Ein Freund und Förderer des Löberitzer Schachmuseums ist von uns gegangen

Zum Tod von Dr. Ing. habil. Günter Reinemann

Dr. Günter Reinemann Bei vielen Schachfreunden aus unserer mitteldeutschen Region und darüber hinaus löste der Tod von Dr. Günter Reinemann Bestürzung und Trauer aus. Lange hat er gegen die heimtückische Krankheit gekämpft. Die reale Partie, die das Leben mit einer unbarmherzigen Feder schrieb, ging über viele Jahre! Am 16. Juli hat er diesen Kampf verloren.

Dabei gab es immer wieder Hoffnungen und Lichtblicke. So besuchte er am Ende des vergangenen Jahres in Leipzig das Schachduell der beiden Großmeister Wolfgang Uhlmann und Hans-Joachim Hecht. Hier war er schon schwer gezeichnet. Für Günter Reinemann war es immer wichtig, vor Ort und beim Geschehen zu sein. Auch seine Mannschaft, den USV Halle, unterstützte er in der letzten Zeit bei einigen Punktspielen.
Als ich ihn im Frühjahr zu Hause besuchte, war ich gleichermaßen überrascht und erfreut, denn er sah gut aus und aus seinen Worten sprudelte Zuversicht. Dass diese Hoffnung nicht belohnt wurde, ist bitter.

Günter Reinemann habe ich in den achtziger Jahren in Wilhelmsthal kennen gelernt. Wir betreuten dort beide Mannschaften beim Pionierpokal. In seiner Mannschaft des WBK 67 Halle-Neustadt spielte auch sein Sohn Andreas. Danach verloren wir uns über viele Jahren aus den Augen. Unsere Lebenswege waren zu unterschiedlich.

Umso mehr erfreute es mich, dass er 1999 in Sachsen-Anhalt wieder als Funktionär die schachliche Bühne betrat. Und dann noch als Präsident des Landesschachverbandes. Eine Idealbesetzung! Seine Vorgänger und Nachfolger mögen mir diese Einschätzung verzeihen. Doch das sahen auch andere Schachfreunde so. Nicht umsonst wurde Günter Reinemann für seine Leistungen und Verdienste zum Ehrenpräsident unseres Landesverbandes erkoren. Er war immer ein Mensch des Ausgleichs.

Für Günter Reinemann hatte das Schach viele Facetten. Er betrachte das immer aus den Augen eines Wissenschaftlers. Da war das Schach nicht nur ein Spiel. Für ihn war Kinderschach genauso wichtig wie Seniorenschach, Fernschach, Frauenschach, Problemschach, Schachgeschichte, Freizeitschach oder die Darstellung des Schachs und der Vereinsarbeit in der Öffentlichkeit.
Das brachte ihm auch die Erkenntnis, dass die vielen Faktoren das Schachspiel zu etwas ganz Besonderem und Einmaligem machten. Für ihn war es auch wichtig, immer einen guten Draht zur Politik und zur Wirtschaft zu haben. Beides Faktoren, die eine Basis für eine wohlorientierte Verbandsarbeit sind. Dadurch wurden viele Projekte möglich.

Gern erinnere ich mich auch an die gemeinsame Arbeit zwischen den Jahren 2008 und 2015 zu den vier Bänden "Ein junger Landesverband mit alten Traditionen" mit einer umfassenden Darstellung der LSV-Verbandsgeschichte.

Dr. Günter Reinemann Immer unterstützte er auch das "Schachmuseum Löberitz". Erinnert sei hier an die Rückführung des Buches "Das Schach- oder König-Spiel" des Gustavus Selenus oder die Herausgabe der Monographie zu diesem einmaligen Werk.
Doch nicht nur als Präsident des Landesschachverbandes unterstützte er das Museum, sondern auch als Privatmann. Selbst in diesem Jahr spendete Günter noch einen Betrag für diese Institution. Dafür noch unser aller Dank.

Obwohl der Tod für seine Familie und alle seine Freunde einen herben und nicht mehr auszugleichenden Verlust darstellt, so können und wollen wir uns an seine Lebensleistung auch in Zukunft erinnern, darauf aufbauen und erfreuen. Auch hierfür unseren Dank!

Unser Mitgefühl begleitet seine Frau Christine und seine große Familie, in der er sich immer geborgen fühlte und die ihm auch in seinen letzten Stunden und Tagen begleitete.

Requiescat in pace

Konrad Reiß
Löberitz, im Juli 2018

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