Wir trauern um Joachim Richter

4. Oktober 1948 - 26. Dezember 2015

Joachim Richter Joachim Richter ist tot. Im 68. Lebensjahr stehend, gehörte er zur Nachkriegsgeneration, die es nicht immer leicht hatte. Sehr wechselhaft verlief deshalb auch sein Leben. Nach erfolgreichem Abitur verfolgte er den eingeschlagenen Weg nur zögerlich und versuchte sich in unterschiedlichsten Herausforderungen.

Später übernahm er den Lebensmittelladen seines Vaters in Weißsandt-Gölzau. Das stellte ihn nach der politischen Wende mit einer großen Expansion vor neue Herausforderungen.
Nach dem Eintritt in den Ruhestand wendete er sich wieder seinem geliebten Schachspiel zu. Immerhin gehörte er zur glorreichen Schachgeneration von Aktivist Weißsandt-Gölzau, deren 1. Mannschaft sogar in der DDR-Liga spielte.
Als der dortige Betriebsdirektor und Schachförderer mit einem Großteil der Mannschaft nach Krumpa zog und dort die ebenso erfolgreiche BSG Chemie Lützkendorf aufbaute, hörte Joachim Richter mit dem aktiven Schach auf.

Erst im Sommer 2013 fand er bei der Schachgemeinschaft 1871 Löberitz eine neue Heimat. Als 181. Spieler des Traditionsvereins absolvierte er am 14.09.2013 sein erstes Spiel im Bezirkspokal gegen Chemie Bitterfeld für die Löberitzer. Dabei gelang ihm auf Anhieb eine Punkteteilung. Insgesamt bestritt er 24 Spiele. Davon gewann er 7, remisierte 9 und verlor 8. Die Quote von 47,92 % kann sich bei einem Wiedereinsteiger in seinem Alter durchaus sehen lassen. Dabei wurde er immer erfolgreicher und ist im laufenden Spieljahr mit 3,5 von 4 möglichen Punkten über den Tod hinaus der beste Spieler seiner Mannschaft.

Keiner konnte natürlich wissen, dass das Remis gegen SK Dessau 93 IV am 13.12. sein Abschiedsspiel sein würde. Der IV. Löberitzer Mannschaft und auch der im Bezirkspokal spielenden Mannschaft wird er sehr fehlen.
Eine noch größere Lücke wird er aber mit Sicherheit im Schachmuseum hinterlassen. Als stellvertretender Museumsleiter wirkte er sehr aktiv und umsichtig. Ihm ist es unter anderen zu verdanken, dass während der Löberitzer Schachtage der antiquarische Buchverkauf ins Leben gerufen wurde.

Joachim Richter war ein Mensch, der nicht seine Person und sein schachliches Eigenleben in den Mittelpunkt stellte, sondern sich vorrangig in den Dienst der Allgemeinheit, also in den Dienst der Schachgemeinschaft stellte. Von dieser Art Menschen gibt es leider sehr wenige.
Das war auch so beim Schachverein in seinem Wohnort Aken. Auch hier beteiligte er sich bei vielen Aktivitäten und half, wenn man ihn rief. Sehr hilfreich wirkte er auch bei der Betreuung unseres Schachnachwuchses.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich seine aktive Beteiligung bei Seniorenveranstaltungen, bei den Meisterschaften der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland sowie bei Vereinsturnieren der TSV Elbe Aken 1863 und der SG 1871 Löberitz.

Wir gedenken unseres Schachfreundes Joachim Richter. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen beiden Töchtern, seinem Bruder sowie seinen Schachfreunden in Aken und in Löberitz.
Ein Problem hatte Joachim Richter beim Schachspiel immer: Es war die Zeit. Jetzt hat sie ihn endgültig bezwungen.

Requiescat in pace

Im Namen des Vereinsvorstandes der SG 1871 Löberitz und aller Mitglieder,
Konrad Reiß, Museumsleiter
Löberitz, im Dezember 2015

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