht, wer Werwolf sein könnte, es ist …"
Julia Herkt beim Ausrotten der eigenen Mitbürger beim Werwolfspiel

" Ich hab einen Verdacht, wer Werwolf sein könnte, es ist …"
" Gut, dann ist er/sie unschuldig!"
Roman Slobodjan bewahrt Ruhe auf Grund der schrecklichen Erfahrungen des Vorabends!

" Erwache, schreckliche, alte, garstige Seherin"
Dirk Michael als Moderator der gleichen Spiels

" Julia hat eine SMS nach Hause geschickt, dass sie mit einem Großmeister Eis essen war!"
Roman erzählt auf der Heimfahrt, was Papa Döring ihm berichtete.

" Das können Sie sich sparen, Herr Michael, ich weiß, dass Sie es nicht ehrlich meinen!"
Susan Großmann unterbricht die Trostversuche Dirk Michaels nach der letzten Runde.

" Das Zimmer sieht viel ordentlicher als im Vorjahr aus!"
Julia Herkt kommentiert den Austausch im Betreuerzimmer. Diesmal schlief Dirk anstatt Papa Gröger mit den üblichen Verdächtigen auf einem Zimmer.

Rüttel-Rüttel, … , klopf-klopf, … " Dirk, du bist nicht der einzige im Zimmer!"
Brain beim Versuch am ersten Morgen, das okkupierte Bad zu erobern.

" Das ist ein Länderkampf!"
Hendrik Hoffmann, Leipzig, beim dezenten Hinweis darauf, dass Weuni Werwolf ist! Die Runde bestand aus 5 Sachsen und Jewgeni + den LSJ-Chef.

"Ihr seid nur ein halbes Bundesland!"
Unser Hockeyteam unterstützt lautstark das sächsische Hockey-Team.

" Warum vereinigen wir uns nicht wieder mit Sachsen?"
"Und was ist mit Sachsen-Anhalt?"
"Die brauchen wir nicht!"
Der bayrische Betreuer Willi belauschte einen Small-Talk der niedersächsischen Landesbetreuer, die die sächsischen Erfolge neideten, und erzählte uns von den Verschwörungstheorien. Gleichzeitig bot er uns auch Unterstützung an, falls wir bei der Vereinung Großsachsens wirklich keine Rolle spielen sollten.

" 46!"
Maria schätzt Dirks Alter.

" Wenn Du noch einmal so etwas machst, melde ich Dein Benehmen bei der Turnierleitung!"
Papa Gröger ergreift disziplinarische Maßnahmen bei Wilen

"Spiel schneller, ick hab ne SMS!"
Susi zu ihrem Gegner bei völliger Ruhe im Turniersaal, während ihr Handy eine SMS empfängt (es piept zweimal). Daraufhin jolt der ganze Saal.

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