Best of Vlasti, Claus und Helmut

Fernsehpreis 1998 Kramnik – Tricky Micky

Helmut: Kramnik ist leicht indisponiert. Ich wurde gebeten, einen nicht so drastischen Ausdruck zu gebrauchen, den ich vorher mal benutzte, sondern er hat eine Magen- und Darmverstimmung, wegen der er ein Antiidiarrhoicum zu sich nahm.
Claus: Ich hoffe, das hast Du ihm verordnet.
Helmut: Ja, so ungefähr, und ich hoffe, daß er gut durchhält. Er hat sich jedenfalls vorher schon genau nach dem Weg zur Toilette erkundigt.
Vlastimil: (...) weißt du, ich habe auch einen gekannt, der ging immer zur Toilette. Man nannte ihn dann Toilettenspieler, weil er hat so ein Taschenschach gehabt. Er ist einfach weg und hat da analysiert und hat etwas anderes vorgetäuscht. Die Schachspieler sind nicht so Engel.
Helmut: Hier in Nordrhein-Westfalen, wir sind doch hier in Nordrhein-Westfalen, glaube ich, gibt es einen Priester und Schachspieler, von dem habe ich mir sagen lassen, der, wie Vlastimil gerade suggeriert hat, gerne auf die Toilette ging und in einschlägigen Kreisen auch deshalb bekannt war.
Vlastimil: Also, das würde ich ihm ja noch verzeihen. Aber was die mit den Kindern gemacht haben.
Helmut: Die Pfarrer meinst Du jetzt.
Claus: Das ist doch eine ganz andere Geschichte.
Helmut: Aber die Gefahr kann wirklich auf uns zukommen. Schauen wir diesen Fritz an, was der schon alles weiß. Jetzt wird Fritz immer kleiner: Der steckt dann in der Westentasche drin oder auf der Armbanduhr, da schau ich gerade mal drauf, aha, den Zug jetzt. Also zumindest auf höchster Ebene kommt da eine Leibesvisitation, die müssen sich nackt ausziehen und erstmal schauen.
Vlastimil: (...) Trotzdem habe ich irgendwie das Gefühl, Adams wird das nicht ziehen. Ich weiß nicht warum. Er war mir immer sehr sympathisch. Er hat sehr gerne Bier.
Helmut: Aber er ist auch nicht mehr der Alte, seitdem es in der Weltspitze immer mehr nach oben geht, ähnlich wie bei Kramnik. Früher haben beide ja wirklich noch ganz gerne etwas getrunken, aber jetzt immer weniger, also nur noch post festum. Mein Gott, gestern abend saßen wir noch zusammen, und Kramnik trinkt nur Cola, der Adams hat wenigstens noch ein Bier getrunken. Kaum riechen die den Weltmeistertitel, haben den vor der Nase, schon werden die abstinent und vernünftig.
Claus: Macht Schach jetzt vernünftig heutzutage?
Helmut: (...) Kramnik hat zum Beispiel gesagt, ich kann mit vierzig Jahren immer noch das Leben in vollen Zügen genießen, also den Wodka oder was weiß ich ...
Claus: ...Zigarren.
Helmut: Ja, Zigarren. Gestern abend hat er noch eine geraucht, sogar. Da hast Du ihn zu verführt.
Claus: Deswegen geht's ihm heute so schlecht.
Helmut: Du meinst deswegen diese Magen-Darm-Verstimmung.
Claus: Kann ja sein, daß der Junge das noch nicht so vertragen kann (...) Das hast Du noch gar nicht richtig beachtet, die schöne neue Dekoration, die wir haben.
Vlastimil: Also, ich bin begeistert.
Claus: Schach macht sich langsam im Fernsehen, also immer mehr.

(Zweitzitat nach "Schach", dort zitiert aus dem Schachkalender)

Zum Seitenanfang