Störfall auf dem Roboter-Planeten 1)

Kosmos- und Computer-Märchen von Fritz Hoffmann 2) aus Weißenfels

Seit 133 3) Jahren ist der Planetoid Terrabot astronomisch bekannt, aber erst 2004 betraten Astronauten seinen Boden. Seine Natur wirkt ziemlich unwirtlich und öde, für kosmische Touristen eher abschreckend als werbend.
Sein Reichtum an seltenen Metallen jedoch dürfte für die Erdwirtschaft ganz besondere Bedeutung erlangen. Für Schachkundige ist interessant, was für eine utopisch anmutende Automatenwelt sich dort ohne Lebewesen in schwarz-weiß funktionierender Energetik entwickelt und organisiert hat. Einige ihrer Konglomerate sind sehr anschaulich auf dem Schachbrett nachbildbar. Die zivilisatorische Nutzung ihres technischen Leistungsvermögens hat bereits (in vorderhand noch bescheidenem Maßstab) experimentell begonnen. Erste Erfahrungen zeigen, dass sich dabei die Terraboter überraschend willfährig verhalten. In der ersten Schürfphase ist nur ein einziger Störfall vorgekommen.
In einer Höhle hatte sich ein degenerierter Wetter-Satellit eingebunkert, der die Umwelt mit seinen wahllos verstrahlten Falschmeldungen und Alarmstufen sehr verunsichert.
Unglücklicherweise war er mit doppeltem Wiederaufbaumuster ausgestattet, das freilich alle aktuellen Programmfehler wiederholte; so musste man ihn dreimal in Folge eliminieren, wenn man ihn loswerden wollte. Endlich besorgten das drei Spezialisten, von denen dabei zwei selbst zu Bruch gingen, in exakt terminiertem Einsatz, dessen Ablauf in unserem Schachproblem bildlich nachgespielt wird. Die drei Terraboter wurden planmäßig nacheinander aktiv: zuerst Equester Septem (ES) 4), dann Cursor Quintus (CQ) 4) und zuletzt Regnatrix Prima (RP) 4). So wurde der verrückt gewordene Wetterfrosch "abgeschaltet", und nun läuft auf Terrabot wieder alles wie geschmiert.

Beseitigung des Th1 in jeweils drei Zügen

Equester Septem
a) Equester Septem (ES)
mit 15 Steinen (8w + 7s)

Cursor Quintus
b) Cursor Quintus (CQ)
ohne ES ( demzufolge 7w + 7s)

Regnatrix Prima
c) Regnatrix Prima (RP)
ohne ES und CQ (also 6w + 7s)

Lösung

a) 1. Sf5 Kg8 2. Sg3 Kh8 3. Sh1: X
b) 1. Lc6 Kg8 2. Lf3: Kh8 3. Lh1: X
c) 1. Db7 Kg8 2. Df3: Kh8 3. Dh1: X

1) Die Science-Fiction-Story ist als Satire auf Ereignisse und Zusammenhänge verschiedenster Art zu werten: Auf Wunschdenken in Bezug auf autonom arbeitende Maschinen, auf blutrünstige Schlachtengemälde in aktueller Filmproduktion (wie z.B. "Herr der Ringe" und "Troja"), auf Rohstofffahndung der Welt-, hier "Erdwirtschaft", auf Zukunftsfantasien zum "Kosmos-Tourismus" u.a.m.

2) Hier handelt es sich um eine Märchenschachaufgabe, die in drei verschiedenen Etappen zu lösen ist.. Im Grunde sind die drei Aufgaben eine Verbindung von Schlag- und normalem Schach. Auf den Einsatz von speziellen Märchenschachfiguren wurde im Interesse eines überwiegend märchenschachunkundigen Publikums verzichtet, weil die sich im allgemeinen als ein "Störfall" für das Interesse und Mitdenken der partie-gewohnten Schachspieler erweisen. Dennoch müssen zwei wesentliche Grundsätze beachtet werden. Es darf kein Patt oder gar Matt vorkommen, denn dann würde die Aufgabe -Beseitigung des Th1- nicht erledigt werden können.

3) Die Zahl 133 zielt natürlich auf das Löberitzer Jubiläum von vier Jahrhundertdritteln Vereinsgeschichte. Dazu herzlichen Glückwunsch!

4) Eigentlich sind die lateinischen Begriffe auf für den lateinunkundigen Löser zu erahnen, doch um auch diese Hürde wegzuräumen, hier die umschreibende und dem schachlichen sprachgebrauch angepasste Übersetzung der Begriffe:
– Equester Septem (ES): Springer (wörtl. Reiter oder Ritter) (von der) siebenten (Reihe)
– Cursor Quintus (CQ): Läufer (wörtl. Wettläufer oder Eilbote) (von der) fünften (Reihe)
– Regnatrix Prima (RP): Königin (von der) ersten (Reihe)

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